Jurtenkindergarten auf dem Moldenberg in Schnaitheim: Kinder erforschen ihr neues Umfeld
Noch beschnuppern sich alle, aber von Tag zu Tag wird das Neue ein Stückchen mehr zur Selbstverständlichkeit: Am vergangenen Montag hat der Jurtenkindergarten auf dem Moldenberg in Schnaitheim mit zunächst drei Kindern seinen Betrieb aufgenommen. Am Freitag kamen dann weitere drei hinzu.
Zu Beginn der Eingewöhnungsphase sind noch die Mütter der Dreijährigen dabei, sagt die Sozialpädagogin Carolin Berchtold. Das werde sich im Zuge der wachsenden Belegung aber schnell ändern. Ausgelegt ist der Kindergarten auf eine Gruppe mit bis zu 20 Jungen und Mädchen im Alter zwischen drei und sechs Jahren, die von 7.30 bis 13.30 Uhr betreut werden.
Eine Fachkraft wird noch gesucht
Nach einer Veränderung im personellen Bereich, die sich seit dem Baubeginn ergeben hat, teilen sich nun als Vollzeitkräfte Carolin Berchtold (38), die vorwiegend für den strategischen Bereich zuständig ist, und Leonie Schäfer (23), in deren Verantwortung der operative Ablauf fällt, die Leitung des Kindergartens. Eine weitere Stelle für eine pädagogische Fachkraft ist ausgeschrieben, aber noch nicht besetzt. Gleiches gilt für eine FSJ- (Freiwilliges Soziales Jahr) bzw. BFD-Stelle (Bundesfreiwilligendienst).
Von Beginn an machten die Kleinen Gebrauch von einer Besonderheit des Jurtenkindergartens, der zwischen einem klassischen Kindergarten und einem reinen Waldkindergarten angesiedelt sein soll: „Sie konnten gleich selbst entscheiden, ob sie die schöne Atmosphäre im Inneren erforschen, oder aber draußen spielen wollen“, so Berchtold.
Auf dem Gelände, das mit Blick auf die nahen Straßen und die von Spaziergängern mitgeführten Hunde mit einem Holzzaun eingefriedet wurde, finden sich unter anderem ein Sandkasten samt Sonnensegel, eine Wippe und eine Grillstelle. Für großes Aufsehen sorgte allerdings im wahrsten Sinne des Wortes auf Anhieb die Lichtkuppel an der Spitze der Jurte: „Ein Kind hat ganz schnell bemerkt, dass man die Wolken sehen kann, wenn man dort hinausschaut“, so Berchtold.
Kostenrahmen wird eingehalten
Die Gesamtkosten für den Jurtenkindergarten belaufen sich samt Außenanlagen – es sollen noch Bäume gepflanzt werden - und einem südöstlich des Gebäudes gelegenen Löschwasserteich auf rund 980.000 Euro. Rathaussprecher Stefan Bentele zufolge wird der gesteckte Rahmen damit eingehalten.
Der Jurtenkindergarten ist aufgrund seines Aufbaus benannt nach Nomadenzelten, wie sie beispielsweise in den Steppen Zentralasiens anzutreffen sind. Der zentrale, runde Raum – Hersteller ist die Firma Living Circles aus Schwäbisch Gmünd – kann bei Bedarf um bis zu sechs Funktionsbereiche erweitert werden. Durch die Montage auf Schraubfundamenten lässt sich eine großflächige Bodenversiegelung umgehen.
Zum baulichen wie auch pädagogischen Konzept der Achtsamkeit gegenüber der Natur gehören unter anderem eine Trocken-Trenntoilette, ein Pellet-Ofen und der Gebrauch von Wasser, das zuvor in Krügen in die Jurte gebracht werden muss. Träger des Kindergartens ist der in Schwäbisch-Gmünd ansässige Verein Sozialkraftwerk, der dort den eigenen Angaben zufolge ersten Ganztages-Naturkindergarten in Baden-Württemberg betreibt.
Offizielle Einweihung im Oktober
Die offizielle Einweihung des Jurten-Kindergartens auf dem Moldenberg findet Mitte Oktober statt. Der genaue Termin wird seitens der Stadtverwaltung noch bekanntgegeben. Vorbeischauen und sich ein Bild von der Einrichtung machen dürfen dann neben den geladenen Gästen alle Interessierten, sagt die Leiterin Carolin Berchtold schon heute.