Kultur

"Sommer im Park": Musik aus dem Leben des Bryan

Die Bryan-Adams-Coverband B.A.B. rockte vor rund 600 Zuhörern im Heidenheimer Brenzpark.

"Sommer im Park": Musik aus dem Leben des Bryan

Wir schreiben das Jahr 1983: Der junge Musiker Bryan Adams eröffnete für die US-amerikanische Band Journey eine Konzertreihe in den Vereinigten Staaten. Zu dem Zeitpunkt hatte er sein Album „Cuts Like A Knife“ veröffentlicht  und im gleichnamigen Song die Trennung von seiner Freundin thematisiert. Am Frühstückstisch gemeinsam mit den anderen Musikern und Tourbegleitern blickte Adams täglich in seine mit Cornflakes prall gefüllte Schale und versuchte irgendwie,  seinen Kummer zu verarbeiten. Zum abschließenden Konzert organisierten Journey 100 Pfund Cornflakes und ließen sie beim Auftritt auf den verdutzen Bryan Adams herunter regnen. Er hat darüber gelacht und ganz nebenbei war auch der Liebeskummer verflogen. So viel aus dem Leben des Bryan.

Gelungener Gig von B.A.B. im Heidenheimer Brenzpark

Am vergangenen Samstag wurde niemand mit Cornflakes oder anderen Lebensmitteln berieselt oder gar beworfen. Das war auch überhaupt nicht nötig: Die Bryan-Adams-Coverband (kurz B.A.B.) legte vor knapp 600 Zuhörern einen gelungenen Gig aufs Parkett. Dabei wähnte sich der eine oder andere Zuhörer zu Beginn in der falschen Veranstaltung, als der Titel „I Wanna Rock“ von Twisted Sister vom Band lief. Deren Frontmann Dee Snider schaute an diesem Abend jedoch nicht im Brenzpark vorbei und so intonierte Sänger Matze Klebinger mit „Room Service“  aus dem gleichnamigen Album den ersten Titel, ehe die beiden Rocksongs „This Time“ und „The Only Thing That Looks Good On Me“ die Drehzahl gewaltig nach oben schraubten.  „Long Gone“ und „One Night Love Affair“ jeweils vom 1984 veröffentlichen Album „Reckless“ wussten ebenso zu überzeugen wie der Schmusesong „Please Forgive Me“.  „Back To You“ vom MTV-Unplugged-Album und „When You’re Gone“ (ohne „Sporty Spice“ Mel C) beendeten den ersten Teil des Abends.

Ein Auftritt mit fast drei Stunden Spielzeit bei “Sommer im Park”

„Straight From The Heart“ machte einen Abstecher in die frühen 80er-Jahre, während „Hey Elvis“  und „It’s Only Love“ – ein Song, welchen Adams 1984 im Duett mit der unvergesslichen Tina Turner eingesungen hatte – bereits in Richtung Zielgerade einleiteten. Einem längeren Keyboard-Intro folgte die essenzielle Ballade „(Everything I Do) I Do It For You“ und sorgte im Publikum für zahlreiche anerkennende Zwischenrufe, während es bei „In The Heat Of The Night“ und „Can’t Stop This Thing We Started“  kein Halten mehr gab. Der Kultsong „Summer Of ’69“ vom „Reckless“-Longplayer wurde von einem starken Solo des Gitarristen Gonzo im Eddie-Van-Halen-Stil begleitet. Zugaben von „All For Love“ aus dem Soundtrack zu „Die drei Musketiere“ bis „Heaven“ beendeten das Konzert der Coverband, die im Juni nach Eigenaussage ihr 25-jähriges Bestehen feierte.

Die Herrschaften hätten sicherlich noch Stunden weiterspielen können, insbesondere wenn man den unglaublichen Fundus an Songs des erfolgreichen Kanadiers betrachtet, der in seiner Karriere weltweit über 100 Millionen Tonträger verkaufte. Lediglich  die urschwäbischen An- und Aussagen der Band wollten subjektiv betrachtet nicht so richtig zum internationalen Bryan-Adams-Flair passen. Da wir unser sprachliches Kulturgut hegen und pflegen sollten und es der Stimmung keinen Abbruch tat, stellte dieser Umstand aber keinen Beinbruch dar.

Unterm Strich haben die Mannen um Matze Klebinger am Samstagabend ganz stark abgeliefert und ihrem Publikum einen unvergesslichen Abend geschenkt.