Nach dem Ende der „Wandelbar“ im Sommer schließt nun auch das zweite Lokal, das voriges Frühjahr in der südlichen Heidenheimer Hauptstraße mit großen Erwartungen eröffnet worden war. Björn Brändel hat überraschend einen Schlussstrich hinter sein Tageslokal „Treibgut“ gezogen, das er vor neun Monaten in den Räumen des früheren Unverpacktladens eröffnet hatte.
Warum diese Entscheidung? „Wir hatten leider zu wenig Tagesgeschäft“, so seine Antwort. Noch im Spätherbst hatte Brändel ein neues Konzept vorgestellt, indem er mehr Kunst und Veranstaltungen im „Treibgut“ anbieten wollte und sich dadurch erhoffte, mehr Gäste anzuziehen.
Welche Probleme Björn Brändel in der südlichen Hauptstraße in Heidenheim sieht
„Die Ruhe hat uns Kraft gegeben, bewusst zu entscheiden“, schreibt Brändel auf dem Facebook-Account des „Treibguts“ und teilt seine Entscheidung zur Schließung mit. Am 21. Dezember habe die letzte Veranstaltung stattgefunden, am Tag darauf habe er sich mit seiner Frau zusammengesetzt und eine wirtschaftliche Bewertung und einen Ausblick erstellt. Die südliche Fußgängerzone sei zu wenig belebt für ein gutes Tagesgeschäft. Hinzu komme, dass seit der Pandemie viele Menschen im Homeoffice arbeiteten und deshalb nicht in der Innenstadt zum Essen gingen. „Es war eine überlegte und eigenständige Entscheidung“, sagt Brändel, der früher als Koch einige selbstständige Projekte umgesetzt hatte, aber auch schon Küchenleiter von Schlosshotel und Congress-Centrum war. Zeitnah werde er das Inventar und den Gastronomiebestand an Flohmarkttagen zum Verkauf anbieten.
Kinder- und Babywelt in der Heidenheimer Grabenstraße
Eine Angebotslücke in der Heidenheimer Geschäftswelt schließt Nikolett Toth mit ihrer Baby- und Kinderwelt. In den früheren Verkaufsräumen der Musikschule Primus an der Grabenstraße 5 hat sie Mitte Dezember den Laden eröffnet, in dem sich Kleidung für Neugeborene und Kleinkinder, Spielzeug, Kinderbetten, Stillkissen und weiteren Babybedarf findet.
Dass sie auf die Geschäftsidee kam, hat einen ganz persönlichen Grund. Sie ist Mutter eines dreijährigen Kindes und hat ebenso wie Freunde und Bekannte ein Angebot in Heidenheim für Neugeborene vermisst. Seit der Schließung eines Ladens in Königsbronn habe man entweder bis nach Ulm fahren oder die Dinge im Internet bestellen müssen, erzählt ihre Schwester Bianka Vaszilcsenko, die ebenfalls im Laden arbeitet.
Kenan Oran hält an Gastronomie-Idee fest
Schon seit fast zwei Jahren leer steht der Laden in der Fußgängerzone, in dem einst das Orsay-Bekleidungsgeschäft ansässig war. Besitzer ist der Nattheimer Unternehmer Kenan Oran, der das Gebäude vollständig umgebaut und saniert hat. Während die Wohnungen in den Obergeschossen vermietet seien, steht das Erdgeschoss weiterhin leer. Ein Cafébetreiber habe bereits einen Mietvertrag unterschrieben, dann aber wieder einen Rückzieher gemacht, berichtet Oran. An Textilanbieter hätte er den Laden schon mehrmals vermieten können, berichtet Oran. Er halte aber weiterhin an seiner Idee fest, dass hier ein Café oder Lokal entstehen solle. Eine Genehmigung für eine Außenbestuhlung habe er von der Stadt bereits erhalten.