Band „Kachikally" im Talhof

Songs mit einzigartiger Stimmung im Talhof

Im Talhof in Heidenheim begeisterte die Band „Kachikally“ mit afrikanischen Liedern und Improvisation auf höchstem Niveau. Das Café war bis auf den letzten Platz besetzt.

Songs mit einzigartiger Stimmung im Talhof

Es hatte sich herumgesprochen, dass im Talhof etwas Außergewöhnliches zu erleben war. Und so war es denn auch. Die Band „Kachikally“, die sich nur einmal im Jahr zu diesem Anlass trifft, lockte Gäste von weit über Heidenheim hinaus an. Das Quintett besteht aus dem in der Region bestens bekannten Saxofonisten und Komponisten Harry Berger, aus Ulm kamen der Sänger und Percussionist Sam Dwada Nyassi, Gitarrist Georg Hesse und am Schlagzeug Christian Krischkowsky, aus Dresden war Bassist Michael Hauser angereist.

Verzauberung ab den ersten Klängen

„Kachikally“ legte los, spielte, verzauberte, versetzte mitten hinein in die Klangwelten, ohne groß zu erklären, die Musik wob ihre eigene Sprache. Beim ersten Song „Nighttime in Cairo“ entstanden wie von selbst Bilder einer orientalischen Nacht: lebendig, aufregend, immer wieder neu. Es gesellte sich eine Querflötistin hinzu, die zusammen mit dem Saxofon und auch als Solistin staunen ließ. Conni Wolf, mit ihrem Mann Micha Hauser als Musiker in Dresden gut bekannt, passte wunderbar ins Ensemble. Das Publikum jubelte, es gab den ganzen Abend über Zwischenapplaus und Begeisterungsrufe für die einzelnen Künstler. Berger spielte am Saxofon zum Träumen und Niederknien und ließ ganze Klang-Universen entstehen. Herausragendes bot auch Georg Hesse an der Gitarre, ebenso Schlagzeuger Christian Krischkowsky und Micha Hauser am Bass. Jeder bekam immer wieder Raum zum Hervortreten, improvisierte, wob die Melodie und den Rhythmus, allein und im Dialog mit den anderen. Absolute Spitzenklasse.

Sänger und Komponist

Ab dem zweiten Song war dann Nyassi nicht nur an den Handtrommeln, sondern auch als Sänger und Komponist zu hören. Nyassi, von allen Sam genannt, stammt aus Gambia und lebt seit 17 Jahren in Ulm. Er ist ein begnadeter Sänger und Percussionist und hierzulande bekannt geworden durch das Flüchtlings-Bandprojekt „Strom und Wasser“ des Allroundkünstlers und Freigeistes Heinz Ratz. Berger lernte Sam vor einigen Jahren kennen, und seitdem spielen und improvisieren sie gemeinsam. In Nyassis Kompositionen war eine Vielfalt und Ausdruckskraft zu hören, die buchstäblich von den Stühlen riss. Jeder Song führte in eine einzigartige Stimmung. Gesang und Percussion waren so berührend und mitreißend, dass die 80 Zuhörerinnen und Zuhörer, ohne den Text zu verstehen, teils mitgerissen begeistert, teils fast zu Tränen gerührt waren von dem, was Sam zum Ausdruck brachte. Unglaublich. Es war eine Mischung aus Zärtlichkeit, Leidenschaft, zutiefst spürbarer Traurigkeit, als er von seinem Heimatdorf Sutukung sang, Sehnsucht, Liebe und Hingabe an das Leben. Man hatte das Gefühl, er und die anderen Bandmitglieder erzählten Geschichten, Erinnerungen, Träume und die hinreißenden Soli jedes einzelnen Musikers entwickelten das Thema. Die Melodien und Rhythmen woben sich fort, scheinbar endlos leicht, und das Publikum hielt manches Mal den Atem an.

Rhythmen lockten auf die Tanzfläche

Nach absolut mitreißenden Darbietungen, auch von Bob-Marley-Songs, hielt es das Publikum nicht mehr auf den Sitzen. Stühle leerten sich und die Rhythmen zogen magnetisch auf die Tanzfläche. Wer noch saß, wippte, nickte, bewegte sich ebenso wie die Musiker in den Klangwelten. Nyassi leitete bei „Yole“, einem Regenlied aus Gambia, übersetzt: „Kinder, es regnet, lasst uns draußen spielen!“, das Publikum zum Mitsingen an. Es wurde nicht jeder Ton getroffen, selbst Harry Berger musste einmal lachen, aber das störte kein bisschen, und am Ende ergab alles, das Spiel der Band, das Tanzen, die begeistert gesungenen Themen aus dem Publikum ein mitreißendes Ganzes, das in Jubelrufen und strahlenden Gesichtern seinen Höhepunkt fand. Bei der Zugabe, „Get up, stand up“ von Bob Marley, wurde inbrünstig der Refrain mitgesungen: „Get up, stand up//Stand up for your right//Get up, stand up//Don’t give up the fight“. Nyassi sagte zum Schluss strahlend: „Das war cool!“ Dieser Abend von „Kachikally“ wird noch lange nachhallen.

Das nächste Konzert im Café Talhof wird am 8. September um 20 Uhr stattfinden. „Vivo and Friends“ spielen bei freiem Eintritt Liedermachersongs für einen guten Zweck.