Im Winter sorgen sie dafür, dass der Verkehr bei Schnee und Eis nicht zusammenbricht. Im Sommer verhindern sie, dass Bäume und Gras in die Straßen wachsen und Schlaglöcher größer werden. Die Mitarbeiter der Straßenmeisterei an der Steinheimer Straße sind verantwortlich dafür, dass die Straßen im Landkreis das ganze Jahr über sicher benutzt werden können.
Allerdings arbeiten sie selbst auf einem Betriebsgelände mit Mängeln, und das schon seit Jahren. Das Verwaltungs- und Werkstattgebäude entlang der Steinheimer Straße stammt aus dem Jahr 1955 und entspricht nicht mehr den heutigen Standards. Andere Hallen und das Salzsilo sind neueren Datums und in besserem Zustand.
Neubau oder Sanierung der Heidenheimer Straßenmeisterei?
Der Verfall soll gestoppt werden: Der Kreistag hat nach vielen Diskussionen und Gutachten einstimmig beschlossen, das Domizil der Straßenmeisterei vom Land zu kaufen – für 990.000 Euro. Damit wurde gleichzeitig die Idee eines Neubaus auf der grünen Wiese verworfen, der laut Gutachten fast doppelt so teuer geworden wäre als eine Sanierung.
Der große Umbau in Heidenheim, den ein Gutachter auf zehn Millionen Euro schätzt, soll erst ab dem Jahr 2030 in kleinen Etappen erfolgen. Um die Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter sicher zu gestalten, hat der Landkreis bereits 80.000 Euro in Erhaltungsmaßnahmen gesteckt, obwohl eigentlich dem Land die Immobilie gehörte, berichtete Landrat Peter Polta im Kreistag, weitere 100.000 Euro seien jetzt kurzfristig eingeplant.
Entscheidung über Standorte in Giengen und Dischingen
Neben der finanziellen Abwägung geht es auch um die strategische Bedeutung des Standorts. Mit dem Kauf bliebe die Straßenmeisterei in Heidenheim erhalten, ergänzt durch den Ganzjahresstützpunkt in Giengen. Eine ursprünglich angedachte zusätzliche Winterdienst-Station bei Dischingen wurde aufgrund hoher Kosten verworfen.
Die Kreisräte haben einen langen Anlauf für den Kauf genommen: Bereits im vergangenen Jahr wurde das Thema im Ausschuss für Infrastruktur und Umwelt diskutiert. Soll das Gelände gekauft werden oder ist ein Neubau auf der grünen Wiese besser? Weil wichtige Kostenschätzungen fehlten, wurde eine Entscheidung vertagt. Landrat Peter Polta betonte, dass der Ausschuss im Dezember zurecht Fragen zur Wirtschaftlichkeit aufgeworfen habe. Daher seien die Investitionskosten noch einmal überprüft worden. Und tatsächlich wichen die Zahlen von den ersten Schätzungen deutlich ab, wenn auch die Standortfrage gleich bewertet wurde.

Die teuerste Variante wäre ein Neubau an einem anderen Standort: Die Kosten würden bei etwa 18 Millionen Euro liegen, zudem fehlt ein geeignetes Grundstück in verkehrsgünstiger Lage. Der Kauf und die schrittweise Modernisierung des bestehenden Standorts sind langfristig wirtschaftlicher und kosten etwa 10,1 Millionen Euro. Im ersten Gutachten war nur von vier Millionen Euro die Rede.
Ich denke, da machen wir nichts falsch
Dieter Henle, Kreisrat und Oberbürgermeister Giengens
Kreisrat Dieter Henle (Freie Wähler) sagte dazu: „Ich denke, da machen wir nichts falsch, der Kaufpreis ist gut verhandelt.“ Auch Alfons Jakl (Freie Wähler) unterstützte die Entscheidung: „Jetzt haben wir klare Grundlagen für den Beschluss und verlässliche Kosten.“
Liste der Mängel ist lang
Ein externes Architekturbüro hat den Zustand der bestehenden Straßenmeisterei bewertet und festgestellt, dass das Gebäude grundsätzlich erhalten werden kann. Allerdings seien umfangreiche Sanierungen notwendig. Vor allem die Werkstatt- und Lagerhallen müssten modernisiert werden, um heutigen Standards zu entsprechen. Dazu gehören unter anderem die Erneuerung der Dächer, eine bessere Wärmedämmung sowie die Anpassung der Sozialräume an aktuelle Richtlinien des Arbeitsrechts. Auch energetische Maßnahmen stehen im Raum, um die Betriebskosten zu senken. Laut den Architekten sind die notwendigen Investitionen realistisch kalkuliert und lassen sich über mehrere Jahre verteilen, um die finanzielle Belastung zu steuern.
Mit Blick auf zukünftige Investitionen sagte Landrat Polta, dass der Landkreis „auf Sicht fahren“ werde, insbesondere angesichts weiterer großer Projekte, wie dem Berufsschulzentrum und dem Klinikum. Der schrittweise Ausbau der Straßenmeisterei sei der richtige Weg, da man nicht innerhalb weniger Jahre 30 Millionen Euro investieren könne.
Mieterhöhung um 50 Prozent
Die Straßenmeisterei wird seit der Verwaltungsstrukturreform 2005 vom Land Baden-Württemberg angemietet. Das Gelände umfasst 6007 Quadratmeter und ist zentral für den Winterdienst und die Straßenunterhaltung im Landkreis. Nachdem das Land nicht mehr zuständig ist, trennt es sich von den Immobilien, auch mit gewissem Nachdruck: Die Miete betrug bislang monatlich 2500 Euro, zu Jahresbeginn war eine Steigerung um 50 Prozent angekündigt, also auf 3750 Euro.