Heidenheimer Innenstadt

Suche nach einem Gastronomen: Wird das Elmar-Doch-Haus verkauft?

Wie jetzt bekannt wurde, prüft die Heidenheimer Stadtverwaltung, ob das Elmar-Doch-Haus in der Innenstadt an einen Investor verkauft werden soll. Was das bedeuten würde, wer dieser Investor ist und was das für eine mögliche gastronomische Nutzung heißt.

Suche nach einem Gastronomen: Wird das Elmar-Doch-Haus verkauft?

Die Stadtverwaltung prüft aktuell, ob das Elmar-Doch-Haus verkauft werden soll und kann. Nachdem es immer noch keine Klarheit darüber gibt, ob sich ein Gastronom finden lässt, der bereit ist, hier einen großen Gastro-Betrieb zu etablieren, geht die Verwaltung jetzt wohl einen neuen Weg – ohne den alten aus den Augen zu verlieren.

Wie Oberbürgermeister Michael Salomo auf Anfrage der HZ bestätigt, ist eine Tochterfirma der Stadtwerke Heidenheim grundsätzlich bereit, eine Etage des Elmar-Doch-Hauses als zentrale Anlaufstelle für Bürgerinnen und Bürger Heidenheims zur Information und Beratung über Wohnungsbauprojekte anzumieten. „Das Unternehmen prüft darüber hinaus, im Rahmen der Unternehmensentwicklung und Ausbau des wichtigen Geschäftsfeldes ,Bezahlbarer Wohnraum für Heidenheim’, den zukünftigen Erwerb des Elmar-Doch-Hauses als Unternehmenssitz“, so Salomo.

Die Stadtwerke Heidenheim AG ist eine hundertprozentige Tochter der Stadt Heidenheim und Oberbürgermeister Salomo Vorsitzender des Aufsichtsrats.

Ausschuss ebnet den Weg

Den Weg zu dieser völlig neuen Entwicklung hat der Technik- und Umweltausschuss in seiner jüngsten Sitzung geebnet. Denn die Frist, die der Gemeinderat Oberbürgermeister Michael Salomo gesetzt hatte, um einen Betreiber für einen gastronomischen Betrieb im Elmar-Doch-Haus zu finden, läuft zum Jahresende ab. Bislang gibt es keine konkreten Ergebnisse, dafür viele Hürden. Und so hat der Technik- und Umweltausschuss des Gemeinderats jetzt auf den Vorschlag der Verwaltung hin die Frist verlängert – und schließt auch die Möglichkeit nicht aus, das Gebäude in zentraler Lage in der Innenstadt an einen Investor zu verkaufen.

Nachdem sich angedeutet hatte, dass es dem Oberbürgermeister nicht so einfach gelingen wird, einen Gastronomen zu finden, der einen großflächigen Betrieb im ehemaligen Heidenheimer Rathaus aufbauen will und auch bereit ist, entsprechend zu investieren, hatte die CDU/FDP-Fraktion im Gemeinderat im Oktober beantragt, die aktuelle Planung und Ausschreibung für eine Gastronomie zu stoppen und die entsprechenden Mittel aus dem Haushalt zu streichen.

Vielmehr ist es der Wunsch der Fraktion, zur ursprünglichen Planung zurückzukehren und das Elmar-Doch-Haus zur Nutzung für Teile der Stadtverwaltung umzubauen.

Zuletzt war bekannt geworden, dass es kaum möglich sein dürfte, hier einen gastronomischen Betrieb wirtschaftlich zu führen, weil die Kosten extrem hoch wären. Darüber hinaus gibt es rechtliche Probleme was das Ausschreibungs- und Auswahlverfahren betrifft.

Verwaltung gibt nicht auf

So schnell scheinen die Verantwortlichen in der Stadtverwaltung jedoch nicht aufgeben zu wollen. Und so schlug die Verwaltung dem Technik- und Umweltausschuss nicht nur vor, den Antrag der CDU abzulehnen.

Vielmehr geht der Antrag der Verwaltung deutlich weiter: Sie schlug vor, „zusätzlich die Möglichkeit zu untersuchen, das Elmar-Doch-Haus an einen Investor zu verkaufen, mit dem Ziel, eine Gastronomie … umzusetzen“. Die Verwaltung rechne damit, die Untersuchung bis zum Februar 2023 abzuschließen und dem Gemeinderat dann über die Ergebnisse zu berichten, erläuterte Stadtkämmerer Guido Ochs dem Gremium.

CDU ist gegen einen Verkauf

„Irgendwann muss Schluss sein, Sie haben ein Jahr Zeit gehabt, mit mäßigem Erfolg“, widersprach die parteilose Dr. Waltraud Bretzger, die Mitglied der CDU/FDP-Fraktion ist. Es sei es wert gewesen, es im Elmar-Doch-Haus mit Gastronomie zu versuchen. „Aber einen Verkauf des Gebäudes an einen Investor können wir nicht gutheißen.“ Das historische Gebäude sei „Teil unseres städtischen Herzens“ und dürfe nicht veräußert werden. Angesichts des Szenarios der Kosten für den Umbau zu einem gastronomischen Betrieb „ist so etwas einfach nicht finanzierbar“, so Bretzger.

Freie Wähler halten an Gastro-Idee fest

Ganz anders sieht das der Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler, Ralf Willuth: „Wir halten an dem Gastro-Vorhaben fest und das Elmar-Doch-Haus ist dafür das geeignetste Gebäude in der Innenstadt.“ Eine Holprigkeit bei der Suche nach einem Gastronomen könne er nicht erkennen, die Verwaltung habe potenzielle Betreiber präsentiert, „und von denen halten wir viel“. Die Alternative, das Gebäude für die Verwaltung zu nutzen, sieht Willuth nicht, „dafür wären die Umbaukosten auch viel zu hoch“. Die Stadtinformation sieht er am jetzigen Standort optimal untergebracht. „In Sachen gastronomischer Lösung sind wir auf der Zielgeraden und wir sind optimistisch, dass wir eine Lösung finden werden“, so der Freie-Wähler-Chef.

Fandrich ist für einen Investor

Ähnlich äußerte sich auch Norbert Fandrich (Linke): „Es wäre fatal, wenn wir jetzt aus dem Prozess aussteigen, weil schon jede Menge Kosten entstanden sind.“ Vom Konzept, im Elmar-Doch-Haus Gastronomie zu platzieren, sei er nach wie vor überzeugt. Auch er ist der Ansicht, dass ein Investor gesucht werden sollte, der sich an dem Unterfangen beteiligt.

Von Seiten der Grünen kam von Vera Wolf zum Thema lediglich die Frage, welche Optionen es gibt, sollte das Unterfangen scheitern.

Knapp zehn Minuten dauerte die Diskussion im Technik- und Umweltausschuss, dann wurde der CDU/FDP-Antrag, die Suche nach einem Gastronomen zu beenden, gegen die Stimmen der CDU mehrheitlich abgelehnt. Mit dieser Ablehnung hat das Gremium aber zugleich beschlossen, dass die Verwaltung den Verkauf des Elmar-Doch-Hauses untersuchen darf mit dem Ziel, hier eine Gastronomie anzusiedeln.

Kommt doch noch Gastronomie?

Sollte die Stadtwerke-Tochter das Gebäude tatsächlich kaufen, dann wird sie es sicherlich nicht komplett nutzen, da bei ihr aktuell 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt sind. Das bedeutet, dass dann wahrscheinlich durchaus die Möglichkeit besteht, dass das Unternehmen einen Gastronomen sucht, der zwei Stockwerke des Elmar-Doch-Hauses bewirtschaften würde. Die Stadt hätte dann direkt nichts mehr damit zu tun und weder Kosten noch Risiko zu tragen.

Gleichzeitig würde Salomos Vision von einem großen gastronomischen Betrieb an dieser Stelle Realität. Und die Stadt hätte als Eigentümerin der Stadtwerke noch immer die Möglichkeit, Einfluss zu nehmen.

Doch was das konkret bedeuten könnte, ob die Stadtwerke überhaupt Interesse an einer gastronomischen Lösung haben, was ein Verkauf für die Gewinnrückflüsse der Aktiengesellschaft in die Stadtkasse bedeuten würde, darüber gibt es derzeit keine Informationen.

„Wir sind derzeit dabei, ein Gesamtpaket zu schnüren, das verschiedene Themenkomplexe betrifft. Das wollen wir nach rechtlicher Ausarbeitung dem Entscheidungsgremium – dem Gemeinderat – vorlegen und werden damit zugleich die Öffentlichkeit informieren“, heißt es von der städtischen Pressestelle.

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