Die AOK ist die Krankenkasse mit den meisten Versicherten in Ostwürttemberg und im Landkreis Heidenheim. Insofern lassen die Zahlen und Fakten, die jetzt bezogen auf das Jahr 2023 vorgestellt wurden, auch Rückschlüsse auf die allgemeine Situation im Gesundheitswesen im Landkreis zu.
Und die deckt sich wiederum mit der landes- und bundesweiten Entwicklung. Etwa bei der Zahl der Menschen, die Leistungen von der Pflegeversicherung erhalten. Die nimmt seit Jahren kontinuierlich und ungebremst zu, was in erster Linie darauf zurückzuführen ist, dass es immer mehr Seniorinnen und Senioren gibt. Ende des vergangenen Jahres etwa bezogen in Ostwürttemberg 11.846 Menschen Pflegeleistungen, das ist ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr um 5,8 Prozent. Im Landkreis Heidenheim leben etwa ein Drittel dieser Pflegebedürftigen. Landesweit, auch das geht aus dem Geschäftsbericht der AOK hervor, wurden im Jahr 2023 insgesamt 3,6 Milliarden Euro für Leistungen der Pflegeversicherung ausgegeben.
Zu wenig Hausärzte
Insgesamt waren 2023 in der Region Ostwürttemberg, also im Landkreis Heidenheim und dem Ostalbkreis, knapp 178.000 Menschen bei der AOK versichert, damit konnte das Vorjahresniveau gehalten werden. Etwa ein Drittel der Versicherten lebt im Landkreis Heidenheim, das sind knapp 60.000, also beinahe die Hälfte der Gesamtbevölkerung. Viele dieser Versicherten beteiligen sich am sogenannten Hausarztprogramm der Krankenkasse, das vorsieht, dass Patienten immer erst ihren Hausarzt aufsuchen, bevor sie von diesem an Fachärzte überwiesen werden. In ganz Ostwürttemberg waren 2023 66.624 Versicherte bei diesem Programm registriert. Die Zahl der teilnehmen Hausärzte lag in der Region bei 158.
Doch die hausärztliche Versorgung ist nach wie vor in vielen Bereichen nicht zufriedenstellend, und Besserung ist nicht in Sicht. Der Ärztemangel ist nach wie vor ein Problem. Hinzu kommt, dass der AOK zufolge etwa 40 Prozent der Hausärzte schon älter als 60 Jahre sind. Laut einem Bericht der Kassenärztlichen Vereinigung lag die hausärztliche Versorgungsquote im Juli dieses Jahres im Landkreis Heidenheim bei 91,1 Prozent, bei den Fachärzten ist die Situation nicht ganz so angespannt.
Krankenstand über dem Durchschnitt
Wie aus dem Gesundheitsbericht der AOK für das Jahr 2023 hervorgeht, waren die Mitglieder im Landkreis Heidenheim deutlich häufiger krank als im Landesdurchschnitt. So lag der Krankenstand der Beschäftigten bei 6,7 Prozent, landesweit betrug er 5,9 und bundesweit 6,6 Prozent. Durchschnittlich waren die bei der AOK versicherten Arbeitnehmer im vergangenen Jahr pro Fall 11,2 Tage krankgeschrieben – auch das ist überdurchschnittlich. Die meisten Krankschreibungen waren auf Erkrankungen der Atemwege zurückzuführen, gefolgt von Muskel- und Skeletterkrankungen, Unfällen und Verdauungserkrankungen.
Wie bei vielen anderen Krankenkassen auch übersteigen dem Geschäftsbericht zufolge bei der AOK Baden-Württemberg die Ausgaben die Einnahmen. Im vergangenen Jahr hat die Kasse pro Versichertem durchschnittlich 3838 Euro ausgegeben, unterm Strich wurde ein Minus in Höhe von 150 Millionen Euro erwirtschaftet. Auch im ersten Halbjahr 2024 sind die Ausgaben der Krankenkassen weiter angestiegen.
Im Hinblick auf die stationäre Versorgung in Ostwürttemberg hat sich der Bezirksrat der AOK Ostwürttemberg positioniert und betont, dass das Wohl der Patientin und des Patienten sowie dessen qualitativ hochwertige Versorgung immer im Vordergrund stehen müsse. So müssten Versorgungsangebote gut erreichbar sein, eine funktionierende wohnortnahe Basisversorgung und die Vernetzung der Klinken mit ambulanten Leistungserbringern sei dringend notwendig. Die Kliniken in Ostwürttemberg seien Bestandteil des engmaschigen Versorgungsnetzwerks und müssten ohne Abstriche bei der Qualität erhalten bleiben.
2024 keine Beitragserhöhung
Anfang des Jahres 2023 hat die AOK den Zusatzbeitrag für ihre Versicherten um 1,6 Prozent erhöht. Die durchschnittliche Erhöhung bei den Gesetzlichen Krankenversicherern lag bei 1,7 Prozent. Diesen Zusatzbeitrag dürfen die Krankenkassen selbst festlegen. Im Jahr 2024 gab es für die AOK-Versicherten keine Erhöhung. Der künftige Zusatzbeitrag soll gegen Ende des Jahres festgelegt werden. Nachdem bereits einige Kassen Erhöhungen angekündigt haben, ist auch bei der AOK von diesem Schritt auszugehen.