Kommende Schülergenerationen werden im Heckental ein neues Berufsschulzentrum vorfinden. Der Kreistag hat bereits im Frühjahr den Grundsatzbeschluss für eine Generalsanierung getroffen. Geplant ist ein Neubau auf dem Gelände vor der Schule sowie die Sanierung von vier der fünf bestehenden Gebäude. Ein weiteres Gebäude soll abgerissen werden.
Der Neubau hat Priorität, der Baustart ist derzeit für 2026 anvisiert. Zuvor steht noch umfangreiche Planungsarbeit an, einschließlich eines Architektenwettbewerbs. In der Sitzung des Kreistagsausschusses für Bildung und Soziales präsentierte die Verwaltung den Planungsstand und hatte erfreuliche Neuigkeiten: Der Neubau wird um 1,7 Millionen Euro günstiger als geplant. Zudem könnten die Zuschüsse vom Land höher ausfallen als erwartet.
Trotz dieser Einsparungen bleibt das Projekt eine der größten Investitionen des Landkreises in den kommenden Jahren. „Es ist keine kleine Gartenhütte, die wir da bauen“, sagte Landrat Peter Polta angesichts dieser hohen Summen. Der Neubau allein wird 35 Millionen Euro kosten, die gesamte Sanierung 85 Millionen Euro. Läuft alles nach Plan, wird der Neubau 2028 fertig sein, danach folgen die Abrisse und die Sanierungen.
Raumkonzept für den Schulcampus im Westen Heidenheims
Marc Flögerhöfer von der Firma Drees und Sommer stellte das Raumkonzept für den Schulcampus vor, das in Abstimmung mit den Schulvertretern entwickelt wurde. Das Ergebnis: Insgesamt benötigen die drei Schulen – das sind die Maria-von-Linden-Schule, die kaufmännische Schule und die Pistoriusschule mit ihren Berufsfachklassen – rund 13.000 Quadratmeter Gesamtfläche. Das ist weniger als in ersten Studien geschätzt. Der Grund ist, dass einige Räume wie die Schulküche, Foyers sowie Fach- und Kunsträume gemeinsam genutzt werden können. Im Neubau werden Teile der Maria-von-Linden-Schule sowie die Pistoriusschule unterkommen.
Mehr Fördermittel für den Neubau als gedacht
Was kostet der Neubau? Kreiskämmerer Jürgen Eisele kalkuliert mit 35 Millionen Euro an Neubaukosten und berichtet von positiven Signalen aus Stuttgart. Statt der bislang eingeplanten sieben Millionen Euro an Fördermitteln könnten 10,9 Millionen Euro fließen.
Was soll der Neubau alles bieten? Genau beschrieben wird das in der sogenannten „funktionalen Leistungsbeschreibung“, die laut Eisele im März fertig sein soll. Um sich ein Bild zu machen, wie das alles aussehen könnte, werden die Kreisräte im April mehrere vergleichbare Schulen besichtigen. Im Mai soll ein Wettbewerb ausgeschrieben werden, sodass nach einer Juryentscheidung bis spätestens Anfang 2026 ein Generalunternehmer mit dem Neubau beauftragt werden kann.
Neue Heidenheimer Pflegeschule: Neubau auf der langen Bank
Während die Berufsschule im Fokus steht, wird der Bau einer neuen Pflegeschule am Klinikum in die Warteschleife geschoben. Ziel war es, die beiden bisher getrennten Pflegeschulen von Klinikum und Maria-von-Linden-Schule in einem Neubau für 400 Schülerinnen und Schüler zu vereinen. Doch angesichts der schwierigen Finanzlage des Landkreises sind die geschätzten Baukosten von 16 Millionen Euro nicht zu stemmen, sind sich Landrat Polta und Kämmerer Jürgen Eisele einig. Ein weiteres Hindernis sind verschiedene Zuständigkeiten beim Land, weshalb unklar ist, mit welchen Fördermitteln gerechnet werden kann. Polta kündigte an, beim Land in Sachen Zuschüsse weiter nachzubohren.
Kämmerer Eisele empfahl den Kreisräten, den Schulneubau so lange zu schieben, bis es Klarheit über die Fördermittel gebe. Raumprogramm, förderrechtliche Prüfungen sowie eine Grobkostenschätzung hatte die Planungsfirma PSB Wasner für den Landkreis erledigt und die Ergebnisse in der Sitzung präsentiert. Standort könnte am Eingangsbereich des Klinikums sein. „Das ist eine Idee, aber keine Festlegung“, sagte Landrat Polta. Weichen müssten dafür Bäume sowie ein Kinderspielplatz.
Interimslösung für Pflegeschule am Heidenheimer Klinikum unvermeidlich
Die Pflegeschule am Klinikum muss bis Ende 2026 ihre angestammten Räume auf dem Schlossberg verlassen, da der Komplex an die Essinger Wohnbau verkauft ist. Selbst ein Neubau wäre frühestens 2028 fertig. Daher ist eine Interimslösung unvermeidlich, nach einer Lösung wird laut Polta noch gesucht. Die Schule im Klinikum unterzubringen, davon rät Eisele ab. „Wir setzen auf eine solitäre Lösung, losgelöst vom Infektionsgeschehen, das am Klinikum passieren kann.“ Es sei nicht ideal, wenn Schüler sich im Klinikum bewegten und am nächsten Tag wieder in ihren Einrichtungen Pflegearbeit leisteten.
Baustart für Pistoriusschule in Herbrechtingen
Gute Nachrichten gibt es in Sachen Pistoriusschule in Herbrechtingen. Noch im Dezember soll laut Landrat Polta ein Generalunternehmer für den Neubau beauftragt werden. Baustart könnte dann, je nach Witterung, im Januar sein, sodass die neuen Klassenräume zum kommenden Schuljahr 2025/26 bezugsfertig sein werden.
Die Baukosten betragen samt Grundstückserwerb, Ausstattung und Möblierung laut Kämmerer Eisele rund zwei Millionen Euro. Abzüglich der Förderung durch das Land muss der Landkreis rund eine Million Euro aufbringen.