Kommentar

Stellenabbau bei TDK in Heidenheim: Rettung des Standorts oder Gewinnmaximierung?

Zwischen der Rettung eines unwirtschaftlichen Standorts und der reinen Gewinnoptimierung gibt es bei TDK noch einen Handlungsspielraum, meint Silja Kummer in ihrem Kommentar zum geplanten Abbau von 300 Stellen und der Betriebsversammlung bei TDK am Mittwoch.

Schwache Konjunktur, steigende Fertigungskosten und ein heftiger globaler Wettbewerb – das sind die Gründe, die TDK für den geplanten Stellenabbau in Heidenheim anführt. Dass die Produktion in der aktuellen Form nicht wirtschaftlich ist, bestreitet nicht einmal die Unternehmensberatung, die der Betriebsrat mit der Untersuchung der Situation beauftragt hat. Es muss etwas getan werden bei TDK. Aber ist es tatsächlich der Abbau von mehr als der Hälfte der Arbeitsplätze?

Werden Argumente tatsächlich helfen?

Daran hat die Arbeitnehmerseite Zweifel, und es wird sich zeigen, ob die Unternehmensleitung sich hier mit Argumenten überzeugen lässt. Zwischen der Rettung eines nicht mehr rentablen Standorts und der radikalen Optimierung des Gewinns für ein Unternehmen gibt es eine große Spanne an Handlungsmöglichkeiten. Dass eine Unternehmensberatung für die Arbeitnehmerseite die Situation prüft, ist ein übliches und sinnvolles Vorgehen. Ob es für die Mitarbeitenden und den Standort Heidenheim zu einem Erfolg führt, ist natürlich nicht garantiert. Zwar hat die TDK-Führung zugesagt, die Alternativvorschläge gewissenhaft zu prüfen. Was das Gewissen dem Unternehmen dann sagt – oder ob es überhaupt eines hat –, wird sich zeigen.

In Heidenheim hat man vor drei Jahren eine ähnliche Situation bei der Paul Hartmann AG erlebt. Dort ging es um 120 Arbeitsplätze in der Produktion, die nach Polen verlagert werden sollte. Auch damals wurden Alternativen zur Produktionsschließung geprüft, es war ebenfalls eine Unternehmensberatung auf Arbeitnehmerseite im Einsatz. Genützt hat es nichts: Hartmann wich von den ursprünglichen Plänen nicht ab, die Verlagerung steht heute kurz vor dem Abschluss. Noch in Verhandlung ist man bei Voith, wo die Produktion in der Sparte Hydro nach St. Pölten in Österreich wandern soll. Hier geht es um 70 Stellen, betriebsbedingte Kündigungen schließt das Unternehmen jedoch aus.

Trotzdem: Insgesamt verschwinden nach und nach Produktionsarbeitsplätze aus der Stadt, die seit mehr als 100 Jahren industriell geprägt ist. Für jeden einzelnen Betroffenen ist der Abbau seines Arbeitsplatzes ein persönliches Drama. Hätten Unternehmen ein Gewissen, würden sie dies auch zur Kenntnis nehmen.

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