Mehr als 13 Millionen Euro Gesamtkosten

Wie die Stadt Heidenheim den Kauf von 35 Mietwohnungen in Schnaitheim finanzieren will

Die Stadt Heidenheim investiert in bezahlbaren Wohnraum. So will sie 35 Wohnungen finanzieren, die Teil eines Vorhabens am Kleebühlweg in Schnaitheim sind.

Wie die Stadt Heidenheim den Kauf von 35 Mietwohnungen in Schnaitheim finanzieren will

Rund 13 Millionen Euro: So viel Geld will die Stadt in den Kauf von 35 Wohnungen stecken. Sie sind Teil des mit der Bezeichnung Kleehof versehenen Bauvorhabens, das die in Aalen ansässige Merz Objektbau Entwicklung GmbH in Schnaitheim umsetzen möchte. Ausgestattet mit einem unlängst einstimmig gefassten Beschluss des Gemeinderats, wird die Verwaltung nun Finanzmittel aus den Wohnungsbauförderprogrammen von Bund und Land beantragen. Ist dieses Ansinnen erfolgreich, so der Plan, soll die Städtische Grundstücks- und Wohnungsbaugesellschaft Heidenheim (SGWH) die Wohnungen erwerben. Das städtische Vorgehen fügt sich in den erklärten politischen Willen der Rathausspitze, verstärkt in den geförderten Wohnungsbau zu investieren.

Vergünstigte Mietpreise werden 40 Jahre lang garantiert

„Die Stadt soll auch in den nächsten Generationen Einfluss auf bezahlbaren Wohnraum haben“, erklärt Stadtkämmerer Guido Ochs die Absicht, die knapp drei Dutzend Wohnungen vergünstigt an Personen zu vermieten, die über Wohnberechtigungsscheine verfügen. Eine auf 40 Jahre angelegte Preisbindung solle dafür sorgen, „dass die öffentliche Hand so lange die Hand drauf hat“. Oberbürgermeister Michael Salomo sieht in der Schaffung bezahlbaren Wohnraums eine Daueraufgabe und gleichzeitig „ein klares Statement in einer konjunkturell schwierigen Phase“. Profitieren würden davon viele Akteure in der Stadt, bis hin zu Einzelhändlern und Bäckern. Das gesamte Projekt umfasst – wie zuvor den Mitgliedern des Technik- und Umweltausschusses detailliert erläutert und bereits berichtet – 88 Sozialwohnungen. Hinzu kommen knapp 100 betreute Einheiten für Wohnen und Pflege.

Anfangs 7,80 Euro pro Quadratmeter

Mit Blick auf die Rentierlichkeit der Investition spricht Ochs von einer „Gratwanderung“: Mit den veranschlagten Mieten von anfänglich 7,80 Euro pro Quadratmeter ließen sich zwar die laufenden Kosten und die Tilgung der nötigen Darlehen erwirtschaften, nicht aber die Abschreibungen. Der Kämmerer hält es jedoch für vertretbar, mit dem städtischen Ansatz, antizyklisch auf die eingebrochenen Genehmigungszahlen im Wohnungsbau zu reagieren, eine „schwarze Null“ anzupeilen.

„Eine Amortisation ist vorerst nicht gegeben“, so Ochs. Um auf lange Sicht dennoch eine akzeptable Rendite zu erwirtschaften, sollen die Mieten alle zwei Jahre um fünf Prozent steigen. Als richtig erachtet Ochs auch die Entscheidung, in neue Wohnungen zu investieren „und nicht alte Immobilien zu kaufen, in die dann erst einmal Geld gesteckt werden müsste“.

Gemeinderatsfraktionen stimmen Vorhaben zu

Nachdenklich machte diese Erläuterung Ralf Willuth (Freie Wähler): „Aus unternehmerischer Sicht würde ich diesen Invest nicht tätigen.“ Allerdings stelle sich die Frage, ob es nicht gerade eine kommunale Aufgabe sei, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. „Schade“, so Willuth, „dass es nicht kostendeckend geht.“ Tanja Weiße (SPD/Linke) sprach von einer wichtigen und richtigen Entscheidung, die Mietpreise wie geplant in festgelegten Abständen zu erhöhen. Gleichzeitig lobte sie die angedachte „Mischung aus Senioren und Familien“.

Unter diesem Aspekt sieht auch Anamari Filipovic (Grüne) ein „außerordentlich gutes Konzept“. Ihren Vorschlag, die Pkw-Stellplätze an den Rand des Geländes zu verlegen, bezeichnete Ochs aufgrund des damit verbundenen Flächenbedarfs als schwierig. Die Planung sehe vielmehr vor, die Stellplätze – für jede Wohneinheit ist einer vorgesehen – im Erdgeschoss unter den großen Gebäuden unterzubringen.

Stadt hofft auf Zuschüsse von gut sieben Millionen Euro

Nach aktuellem Stand geht die Stadtverwaltung davon aus, dass sie für die 35 Wohnungen, die auf zwei Gebäude verteilt sind, 13,47 Millionen Euro auf den Tisch legen muss. Stadtkämmerer Guido Ochs zufolge könnten mehr als sieben Millionen Euro an Zuschüssen einkalkuliert werden. Dieser Betrag speist sich aus mehreren Quellen: 232.000 Euro aus einem aktuell nicht mehr verfügbaren Programm der Kreditanstalt für Wiederaufbau, die aber schon vergangenes Jahr gesichert wurden; Zuwendungen der L-Bank in Höhe von 5,96 Millionen Euro; 260.000 Euro durch den Grundstücksverkauf; 484.000 Euro an Zuschüssen für den Bau eines barrierefreien Energiesparhauses; eine Neubauprämie von insgesamt 198.000 Euro. In der Gesamtsumme enthalten sind 606.000 Euro für Stellplätze. Sie sollen separat und kostendeckend vermietet werden.
Der „Kleehof“-Bebauungsplan steht auf der Tagesordnung des Gemeinderats, der am Donnerstag, 9. November, um 16 Uhr im Heidenheimer Rathaus zu seiner nächsten Sitzung zusammenkommt.

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