Der Trompeter als Dirigent

Seit 25 Jahren leitet Jürgen Degeler das Städtische Blasorchester Heidenheim

Stadtkapellmeister Jürgen Degeler leitet mit durchschlagendem Erfolg seit einem Vierteljahrhundert das Städtische Blasorchester Heidenheim und dessen Nachwuchsabteilungen.

Seit 25 Jahren leitet Jürgen Degeler das Städtische Blasorchester Heidenheim

Aus Böhmen kommt die Musik. Das jedenfalls hat Peter Alexander mal behauptet. Oder waren es Gitti und Erika? Oder die Egerländer? Egal. Hauptsache, sie spielt. Und wo in Heidenheim die Musik spielt, da ist zum Beispiel Jürgen Degeler oft nicht weit. Seit 25 Jahren leitet der Trompeter das Städtische Blasorchester. Und weil das ein Grund zum Feiern ist, wird auch gefeiert. Mit Musik selbstverständlich. Und anlässlich eines Konzerts, das am Sonntag, 10. Dezember, um 18 Uhr im Festsaal der Waldorfschule beginnen wird.

Aus gerade einmal noch 14 Mitgliedern (plus neun hoffnungsvollen Jugendlichen) bestand das Städtische Blasorchester in jenem Jahr, als Jürgen Degeler sich seiner annahm. 1998 war das. Degeler, Heidenheimer des Jahrgangs 1963, war damals noch Trompetenlehrer an der Musikschule in Böblingen und leitete auch die diversen Orchester dieser Stadt. Zuvor hatte er am Leopold-Mozart-Konservatorium in Augsburg und an der Musikhochschule in Stuttgart Trompete und Orchesterleitung studiert.

Von 23 auf 110

In Heidenheim krempelte er mal so richtig die Ärmel auf. Und ging, wenn man das so sagen darf, gewissermaßen Klinken putzen. „Ich habe an der Musikschule hier jeden in Frage kommenden Schüler und Lehrer persönlich angesprochen und das auch beibehalten, nachdem wir schon längst wieder auf einem guten Weg waren.“ Der führte steil bergauf. Heute hat das als Verein geführte Städtische Blasorchester 45 Mitglieder plus drei Jugendorchester, in denen 65 Jugendliche verschiedener Alters- und Leistungsstufen darauf vorbereitet werden, ins Hauptorchester wechseln zu können.

Selbst die Corona-Zeit hat man beinahe ungeschoren überstanden. Keine zehn Musiker sind abgesprungen, anderswo sah das zum Teil bekanntlich ganz anders aus. Und das Interesse, spürt der Dirigent, ziehe schon wieder an. „Es war trotzdem eine ganz schwierige Zeit“, sagt Jürgen Degeler. Die man womöglich nur deshalb so glimpflich überstanden habe, „weil wir trotz aller Hindernisse immer gemeinsam weiterhin gemacht haben, was nur irgendwie möglich war“.

Seit 1889

Ein glücklicher Dirigent in glücklicher Lage. „Keine Nachwuchsprobleme“, konstatiert Jürgen Degeler. Auch wenn es insgesamt ein paar Tubisten oder einige Flöten mehr sein könnten. „Und Klarinetten kann man ja ohnehin nie genug kriegen“, fügt er schmunzelnd an. Dennoch steht der Unterbau weit mehr als nur solide da. Und das Hauptorchester deckt beinahe das komplette Altersspektrum ab. Der jüngste Musikant ist 15, der älteste 75. Der Altersdurchschnitt liegt bei etwas über 30. Eine sehr gesunde Struktur. Die der Dirigent durchaus mit Recht auch als Resultat dessen betrachtet, „wie wir in den vergangenen 25 Jahren gearbeitet haben“.

In den vergangenen 25 von mittlerweile 134 Jahren. Denn so alt schon in der Tat ist das 1889 gegründete Städtische Blasorchester von Heidenheim. Doch auch 25 Jahre als Dirigent sind beileibe kein Pappenstiel. Und heutzutage auch nicht mehr die Regel. „Die Halbwertszeit von Dirigenten wird immer kürzer“, weiß Jürgen Degeler. „Zehn Jahre sind heute schon lange.“ Insofern ist Jürgen Degeler mit seiner bisherigen Bilanz mehr als zufrieden und fährt nach wie vor mit ungebremstem Elan und aus ganzer Überzeugung unter vollen Segeln. Dankbarkeit empfindet er auch. „Und zwar für das Umfeld, das es möglich macht, so zu arbeiten. Das ist nicht selbstverständlich und geht auch nur mit einer Vorstandschaft, die hinter einem steht.“

Akkordeon-Solist

Und auch von weiteren Seiten fühlt sich Jürgen Degeler, stellvertretend für den Gesamtverein und verglichen mit vergleichbaren Orchesterinstitutionen, „vergleichsweise gut unterstützt“. Nicht zuletzt finanziell vonseiten der Stadt Heidenheim und der Stefan-Doraszelski-Stiftung. Aber auch durch bestes Einvernehmen, etwa was die für beide Seiten fruchtbare enge Zusammenarbeit mit der hiesigen Musikschule anbelangt, wo Jürgen Degeler einst nicht nur zu den ersten Schülern überhaupt zählte, sondern seit 2006 auch als Lehrer für Trompete und Orchesterleitung tätig ist.

Aus deren Kollegium kommt übrigens auch der Solist des Konzertes am 10. Dezember. Und es handelt sich diesmal nicht um einen Bläser, sondern um den Akkordeonisten Siniša Ljubojević, der sich unter anderem mit Astor Piazzollas „Libertango“ hören lassen wird. Insgesamt zu hören sein wird bei diesem Konzert ansonsten jedoch alles, was für das Städtische Blasorchester zum Instrument greift, also nicht nur das Hauptorchester, sondern auch alle drei Jugendorchester.

Und der Orchesterleiter in allen Fällen heißt selbstverständlich Jürgen Degeler. Stadtkapellmeister Jürgen Degeler, um ganz genau zu sein. Denn diesen Ehrentitel trägt der Dirigent seit dem Jahr 2009. Verliehen wurde er ihm Aufgrund seiner Verdienste im Amt – und um die Musik.

Weihnachtskonzert am 10. Dezember

Eintrittskarten für das Konzert des Städtischen Blasorchesters Heidenheim am Sonntag, 10. Dezember, ab 18 Uhr im Festsaal der Waldorfschule sind im Vorverkauf in der Stadt-Information (Tel. 7321.327-7777) erhältlich.

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