Was es mit dem neuen "Aktivlogo" der Stadt Heidenheim auf sich hat

Was erwartet jemanden, der nach Heidenheim kommt? Wofür steht die Stadt? Verwaltung und Gemeinderat haben sich jetzt auf einen Slogan geeinigt: „Wir lieben´s aktiv.“

Nicht erst seit die sozialen Medien weite Bereiche der öffentlichen Wahrnehmung bestimmen, ist Werbung in eigener Sache auch für Kommunen wichtig, um sich von anderen abzugrenzen. Das Internet steckte noch in den Kinderschuhen, da bezeichnete sich München beispielsweise als „Weltstadt mit Herz“. Heute, viele Jahre später, schreibt sich Freiburg seine Umweltpolitik und die Nutzung erneuerbarer Energien auf die Fahnen, und nennt sich „Green City“.

Beispiel Berlin: Slogans sind nicht immer griffig

Nicht immer mündet das Bemühen, eine Stadt als Ganzes zu fassen, freilich in einem griffigen Ergebnis: „Wir sind ein Berlin“ mag die Seele jener Menschen berühren, die die Teilung der Hauptstadt und deren Folgen unmittelbar erlebt haben, der Außenstehende tut sich hingegen schwer, dahinter ein konkretes Image zu erkennen.

Um ein solches für Heidenheim zu definieren, fand zunächst unter Beteiligung der Werbeagentur Graustich ein rathausinterner Workshop statt. Im weiteren Verlauf wurden auch die Fraktionen des Gemeinderats beteiligt. Zielsetzung: „Heidenheim soll ein Leitbild bekommen, das als Kompass für die Zukunft gelten soll“, wie es die Verwaltung formuliert. Widerspiegeln sollen sich darin die Werte, für die Heidenheim steht.

Schlossberg, Brenzpark und Innenstadt im Blick

„Das Angebot geht weit über das hinaus, was man von einer Stadt mit 50.000 Einwohnern erwarten kann, und hat nichts mit dem ,Heidencrime´ zu tun, das manche so gerne bemühen“, sagt Ruven Becker, zuständig für Wirtschaftsförderung und Tourismus. Das Augenmerk gilt ihm zufolge vielmehr der Vielzahl von Veranstaltungen speziell auf dem Schlossberg, im Brenzpark und in der Innenstadt.

Authentisch und wahrheitsgemäß sollte das Resultat der Überlegungen sein, um sich nicht mit fremden Federn zu schmücken. Am vorläufigen Ende stand der Slogan „Heidenheim. Wir lieben Aktivität.“ Die Nennung des Städtenamens, so die Absicht, solle für Unverwechselbarkeit sorgen, das „Wir“ die Menschen – unabhängig davon, ob Bürger und Bürgerinnen, Gäste, Verwaltung oder Unternehmen – verbinden. „Lieben“ stehe erklärtermaßen für die Wertschätzung aktivem Handeln gegenüber, während „Aktivität“ die engagierte Haltung der Stadt symbolisiere.

Heidenheimer Gemeinderat für geänderten Slogan

Nach langer Diskussion sprachen sich die Mitglieder des Verwaltungs- und Finanzausschusses Ende Juni dafür aus, den Slogan in „Wir lieben´s aktiv“ umzuformulieren. Der Gemeinderat stimmte in seiner jüngsten Sitzung ebenfalls zu. Dass sich drei der Stadträtinnen und Stadträte enthielten, zeigt allerdings, dass es auch Vorbehalte gibt.

Während es Oberbürgermeister Michael Salomo als wichtig bezeichnete, dass die Stadtgesellschaft mit einem einheitlichen Bild nach außen auftritt, sprach Susanne Dandl (SPD/Linke) von einer schweren Geburt, die aber zu einem guten Ergebnis geführt habe. Andreas Antoniuk (Grüne) lobte „eine tolle Sache“, Petra Saretz (CDU/FDP) sah die Möglichkeit, „zu zeigen, dass bei uns etwas los ist“. Fast gleichlautend wies Ralf Willuth (Freie Wähler) darauf hin, der Slogan mache deutlich, „dass wir in der Stadt viele Aktivitäten und gleichzeitig Grund haben, stolz darauf zu sein.“

Vorbehalt gegen Logo: zu farbig

Thomas Potzner (Freie Wähler) nannte die Vorlage, die ein stilisiertes buntes Herz zeigt, hingegen nicht geeignet: „Ich finde es nicht gelungen, weil es zu farbig und deshalb für viele Dinge nicht anwendbar ist.“ Auf Anfrage teilte Rathaussprecher Stefan Bentele daraufhin mit, digitaler Druck gelte mittlerweile als Standardverfahren, und aufgrund der eingeholten Auskünfte „sollte es also keine Probleme geben, auch nicht auf T-Shirts“.

Verwendet werden soll das neue Logo künftig in der Außendarstellung und in der Werbung für Aktionen unterschiedlicher Art. Im Gespräch ist auch ein Siegel, mit dem Unternehmen ihre aus Heidenheim stammenden Produkte kennzeichnen können. Bis Jahresende werden im Rahmen der Kampagne, für die einmalig 25.000 Euro zur Verfügung stehen, die Gestaltungsrichtlinien weiter ausgearbeitet.