Ein neues Ensemble, zwei außergewöhnliche Solisten und die vier gewohnten Orchester von den Jüngsten bis zum großen Städtischen Blasorchester Heidenheim – fast alle unter der Leitung von Stadtkapellmeister Jürgen Degeler – boten ein abwechslungsreiches Konzert im Advent.
Während vor den Türen der Waldorfschule unbemerkt die ersten Schneeflocken fielen, standen hinter der Bühne die rund 100 Akteure der verschiedenen Ensembles für ihr schon traditionelles Konzert im Advent bereit. Den Anfang im stimmungsvoll geschmückten Festsaal der Waldorfschule machten die Jüngsten, nämlich die Bläserbande der Musikschule Heidenheim. Mit ihren durchschnittlich acht Jahren und einem Jahr Spielerfahrung boten sie bereits eine beachtliche Leistung dar. Auffallend konzentriert und aufmerksam und mit einem sauberen Klang widmeten sie sich dem Drei-Länder-Medley von Jan de Haan. Das Publikum in der nahezu voll besetzten Waldorfschule klatschte so begeistert, dass mit „Ihr Kinderlein kommet“ gleich eine Zugabe folgte.
Rasch folgte das kleine Jugendblasorchester der Musikschule, das mit seinen rund 20 Musizierenden schon recht viele Instrumente eines vollen Blasorchesters umfasste. So fand man die Flöte, Klarinette, Saxophon, Trompete, Horn, Euphonium, Schlagwerk und sogar ein Quintfagott, ein kindgerechtes Fagott, auf der Bühne. Gespielt wurden das bekannte Hauptthema aus dem Film „Star Wars“ und die „Woodpeckers Parade“ von Kees Vlaak, bei dem das „tacketacketacketack“ der singenden Spechte sehr präzise von den jungen Schlagwerklern auf den Woodblocks umgesetzt wurde. Mit einer rockigen Variation der Jingle-Bells-Melodie als Zugabe verabschiedete sich das JBO schwungvoll von seinen Zuhörern.
Komplette Ensemble-Neugründung im Programm
Das folgende Ensemble, das „Tiefe Blech Ensemble“, war nicht nur neu im Programm des Adventskonzertes, sondern ist auch eine komplette Neugründung! Unter der Leitung von Rainer Häußler, der als aktiver Posaunenlehrer nicht nur Initiator, sondern auch Teil der neunköpfigen Formation ist, waren sie eine absolute Bereicherung des Programms.
Sie ließen mit Posaunen, Tenorhörnern und Tuba ein warmes, samtiges „Trombumba“ von Lotzenhiser erklingen und umspannten die gesamte dynamische Bandbreite von leisem piano bis zu kräftigem forte.
Das große Jugendblasorchester der Musikschule stach mit strahlendem Orchesterklang und der „Seagate Ouverture“ in See. Die schon erfahrenen jungen Musizierenden setzten das Dirigat des Stadtkapellmeisters tadellos um und konnten auf diese Weise die vielfältigen Klangfarben des Orchesters hervorragend darstellen. Im Anschluss kam der 14-jährige Solist und Preisträger beim Wettbewerb „Jugend musiziert“ Frederick Leander Schneider mit seiner Trompete auf die Bühne und stellte mit klarem Klang, gefühlvoller Dynamik sowie ausdrucksstarker Dramatik die spanische Heroik des Mittelalters im Stück „El Cid“ von Bert Appermont dar. Das begeisterte Publikum belohnte Schneider mit einem minutenlangen Applaus. Mit dem schmissigen Stück „Rampage“, das aber auch mit zarten Elementen aufwartet, wird das Orchester nächstes Jahr auch beim Wettbewerb in Balingen auftreten und es mit auf seine Konzertreise nach Schweden nehmen. Apropos Schweden, die schwedische Kooperationspartnerin Annika Baetge aus Fristad, Schweden, wurde bei dieser Gelegenheit ganz herzlich im Publikum von Jürgen Degeler begrüßt, bevor sich das JBO mit seiner weihnachtlichen Zugabe „Feliz Navidad“ vom begeisterten Publikum verabschiedete.
Hohe Präzision und professionelle Spielweise
Nach der Pause bezauberte das Städtische Blasorchester Heidenheim mit den bekannten, walzerhaften Melodien aus Johann Strauss’ Jr. „Die Fledermaus“. Tasuku Nogushi, renommierter Solist und Saxophonlehrer der Musikschule Heidenheim, beeindruckte beim „Concerto for Alto Saxophone and Winds“ von Michael Ball mit außergewöhnlicher Virtuosität und einem beeindruckendem Saxophonklang. Anspruchsvolle Rhythmik und Tonalität gingen Nogushi mit einer faszinierenden Leichtigkeit von der Hand. Das Orchester begleitete ihn mit ebenso hoher Präzision und professioneller Spielweise. Das folgende Stück „Don Quixote“ aus der Feder von Jean-Pierre Haeck erzählte von den Abenteuern des ritterlichen Romanhelden und wurde ausdrucksstark von den Musizierenden des Städtischen Blasorchesters umgesetzt.
Anschließend kündigte Laura Marini, die gewohnt charmant durchs Programm führte, bereits das Ende des gelungenen Konzertabends an.
Mit der Zugabe „Rudolph, The Red-Nosed Reindeer“ verabschiedete sich schließlich auch das Städtische Blasorchester in roten Zipfelmützen und weißen Rauschebärten, bevor zum gemeinsamen Abschluss mit „Oh du Fröhliche“ nochmals alle Mitwirkenden auf die Bühne kamen und freudig mitsangen.