So will Heidenheim die Kinderbetreuung sicherstellen
Auf dem Areal des früheren Schwesternwohnheims beim Klinikum auf dem Heidenheimer Schlossberg entsteht eine neue Wohnbebauung mit rund 350 Wohneinheiten. 250 davon sind auch für Familien geeignet. Was liegt also näher, als in diesem Bereich auch einen Kindergarten zu bauen. Und genau das hat die Stadtverwaltung vor. Dieser Kindergarten wird in eines der Wohngebäude integriert.
David Mittner, Leiter des Geschäftsbereichs Kinder, Jugend und Familie im Rathaus, erläuterte dem Gemeinderat in dessen jüngster Sitzung die Planungen für diese Betreuungseinrichtung. Demzufolge ist vorgesehen, diese in einem sechsstöckigen Gebäude auf zwei Etagen unterzubringen. Die anderen Stockwerke werden zum Wohnen genutzt.
Zahlreiche Kindergarten- und Krippenplätze
Eine Bedarfsanalyse hatte ergeben, dass ein Kindergarten mit fünf Gruppen notwendig ist. In diesem soll es zwei Kindergartengruppen, zwei Kleinkindgruppen und eine Gruppe mit Altersmischung geben. Insgesamt soll die Einrichtung über 52 Kindergarten- und 24 Kleinkindplätze verfügen. Das Klinikum hat Mittner zufolge bereits 20 Belegplätze für Beschäftigte angemeldet. Die Größe der Einrichtung errechne sich auch daraus, dass es im Wohngebiet Reutenen einen weiteren Bedarf an Kleinkind- und Ganztagesbetreuung gebe.
Natürlich werden dem Klinikum die Betreuungsplätze nicht kostenlos zur Verfügung gestellt. So wurde Mittner zufolge vereinbart, dass das Klinikum für Kinder mit Hauptwohnsitz in Heidenheim jährlich 2791 Euro für den Kindergartenplatz und 5671 Euro für den Krippenplatz bezahlt. Für Kinder aus umliegenden Gemeinden in Baden-Württemberg werden 6296 bzw. 15.671 Euro fällig, für Kinder aus Bayern sogar 9760 für den Kindergarten- und 16.153 Euro für den Krippenplatz.
Finanziert wird die neue Einrichtung auch durch Elternbeiträge. Die sollen jährlich 132.000 Euro für die Krippe und 128.000 Euro für den Kindergarten bringen. Vom Klinikum sind Einnahmen von insgesamt 155.000 Euro eingeplant. Rechnet man noch die Landeszuschüsse dazu, dann werden die Einnahmen bei 1,075 Millionen Euro liegen. Die Ausgaben liegen nach aktuellen Berechnungen bei 1,3 Millionen Euro, wobei der Großteil auf die Personalausgaben (935.000 Euro) und die Sachausgaben (187.000 Euro) entfällt. Alles in allem werde die Stadt durch die Belegplätze des Klinikums einen sehr hohen Kostendeckungsgrad von 82 Prozent erreichen, sagte Mittner. In anderen Betreuungseinrichtungen liege der bei nur 60 Prozent. Die Investitionen in den Bau betragen fünf Millionen Euro.
Zustimmung aus dem Gemeinderat
Auf die Frage von Grünen-Stadträtin Elisabeth Kömm-Häfner, ob die Öffnungszeiten an die Schichtzeiten des Klinikums angepasst werden, erklärte Mittner, dass aktuell eine Neun-Stunden-Betreuung ausgemacht sei. „Wenn wir es personell schaffen, die Randzeiten zu verlängern, dann werden wir das machen. Denn die Kinderbetreuung sollte auch im Schichtbetrieb möglich sein“, erklärte Mittner.
Sie hoffe, dass es gelingt, für die neue Einrichtung genügend Personal zu finden, sagte die CDU/FDP-Fraktionsvorsitzende Petra Saretz. Sie halte die Schaffung eines Kindergartens in dem neuen Wohnquartier für einen richtigen Schritt. Dem stimmte auch Susanne Dandl (SPD) zu: „Wir begrüßen das und finden es super.“
Insgesamt will die Essinger Wohnbau auf dem 37.000 Quadratmeter großen Areal beim Klinikum, auf dem bislang noch die alten Wohngebäude für Mitarbeiter stehen, 350 neue Wohneinheiten schaffen.
Beim Klinikum sollen entlang der Zufahrtsstraße insgesamt drei größere Gebäude entstehen. Im hinteren Teil des Areals sind dann Wohnhöfe mit Mehrfamilienhäusern unterschiedlicher Größe und Optik geplant. Im westlichen Teil sollen sieben Punkthäusern mit 70 Wohnungen gebaut werden. In Richtung der Wohnsiedlung Schlosshau ist eine Bebauung mit Reihenhäusern geplant, sodass das Neubaugebiet in Richtung Süden immer flacher bebaut wird.