Glasfaserausbau  

Schluss mit „Toni“ in Heidenheim?

Der Breitbandanbieter BBV hat noch nicht genügend Verträge, damit sich der Netzausbau in Heidenheim lohnt. Die Zeit läuft zum Monatsende ab. Was dann?

Seit Sommer 2022 versucht die Breitbandversorgung Deutschland (BBV), die Heidenheimer Haushalte vom schnellen Breitband-Internet namens „Toni“ zu überzeugen – will ihr Vorhaben jedoch nur realisieren, falls ein Viertel der Heidenheimer Haushalte einen entsprechenden „Toni“ Vertrag abschließt. Mehrmals wurden gesetzte Deadlines verlängert, mit der Hoffnung, die 25-Prozent-Marke doch noch zu knacken. Erreicht sind im Moment erst 15 Prozent. Die aktuelle Frist endet zum Monatsende.Doch die Heidenheimer scheinen von der Glasfaserpower des Breitband-Netzbetreibers nicht überzeugt zu sein: Weniger als zwei Drittel der benötigten Verträge wurden bis jetzt abgeschlossen. Ob die 25-Prozent-Marke bis Mittwoch noch geknackt wird, ist fraglich. Zugenommen hat die Anzahl der abgeschlossenen Verträge seit fast drei Wochen um keinen Prozentpunkt, was man der BBV-Website entnehmen kann.

Verlängerung oder Rückzug

In der Vergangenheit hat die BBV die Deadline für die Vertragsabschlüsse bereits mehrmals verlängert. Auch das Rühren der Werbetrommel konnte die Heidenheimer nicht dazu bringen, sich für einen „Toni“ Anschluss zu entscheiden. Die Frage ist nun, ob die BBV ihr Vorhaben in Heidenheim unterlässt oder ob sie ihre Hoffnung in eine weitere Verlängerung steckt. Auf eine Anfrage konnte die BBV zu diesem Zeitpunkt noch keine Antwort geben. Martin Naber, Geschäftsführer der BBV, behauptete im April in einem Interview: „Wenn die Bürgerinnen und Bürger den Bedarf nicht sehen, müssen wir unser Engagement in Heidenheim beenden. Es macht keinen Sinn, ein totes Pferd zu reiten“. Ob er sich an diese Aussage hält, wird wohl nach Ablauf der Frist am 31. Juli bekannt.

Inzwischen sollte „Toni“ den meisten Heidenheimern ein Begriff sein – schließlich wurden sie in der letzten Werbeoffensive der BBV direkt an ihrer Haustür mit dem Breitband-Vorhaben vertraut gemacht. Doch was steckt hinter „Toni“? Wer einen solchen Vertrag bei der BBV abschließt, bekommt kostenlos einen Glasfaser-Zugang installiert, welcher eine schnellere und stabilere Internetverbindung verspricht. Im Gegenzug zahlen die „Toni“-Kunden einen monatlichen Betrag, ähnlich wie bei den herkömmlichen DSL-Verträgen der Telekommunikationsunternehmen.

Vertrag abgeschlossen – und nun?

Auch wenn die BBV keine 25 Prozent der Heidenheimer von ihrem Produkt überzeugen konnten, haben sich zumindest 15 Prozent für einen „Toni“-Anschluss entschieden. Was nun aus diesen bereits abgeschlossenen Verträgen wird, falls die BBV sich aus Heidenheim zurückzieht, ist unklar. BBV hat auf diese Frage noch keine Auskunft gegeben.

Betroffen von einem Scheitern wäre auch die Stadt Heidenheim, die selbst schon „Toni“-Kundin ist und knapp 140 städtische Gebäude mit dem entsprechenden Glasfaseranschluss ausstatten möchte. Wie wird die Stadt reagieren, wenn der Breitbandausbau durch die BBV scheitert? Der Pressesprecher der Stadt Heidenheim, Stefan Bentele, hat durch eine Anfrage am Donnerstag auf einen späteren Zeitpunkt verwiesen.

Glasfaseranschluss – die Technik der Zukunft?

Der Glasfaseranschluss gilt momentan als Internet der Zukunft. Während reguläre DSL-Anschlüsse bei Geschwindigkeiten von 40 Megabyte pro Sekunde beim Upload und 250 Megabyte pro Sekunde beim Download bereits ausgereizt sind, erreichen Glasfaseranschlüsse Geschwindigkeiten von bis zu einem Gigabyte pro Sekunde für den Upload und Download. Außerdem soll es in der Glasfasertechnik noch viel Luft nach oben geben – die aktuellen Anschlüsse sollen erst der Anfang sein.

Ob ein Glasfaseranschluss eines Tages unverzichtbar sein wird, lässt sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht genau sagen. Viele Experten vermuten jedoch, dass die DSL-Technik eines Tages überholt sein wird, was einen Umstieg auf die Glasfasertechnik unverzichtbar machen soll.