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So viel Aufregung über einen Supermarkt. Muss das sein?

Wohnen und Einkaufen geht alle an. Mit Blick auf die vergangene Woche gab es diesbezüglich gute und schlechte Nachrichten, findet Marc Hosinner von der HZ-Redaktionsleitung.

So viel Aufregung über einen Supermarkt. Muss das sein?

Wohnen muss bezahlbar sein, auch für Menschen mit nicht so viel Geld in der Tasche. Doch nicht nur in Großstädten scheint das mittlerweile kaum noch möglich zu sein. Auch hier, in der vermeintlichen Provinz gibt es nicht nur Bedarf an Grundstücken für Hausbauwillige, sondern auch vermehrt Nachfrage nach leistbaren Mietwohnungen.

Die "große" Politik hat auf diesem Gebiet viel versprochen und - schmeichelhaft formuliert - bis jetzt nicht alles gehalten. Auf lokaler Ebene, speziell in Heidenheim, sieht das besser aus: Sowohl auf dem Schlachthof-Areal in der Innenstadt als auch in Schnaitheim sollen Gebäude entstehen, die dem Label sozialer Wohnungsbau zumindest zum Teil gerecht werden. Das Ansinnen von Heidenheims Oberbürgermeister Michael Salomo, auf diesem Gebiet aktiv zu werden, wird offensichtlich gut umgesetzt. Schade, dass fast schon reflexartig Bürgerinnen und Bürger auf der Matte stehen, die sich gegen Neues in der Nachbarschaft, in diesem Falle geht es auch um Nachverdichtung, wehren.

Kein Mangel an Einkaufsmöglichkeiten in Giengen

Schon mehr Verständnis kann ich für die Bewohnerinnen und Bewohner der Südstadt in Giengen aufbringen, die sich beschweren, dass der Rewe mehr oder weniger von heute auf morgen den Verkauf von waren für den täglichen Bedarf eingestellt hat.

Vereinzelt mag das die Südstädter hart treffen. Aber: die Allgemeinheit wird sich auch weiter mit Gütern zum Verzehr und zur Körperpflege an anderer Stelle versorgen können. An Einkaufsmöglichkeiten mangelt es in Giengen nämlich nicht. Nur halt nicht mehr in Laufnähe für alle. Das ist aber auch in anderen Wohngebieten in Giengen der Fall. Und so wie es scheint, wird schon an einer Nachfolge-Regelung für Rewe gebastelt. Also: kurz aufregen ja, aber dann auch wieder durchatmen.

Was mich ein wenig gestört hat in der Diskussion ist die falsche Annahme einiger, das Rathaus oder besser noch der Giengener Oberbürgermeister würden einen Supermarkt betreiben. Dieter Henle hat sich zwar im neuen Sundgau-Center in einem Discounter an die Kasse gesetzt, aber nur temporär und für den guten Zweck.

Wenn man im Giengener Fall sauer auf jemand sein will, dann auf die Rewe-Manager. Die sitzen weit weg und ihre Zusage von vorgestern scheint sie heute nicht mehr zu interessieren. Leider.

Schönes Wochenende