Wie Gitta Schürck in der Halben Treppe in Heidenheim Musikalität und Lebensfreude versprühte
Die Kulturbühne „Halbe Treppe“ bietet ein ausgesuchtes Programm in den unterschiedlichsten Genres. An diesem Abend war eine Liedermacherin zu Gast, die manche schon von der Musiknacht kannten und daher wieder oder neu zu ihrem Konzert gekommen waren.
Gitta Schürck stammt ursprünglich aus dem Ruhrpott, lebt aber inzwischen seit 20 Jahren in ihrer Wahlheimat Bayern. Dort hat sie an die Landschaft ihr Herz verloren und diese Liebe zur Natur und zu Tieren ist auch immer wieder in ihren Songs zu spüren.
Schürck ist ein Allroundtalent. Sie kommt vom Theater, hat Regie geführt bei Musicals, ist ausgebildete Clownin, Autorin und macht auch bei ihren Liedern alles selbst: die Texte, die Musik, die Produktion und die Einspielung aller Instrumente in ihre Loop-Station, von Keyboard über Stimme zu Gitarre und Percussion, die sie quasi als Gesamtorchester mit sich führt und so bei ihren Live-Auftritten spannende und hochkarätige Konzerterlebnisse bietet.
Mit Humor und Selbstironie
Gut gelaunt und immer mit einer Prise Humor und Selbstironie führte die um die 60-Jährige das Publikum durch den Abend. Sie begeisterte sowohl mit ihren Songs als auch mit ihrer Musikalität und Lebensfreude. In ihren Liedern ging es immer wieder nachdenklich zu – in „Schwermut“, „Mitgefühl“, „Right Way“, alles war persönlich, hintergründig, philosophisch. Ihre Texte waren sowohl in den Liedern auf Deutsch und Englisch sowie in der humorvollen Mischform als auch in ihren Gedichten („Sprich“) durch ihre klare, kraftvolle Stimme sehr gut zu verstehen. Sie erzeugte mit ihrem Vortrag teils einen poetischen, märchenhaften Zauber („Anderswelt“), eine mitreißend lebendige und bestens gelaunte Stimmung mit Bezügen zu ihrem frühen Vorbild Nina Hagen und deren Lied „Der Spinner“, eine verträumt-romantische Atmosphäre mit dem Lied von Hubert von Goisern „Weit, weit weg“ oder auch ihrem berührenden „Liebesgedicht“. Schürcks Vortrag war witzig, eindringlich, mitreißend, traurig oder lebendig – das Publikum zeigte sich sichtlich beeindruckt bei jedem einzelnen Lied.
Eigene Lieder und Coversongs
Nach der Pause erweiterte Schürck ihr Repertoire und ihre schauspielerischen Darstellungen noch einmal mehr, indem sie mit sichtlichem Vergnügen eigene („Mutvoll“) und Coversongs vortrug, was praktisch Ein-Personen-Theateraufführungen glich. Sie präsentierte eigene Texte zur „Rocky Horror Picture Show“ und dies, ebenso wie Kurt Weills „Nanas Lied“, waren umwerfende Darbietungen ihres Könnens: hingebungsvoll vorgetragen und sehr beeindruckend. Der Abend ging viel zu schnell vorbei und das Publikum wünschte sich zum Schluss noch einmal ihr „Liebesgedicht“. „Ich komme gerne wieder“, sagte sie zum Abschied und das Publikum bedachte dies mit großem Applaus und Jubel. Die Vorfreude ist da.
Die nächsten Veranstaltungen in der „Halben Treppe“: 18. November, „Handgemacht – Kleines und Feines aus dem Koffer“; 25. November, Kinderfilm und Open Stage; 28. November, „Karawane der Menschlichkeit“ – eine Live-Reportage.