War das ein Abend – ausverkauftes Haus, super Stimmung und eine Kombination aus Rock und Klassik, die süchtig macht. Vergangenes Jahr feierte Siggi Schwarz sein 50-Jähriges auf der Bühne und spielte nun das erste Mal in seiner Karriere in der Heidenheimer Waldorfschule. Aber er stand nicht alleine auf der Bühne, sondern zusammen mit seiner Band, mit Sänger Markus Engelstädter und den Frankfurter Sinfonikern. Mehr als ein dutzend Evergreens präsentierten sie gemeinsam und schufen so eine wunderschöne Erinnerung.
„Here I go again“ von Whitesnake beginnt in sanften Bewegungen, mit Facetten klassischer Musik. Nach einigen Takten kommt dann der Absprung ins Rockige, ein Moment, in dem die Verbindung aus Streichorchester und E-Gitarre alle Erwartungen ausfüllte. Den Fade-out am Ende gestalteten die Sinfoniker wieder alleine und sehr sacht, wie für sie gemacht.
Passend zum nächsten Hit „While My Guitar Gently Weeps” war dann die E-Gitarre von Schwarz und der E-Bass von Danny O’Steen stärker abgemischt und damit präsenter. An der ein oder anderen Stelle bot der Song damit auch die optimalen Voraussetzungen, um wiederholte Slides, also eine Fingerbewegung entlang der Saiten, und intensiveres Flatpickings, also das raffinierte Spiel mit einem Plektrum, auf der Gitarre zu platzieren.
Besonders die Violine hat in einem klassischen Orchester üblicherweise die Aufgabe, die Melodiestimme eines Stückes zu übernehmen. Für den durchlaufenden Rhythmus ist dann oft das Schlagwerk verantwortlich. Eine ganz besondere Atmosphäre kommt aber dann auf, wenn die Streicher sich dem Rhythmus verschreiben und damit täuschen, treiben und triumphieren. Genau auf diese Weise hatten es die Musiker bei „Eye Of The Tiger“ umgesetzt.
Einige Songs später musste nur der Bandname „Toto“ fallen und schon erahnten begeisterte Stimmen aus dem Publikum den Titel des nächsten Songs: „Africa“. Mit einem Paukensolo und einem virtuosen Schlagzeugsolo kam der Song leider viel zu schnell zum Ende.
Auch wenn die einzigartige Kombination aus Klassik und Rock am Abend bereits viele tolle Songs präsentiert hatte, steigerten sich die Protagonisten mit jedem nachfolgenden Stück. Besonders die charakteristisch, dominanten Chords aus „It’s My Life“ setzten die Violinen ungeheuer gut um und auch Markus Engelstädter performte eine ausdrucksstarke Vocal-Stimme. Nach der Ballade „Stairway To Heaven” von Led Zeppelin hob „Bohemian Rhapsody“ von Queen erstmals das gesamte Publikum von den Stühlen.
Unter drei Zugaben ging es nicht
Mit dem „Final Countdown“ sollte der Abend mit Rock und Klassik zu Ende gehen – eigentlich, denn drei Zugaben, darunter „You’re the Voice“ und „Music“, mussten die Musiker im Anschluss präsentieren, bis das Publikum sich zufriedengab. Nachvollziehbar, weil die detailreichen Arrangements und Verbindungen beider Musikgenres süchtig machten. Mit leuchtenden Handytaschenlampen und einem „Zeichen für den Frieden“ kam „Rock meets Classic“ zum Ende.