Eines haben die Fahnen mit dem missglückten Werbespruch auf jeden Fall bewirkt: Sie haben für landesweite Aufmerksamkeit für Heidenheim, aber auch etwas Spott gesorgt. Der SWR Baden-Württemberg hatte über die Werbekampagne berichtet und Menschen dazu befragt, ob sie den Sinn in den Worten verstehen. Das Ergebnis war eindeutig: „Das ist doch kein Deutsch“, meint eine Passantin kopfschüttelnd, während ein Mann fragt: „Was ist das für ein Satz?“ Auch in diversen Heidenheimer Gruppen wurde gerätselt und über die eigene Stadt gespottet: „Ne Werbekampagne, die ne Gebrauchsanweisung braucht, ist irgendwie sinnfrei“, schreibt eine Kommentatorin auf Facebook.
Zu diesem Schluss kamen die Verantwortlichen der Stadt wohl ebenfalls relativ schnell. Am Wochenende wurden die Fahnen abgehängt: „Wir hätten diese Fahne ohnehin nach einigen Wochen ausgetauscht, aber wenn sie für mehr Verwirrung sorgt, als dass die Botschaft verstanden wird, dann tauschen wir sie früher aus als geplant“, sagt Pressesprecher Stefan Bentele und liefert auch gleich die Erklärung, was der Spruch bewirken sollte: „Wir wollten die Menschen zum Nachdenken bringen, so wie es Oberbürgermeister Michael Salomo bereits Ende voriger Woche erklärt hatte“, so Bentele.
Verwirrender Satz ist Teil der Imagekampagne Heidenheims
Entstanden sind die Fahnen im Rahmen der Imagekampagne „Wir lieben’s aktiv“. Anfang des Monats waren dazu Fahnen mit diversen Heidenheimer Motiven und einem Schlagwort aufgehängt worden. Die Fahnen wehen an den Ortseingängen sowie an exponierten Orten in Heidenheim wie am Brenzpark, auf dem Schlossberg oder an der Seewiesenbrücke. Zu sehen sind darauf Fotos vom Brenzpark, dem Schloss, der Innenstadt, vom FCH, den Opernfestspielen, dem Wildpark, den Baseballern – gepaart mit Wörtern wie Faszination, Ekstase, Heimat, Erholung, Erlebnis, Idylle. „Das zeigt die Vielfalt unserer Stadt.“
Die Fahne mit dem Werbespruch war nur eine in dieser Reihe und sollte laut Bentele nie solitär, sondern immer mit mindestens vier anderen Fahnen stehen. Einige Masten sind seit dem Wochenende leer. Bestückt werden sie nun mit den Motiv-Fahnen. Großer finanzieller Schaden ist laut Bentele nicht entstanden. Zwölf solcher Fahnen mit dem Slogan seien gedruckt worden – mit einem Stückpreis von 98 Euro netto. Das macht eine Gesamtsumme von 1.176 Euro allein für die Slogan-Fahnen. Insgesamt waren 65 Bahnen gedruckt worden.
Welcher Sinn hinter dem Heidenheimer Slogan stecken soll
Wenn die zwölf Fahnen jetzt auch für die Tonne sind, so hat die ganze Aktion zumindest eines gebracht: „Man redet über die Kampagne“, sagt Bentele. So sehen es auch einige auf Facebook und Co: „Funktioniert doch! Ihr kommentiert und macht euch einen Kopf! Guter Slogan!“ und ein anderer meint „Es macht dazu noch, was es soll: Menschen reden darüber.“
Doch was sollte der Satz überhaupt bedeuten? Auch das hat die Community längst erkannt: Wenn man Anführungszeichen und Bindestriche setzt, ergibt die seltsame Wortfolge einen Sinn: Die „Aktiv steht auf unserer Fahnen“-Stadt oder auf andere Art formuliert: die Stadt, bei der aktiv auf den Fahnen steht. Doch diese Bindestriche seien von den Gestaltern als Stilmittel entfernt worden, so Bentele.
Herz und Slogan: das neue Heidenheimer Leitbild
Das Heidenheimer Leitbild „Wir lieben’s aktiv“ ist vor einem Jahr entstanden. Unter der Beteiligung der Werbeagentur Graustich fand ein rathausinterner Workshop statt. Dann wurde der Gemeinderat beteiligt, der sich am Ende für den Slogan „Wir lieben’s aktiv“ aussprach. Dazu gehört ein Logo, das ein stilisiertes, buntes Herz zeigt. Dieses Element ist auch auf den neuen Fahnen zu finden. Verwendet werden soll das neue Logo in der Außendarstellung und in der Werbung für Aktionen. Auch Unternehmen können damit ihre aus Heidenheim stammende Produkte kennzeichnen. 25.000 Euro standen für die Kampagne zur Verfügung.