Kulturzentrum Michael?

So könnte es weitergehen mit der Heidenheimer Michaelskirche

Die Idee eines Kulturzentrums in der Heidenheimer Michaelskirche lebt weiter: Am Mittwoch, 24. Januar, werden die Ergebnisse der Aktionswochen vom Sommer 2023 vorgestellt.

Konzertbühne, Dancefloor, Markthalle, Podium, Arena, Speakers‘ Corner, Atelier, Gotteshaus: All das war die Heidenheimer Michaelskirche im Sommer 2023 für zwei Monate. Unter dem Titel „Michel will’s wissen“ hat die Evangelische Kirchengemeinde eine bunt gemischte Gruppe von Mitstreitern um sich geschart. Bei einem zweimonatigen Aktionsprogramm wurde das vormals weitgehend ungenutzte Kirchengebäude samt Freigelände aus dem Dornröschenschlaf geholt. Über allem stand das Ziel, herauszufinden, wofür diese Kirche alles genutzt werden kann. Was funktioniert, was eher nicht. Wo liegen die Potenziale, wo die Handicaps?

Überraschung für Heidenheims Dekan: der Außenbereich als Bühne

„Die Entdeckung für mich war der Außenbereich“, sagt Dekan Gerd Häußler. Nicht nur der Platz direkt vor der Kirche, sondern auch der Bereich unterhalb der Freitreppe eignete sich bestens als Bühne. Die Zuschauer nahmen dann einfach auf den Treppen Platz. Auch der Bereich vor dem Pfarrhaus funktionierte gut.

Doch auch der Kirchenraum hat sich laut Häußler als sehr flexibel erwiesen. Allein die Tatsache, dass die Kirche nicht mit festen Kirchenbänken ausgestattet ist, sondern mit Stühlen, habe vieles möglich gemacht. Man konnte die Fläche freiräumen für Aktionen oder aber die Stühle je nach Bedarf neu anordnen. Der Bereich unter der Empore habe sich gut für Ausstellungen oder für das Catering geeignet.

Anfragen für Kirchennutzung nehmen zu

Eines wurde mit der Aktion auf jeden Fall erreicht: „Die Michaelskirche ist wieder ins Gespräch gekommen“, sagt Häußler. Und das nicht nur während der Zeit der Veranstaltungen, als ihm zum Beispiel eine alt eingesessene Heidenheimerin gestanden habe, dass sie bislang die Michaelskirche zwar kannte, aber nicht gewusst habe, wie man dorthin gelangt. Sondern auch im Anschluss hätte die Kirchengemeinde vermehrt Anfragen gehabt von Leuten, die die Kirche als Veranstaltungsort buchen wollten.

Für die Entwicklung und Erprobung der Michaelskirche hat sich die Evangelische Kirche professionelle Hilfe zur Seite geholt. Das Büro Prinzmetal mit den Architekten Aaron Werblick und Gerald Klahr hat nicht nur im Vorfeld bei der Ideensammlung und Konzeption der Veranstaltungsreihe geholfen, sondern im Nachklang auch die Potenziale und Defizite ausgewertet und daraus eine Vision entwickelt, wie sie sich die Michaelskirche als Kulturzentrum vorstellen könnten. Vier Formate zählen sie auf: Diskussion und Vorträge, Kleinkunst, Subkultur sowie Bewegung.  

Ihre Ideen wollen sie bei einer Veranstaltung am Mittwoch, 24. Januar, in der Michaelskirche allen Interessierten vorstellen und darüber diskutieren. Erstellt haben die Architekten eine Zeitung, in der sie ihre Erkenntnisse festgehalten und die Vision in Plänen skizziert haben. An diesem Tag werden diese Ideen erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt.

Heidenheims Dekan Häußler benennt Potenziale und Defizite

Was schon jetzt bekannt ist, sind die Potenziale und Defizite, die Grundlagen für die Weiterentwicklung sind. Potenzial ist für Dekan Häußler, dass die Kirche in einer der raren Altstadt-Teile Heidenheims liegt, im „romantischen Winkel“. Innen sei die Kirche flexibel nutzbar, biete unterschiedliche Raumhöhen und Raumgrößen. Zudem liege die Kirche sehr zentral in der Innenstadt.

Klar wurden aber auch die Defizite. Es fehlen Funktionsräume wie Küche und WC. Die Kirche kann nicht direkt angefahren werden, was die Anlieferung erschwere, und sei dadurch nicht barrierefrei erreichbar. Mögliche Lösungsmöglichkeiten sehen die Architekten im Zusammenspiel mit dem benachbarten Pfarrhaus, das derzeit leer steht, wo jedoch fehlende Infrastruktur unterkommen könnte.

Zukunfts-Frage wird am 24. Januar gestellt

Wie es nun weitergeht, das soll bei der Infoveranstaltung am Mittwoch, 24. Januar, ab 18 Uhr in der Michaelskirche besprochen werden. Die Architekten präsentieren dabei erstmals eine Zeitung in der Öffentlichkeit, in der sie ihre Ergebnisse und Zukunfts-Vorschläge beschreiben. Auch ein Zeitplan ist enthalten, wobei eine der ersten Schritte die Gründung eines Trägervereins sein könnte. Die Zeitung liegt zur Mitnahme aus.

Die entscheidende Frage an diesem Abend wird sein, wie es mit der Michaelskirche weitergeht. Gibt es Nutzungsideen, Nutzerinnen und Nutzer, die zum langfristigen Erhalt der Kirche betragen können? Anvisiert ist laut Häußler jetzt schon, dass nach dem Erfolg der Aktionswochen für 2024 wieder ein Michaelskirchen-Festival stattfinden soll, wenn auch über einen kürzeren Zeitraum.

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