Die derzeitige Geschäftslage in den regionalen Handwerksbetrieben ist im dritten Quartal 2024 noch überwiegend zufriedenstellend – das zeigen die aktuellen Daten der regelmäßigen Konjunkturumfrage der Handwerkskammer Ulm. Während Branchen wie das Kfz-Handwerk weiterhin positive Signale senden, bleibt die Situation insbesondere im Bauhauptgewerbe – und nachgelagert in den Ausbauhandwerken – herausfordernd. Rund 60 Prozent der Betriebe zwischen Ostalb und Bodensee beschreiben ihre momentane Geschäftslage als gut. Von einem schlechten Geschäftsverlauf für die Monate Juli bis September waren rund 14 Prozent der befragten Betriebe betroffen. Zum Vergleich: Im entsprechenden Vorjahresquartal waren 65 Prozent mit ihrer Geschäftslage zufrieden und nur sieben Prozent unzufrieden. „Unser Handwerk in der Region steht in weiten Teilen noch gut da – doch in manchen Gewerken wie dem Bauhandwerk ist die Stimmung gedrückt. Entgegen der Jahreszeit hoffen wir aber, dass der Jahresendspurt insgesamt mehr Licht als Schatten bringt“, sagt Dr. Tobias Mehlich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Ulm.
Regionale Betriebe haben geteilte Erwartungen
Die Auftragslage im regionalen Handwerk hat sich im dritten Quartal des laufenden Jahres nicht wesentlich verändert: Während gut jeder fünfte Betrieb gestiegene Auftragseingänge melden konnte, berichten mittlerweile rund 29 Prozent der Befragten von Auftragseinbußen. Das Nahrungsmittelgewerbe meldet einen gestiegenen Auftragseingang, während das Ausbau- und Bauhauptgewerbe sowie der Gewerbliche Bedarf – hierzu zählen beispielsweise Feinwerkmechaniker, Elektromaschinen- sowie Metallbauer – von Rückgängen betroffen sind. Für das vierte Quartal erwarten 22 Prozent der Betriebe ein Auftragsplus, während 20 Prozent mit einem Rückgang rechnen. Die Erwartungen der Betriebe für das letzte Quartal sind leicht positiv: demnach erwarten 59 Prozent der Betriebe eine gleichbleibende Geschäftslage, während 24 Prozent mit einer Verbesserung rechnen. 17 Prozent der Befragten gehen hingegen davon aus, dass sich die Aussichten verschlechtern – vor allem im Bauhauptgewerbe macht sich Pessimismus breit. „Hier ziehen zunehmend dunkle Wolken auf. Wir müssen die Bauwirtschaft dringend wieder ankurbeln. Wir sehen die Politik in der Pflicht, die passenden Rahmenbedingungen zu schaffen – und zwar zügig“, warnt Mehlich.
Kapazitätsauslastung geht leicht zurück, die Beschäftigtenzahl bleibt stabil
Die Betriebsauslastung ist im dritten Quartal 2024 gegenüber dem Vorjahr ebenfalls leicht rückläufig. Rund 17 Prozent der Betriebe sind über ihre Kapazitätsgrenzen hinaus ausgelastet, mehr als jeder Dritte (36 Prozent) ist nahezu voll ausgelastet. Rund 18 Prozent der Befragten haben hingegen noch ausreichend Kapazitätsfreiräume. Die Zahl der Beschäftigten ist nahezu unverändert geblieben. So haben 18 Prozent der Handwerksbetriebe im dritten Quartal Personal aufgebaut, während zwölf Prozent Mitarbeitende abgebaut haben. Auch in den Schlussmonaten des Jahres wird die Zahl der Beschäftigten im regionalen Handwerk konstant gleichbleiben: Neun Prozent der Befragten wollen laut eigener Aussage die Zahl ihrer Mitarbeitenden erhöhen, ebenso viele rechnen hingegen damit, dass Personal abgebaut werden muss. „Mittlerweile beraten wir häufiger zum Thema Kurzarbeit in den Betrieben. Das zeigt: Dort fehlt es an Geschäft und diese Betriebe wollen trotzdem Belegschaften halten. Das Instrument wird für uns wichtig werden in den nächsten Monaten“, so Mehlich.
Konjunktursituation im Landkreis Heidenheim
Im Landkreis Heidenheim beurteilen laut Handwerkskammer Ulm lediglich 36 Prozent der befragten Betriebe ihre aktuelle Geschäftslage als gut, eine schlechte Geschäftslage geben 18 Prozent an. Rund 36 Prozent der Betriebe rechnen mit einer Verbesserung der Geschäftslage in den nächsten Wochen und Monaten, während 23 Prozent eine Verschlechterung erwarten. Nur rund 23 Prozent der Befragten haben eine aktuelle Auslastung von 80 Prozent oder höher. 68 Prozent der Betriebe wollen ihre Beschäftigtenanzahl halten, weitere fünf Prozent planen zusätzliches Personal einzustellen. Rund 27 Prozent der Betriebe rechnen hingegen damit, dass sie Personal abbauen müssen.