Tolle Musik, amüsante Anekdoten

So zündete im Heidenheimer Naturtheater der „Sound of Music“

Die Musical-Company des Naturtheaters zeigte eine Show der Superlative. Von Abba bis Queen, von „Dirty Dancing“ bis zu den Comedian Harmonists war alles dabei – einschließlich einer amüsanten Führung durch die Geschichte Heidenheims.

Pauline von Fürich eröffnete den „Sound of Music“-Abend des Naturtheaters, stilecht die Treppe hinunterschreitend und sehr gekonnt mit „Theater, Theater“ – dem Lied, mit dem Katja Ebstein 1980 beim Eurovision Song Contest den zweiten Platz gewonnen hat. Von Fürich hat sich, wie auch die anderen jungen Sängerinnen und Sänger der 2022 gegründeten Musical-Company, musikalisch enorm gesteigert: Sowohl ihre Bühnenpräsenz als auch ihr beeindruckender Gesang und Vortrag boten einen gelungenen Einstieg in den Abend. Was die junge Frau sehr überzeugend darbot, entsprach genau dem Programm: „Theater, Theater, der Vorhang geht auf, dann wird die Bühne zur Welt“ und das Publikum – die Ränge waren voll und über 1000 Plätze besetzt – war mit großem Jubel und Applaus dabei.

Ebenso gut gelaunt war die Moderatorin des Abends, Marita Kasischke, die mit Leichtigkeit und charmant-hintergründigem Witz spannende Anekdoten aus der Geschichte Heidenheims zum Besten gab. Aus Anlass des Jubiläums des Naturtheaters zum 100-jährigen Bestehen erinnerte Kasischke an die erste Bebauung des Schlossbergs, an Gebäude, Firmen und Kneipen, die kamen und gingen, an gelungene und weniger gelungene Entscheidungen des Gemeinderates über die Jahre. Das Publikum lachte sehr vergnügt über die historischen Details.

Schwungvolle bis bewegende Songs

Und dann präsentierten die jungen Gesangstalente, was sie auf dem Kasten haben. Jeder Einzelne, ob im Solo (Randy Vogel, Viviane Schmidt-Steffens, Petra Schwab, Anna Seifert, Noah Kresse, Dina Tanzmann), im Duett (Constantin Ciobanu/Denise Erhardt und Matthias Johnson-Wagner/Nicolette Kontopoulu) oder in verschiedenen Gesangsformationen, zeigte ein Können und eine Hingabe, sowohl im Gesang als auch in einer darstellerischen Meisterschaft, dass das Publikum hingerissen lauschte und lautstark applaudierte.

Auferstanden, hier als Quartett: die Andrew Sisters. Rudi Penk

Auch die wiedererstandenen „Andrew Sisters“ mit „Bei mir bist du schön“, das glitzernde Frauenensemble mit schwungvollen Abba-Songs oder der Gesamtchor mit rund 50 Mitgliedern überzeugten auf ganzer Linie und animierten das Publikum zum Mitsingen und Klatschen. Ganz still aber wurde es, als Chorleiterin Corry Rabus mit Stephanie und Anna Seifert, Mutter und Tochter zusammen auf der Bühne, „Gabriellas Song“ anstimmte. Wer den berührenden schwedischen Film „Wie im Himmel“ kannte, war sofort hineinversetzt in die Lage einer jungen Frau, die mithilfe eines Chores und einer zusammenhaltenden Dorfgemeinschaft ihren Lebensmut wiederfindet. Sehr bewegend.

Erstaunliches Können und verblüffende Qualität der „Amateure“

Nach der Pause wurde das Publikum mit einem sogar nochmals gesteigerten Niveau hoch anspruchsvoller Songs und künstlerischer Darbietung in Staunen versetzt. Man konnte nicht glauben, dass hier ausschließlich „Amateure“ am Werk waren, denn was Rabus da mit ihren Darstellerinnen und Darstellern in teilweise nur vier Wochen einstudiert hat (die wunderbare Band unter Leitung von Marco Minner hatte nur drei Tage Zeit!), war großes Kino und große Gesangskunst. Auch Saxofonist Lee Mayall übertraf sich mit seinen gelungenen Soli an dem Abend selbst. Das Publikum schwelgte (mit Ciobanu, Carmen Schirm), lachte (herrlich Vogel mit dem Austria-Hit „Brenna tuats guad“), staunte (bei Anna Seifert, Pauline von Fürich und den wiedererstandenen Comedian Harmonists und jubelte (atemberaubend Rabus mit dem Klassiker „What’s Up“, ebenso das Frauenensemble). Auch bei den Darbietungen von Franziska Graf, Stephanie Seifert sowie beim Duett von Tanzmann/Kresse war das Publikum kaum mehr zu halten. Den Abschluss eines großartigen Abends gaben der Chor, mitreißend mit „Viva la Vida“, und witzig Johnson-Wagner mit „With A Little Help From My Friends“. Schließlich schickte Oliver von Fürich das mitsingende Publikum mit „La Le Lu“ nach Hause.

Musical Company mit mittlerweile 50 Mitgliedern

Die Musical-Company des Naturtheaters wurde 2022 gegründet. Bei den „Sound of Music“-Aufführungen werden – neben der Band – ausschließlich vereinseigene Darstellerinnen und Darsteller besetzt. Die Konzeption liegt bei Oliver von Fürich sowie bei Chorleiterin und Gesangstrainerin Corry Rabus. Die Musical-Company besteht aus Laien und ist mittlerweile auf rund 50 Mitglieder angewachsen. Die jüngste Sängerin ist 13 Jahre, der älteste Sänger ist 70. Auch im nächsten Jahr soll es wieder einen „Sound of Music“-Abend geben. Man darf sehr gespannt sein.

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