Leserbrief

Schulmedizin und Homöopathie müssen miteinander arbeiten und voneinander lernen

Leserbrief zum Beitrag „Fortbildung gestrichen“ vom 22. Juli im überregionalen Teil der gedruckten Ausgabe.

Der kleine Artikel auf der Titelseite Ihrer Ausgabe am vergangenen Montag über die Streichung von Homöopathie-Fortbildungen durch die Landesärztekammer hat mich entsetzt. Nachdem bereits Homöopathie aus dem Lehrplan der Fakultäten gestrichen wurde, nun also auch noch die Fortbildungen. Der Hinweis, dass homöopathische Behandlungen von Patienten nicht eingeschränkt würden, ist Augenwischerei. Denn wie lange kann eine solche Behandlung noch gemacht werden, wenn die Grundlagen für dieses medizinische Arbeiten entzogen werden?

Hauptgrund der sich seit langem ausweitenden Kritik sind die fehlenden Studien bzw. die angeblich nicht nachweisbare Evidenz. Studien kosten Millionen, und dieses Geld können sich die Hersteller von homöopathischen Mitteln oft nicht leisten. Dass aber jahrhundertelange Erfahrungswerte und Aufzeichnungen nicht berücksichtigt werden, ist dies nicht wissenschaftsfeindlich? Dass das Lebenswerk des Erfinders der modernen Homöopathie, Samuel Hahnemann, mit der Streichung vernichtet werden soll und es inzwischen als reine Glaubensfrage interpretiert wird, das ist keine gute Entwicklung für Patienten.

Fehlende Evidenz wurde aktuell an ganz anderer Stelle nachgewiesen, die daraus resultierenden Schäden werden uns noch lange begleiten. Am Dienstag erschien unter schwaebische.de ein Artikel über die ungeschwärzten RKI-Protokolle in Sachen Corona, gleichzeitig fand in Berlin die dazugehörige Pressekonferenz statt. Die Inhalte der Protokolle lassen einen erschauern. Das RKI hat wissenschaftlich gearbeitet, aber leider den Forderungen der Politik nachgegeben und das Gegenteil propagiert. Wenn die Wissenschaft im Vordergrund gestanden hätte, wäre uns vieles erspart geblieben. Stattdessen wurden wir alle mit Maßnahmen überzogen, die keinen oder nur sehr geringen Einfluss auf das Infektionsgeschehen hatten: Schulschließungen, Maskenpflicht, 2G und 3G, einrichtungsbezogene Impfnachweispflicht, um nur die verheerendsten Anordnungen herauszupicken.

Homöopathische Behandlungen haben hingegen ihre Wirksamkeit auch in Coronazeiten unter Beweis gestellt. Sogar vorerkrankte Patienten konnten damit durch ihre teils schweren Infektionen kommen. Aber auch das ist leider nicht Beweis genug für die eingeforderte Wirksamkeit.

Die Streichung der homöopathischen Fortbildungen und damit auch die immer schwieriger werdenden Behandlungsmöglichkeiten in den kommenden Jahren sind auf jeden Fall eine Entscheidung, die sich gegen uns als Patienten richtet. Schulmedizin und Homöopathie müssen miteinander arbeiten und voneinander lernen. Sonst geht das Wissen von Jahrhunderten verloren. Und das ist wissenschaftsfeindlich!

Petra Hackl, Heidenheim

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