So fällt das Urteil der Premierengäste zum Heidenheimer „Don Carlo“ aus
Ob es an der in der Oper abgefackelten Pyrotechnik lag, die Heidenheims Oberbürgermeister Michael Salomo zu einem Vergleich inspirierte? Wird er nur selbst wissen. Jedenfalls, so das Stadtoberhaupt am Freitagabend, als es streng auf Mitternacht zuging, spiele die Oper mindestens in der gleichen Liga wie die Fußballer, die jetzt bekanntlich in der Erstklassigkeit angekommen sind.
Für die Pyros im Rittersaal wird es, anders als im Stadion, keine Strafgebühren geben. Gratis ist so eine Produktion aber natürlich nicht zu haben. Deswegen galt der ausdrückliche Dank Salomos nicht nur dem Gemeinderat, sondern auch den Sponsoren und Unterstützern, die ein Drittel des Budgets aufbringen.
Geld, das offenbar zum Gefallen des Publikums eingesetzt wurde: „Großartig, dass man so etwas in Heidenheim immer wieder erleben darf. Das war phänomenal“, so das Urteil eines Besuchers auf den Stufen Richtung Ausgang.
Das war phänomenal
Michal Salomo, Oberbürgermeister der Stadt Heidenheim
„Mir hat das absolut gefallen“, sagte eine sichtlich angetane Bürgermeisterin Simone Maiwald. Sie habe ein „grandioses Drama“ gesehen. Gefallen hatten ihr nicht nur die Kostüme, sondern auch die dargestellte „Verwundbarkeit der Kirche“. „Die Stimmen haben sich immer mehr gesteigert. Das war alles sehr gut“, so das Urteil der Bürgermeisterin.
Von einem „tollen Abend und einem weiteren Opernerlebnis in Heidenheim“ sprach Andreas Stoch, Fraktionschef der SPD im Landtag und einst Kultusminister. Wuchtig und dramatisch: so die Einordnung des Politikers zur Heidenheimer Inszenierung von Don Carlo, bei der selbst viel Politik im Spiel ist. „Überragend“ befand er den Brünner Chor, dem die Solisten in nichts nachgestanden seien.
Gefallen fand die Aufführung auch bei Stadträtin Anamarie Filipovic und ihren Begleitern, die sonst eher dem Korbballspiel frönen. Das Bühnenbild sei nicht zu überladen gewesen. Besonders die Rolle des Inquisitors habe sie beeindruckt.
Die Länge der Inszenierung machte den Dirigenten müder als sonst
Zufriedenheit allenthalben also? Für manchen, so war zu vernehmen, war die Länge ein Problem. Dirigent Marcus Bosch, sprach bei der Premierenfeier von einem „langen Stück. Ich bin müder als sonst.“
Ich bin müder als sonst
Marcus Bosch, Dirigent und Künstlerischer Direktor der Opernfestspiele
Während der zweiten Hälfte habe er sich gedacht: Es ist eine magische Nacht“. Nicht nur das Wetter habe gepasst. „Wie eine Zentrifuge habe alles auf das Ende hin gesteuert. Alles wurde immer besser und konzentrierter.“
Eine magische Nacht also: Um in der Sprache Verdis zu bleiben: Una notte magica. Könnte glatt als Operntitel durchgehen.
Weitere Aufführungen
14.7./15.7./21.7./28.7/