Immer neue und sich ständig ändernde politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen machen es der Bau- und Immobilienbranche derzeit nicht leicht. Künftigen Eigenheimbesitzern auch nicht. Und auch, wer bereits eine eigene Immobilie besitzt, muss sich mit Themen wie Energieeffizienz und Nachhaltigkeit auseinandersetzen. Es gibt also viele offene Fragen, und auf einige davon fanden die Besucherinnen und Besucher der Heidenheimer Immobilienmesse „Mein Zuhause“ eine Antwort, die am Wochenende zum 14. Mal im Congress-Centrum auf dem Schlossberg stattfand.
Landrat Peter Polta: „Politik muss verlässlicher werden“
Zur Eröffnung am Samstagvormittag fand Landrat Peter Polta einige deutliche Worte, vor allem in Richtung Berlin: „Die Bundespolitik muss verlässlicher werden.“ Polta bezog sich damit auf Förderrichtlinien und Fördertöpfe, die „zumindest teilweise recht plötzlich wieder geschlossen werden“. Bei der Messe gehe es um neue Trends rund ums Bauen und Wohnen, um neue Technologien und um Energieeffizienz. „Das sind Themen, die uns alle sehr beschäftigen.“ Und das in Zeiten, in denen der Geldbeutel bei vielen etwas schmaler geworden sei. Die große Frage der Energieversorgungssicherheit habe die Menschen im vergangenen Winter noch beschäftigt. „Dieses Thema haben wir nun hoffentlich ad acta gelegt“, so Polta. Doch deshalb würden die Herausforderungen nicht weniger werden.
Um auch als Landkreis den Menschen beratend zur Seite stehen zu können, wurde am Landratsamt das Zentrum für nachhaltige Energieversorgung, Klimaschutz und Klimafolgeanpassung (ZEKK) eingerichtet, das in Kooperation mit der Verbraucherzentrale eine kostenfreie Erstberatung für Privatpersonen rund um Sanierungsmaßnahmen und Fördermöglichkeiten bietet. Denn: Das Gebäudeenergiegesetz verpflichte auch Eigenheimbesitzer, sich darüber zu informieren, „was auf sie zukommt“.
Sparen, ohne auf Qualität zu verzichten
Gelegenheit dazu gab es auf der zweitägigen Messe ausreichend. Vor allem das Thema Photovoltaik und Solarenergie stand im Fokus: Etliche Firmen präsentierten ihre Angebote, mehrere Vorträge beschäftigten sich mit den technischen Möglichkeiten. Darüber hinaus bestand Gelegenheit, mit vielen Experten über Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten ins Gespräch zu kommen. Ein großer Themenkomplex, der beispielsweise auch das Heidenheimer Wohnbauunternehmen Heinrich Hebel beschäftigt. Laut Geschäftsführer Walter Dörflinger sei es eine der Hauptaufgaben, Bauwilligen einen Weg aufzuzeigen, wie sie sich den Traum vom Eigenheim erfüllen können: „Dabei geht es mittlerweile oft darum, sich zu reduzieren und Prioritäten zu setzen.“ Wenn das Bauen teurer werde, müsse man Einsparpotenziale erkennen, ohne auf Qualität verzichten zu müssen.
Dabei spiele auch das von Landrat Polta angesprochene Thema Verlässlichkeit laut Dörflinger eine sehr große Rolle: Wenn Bauherren mit einer Idee starten, es dann aber plötzlich keine Fördermöglichkeit mehr gebe, wenn es an die Realisierung geht, sorge das für große Unsicherheit. Nicht nur für Privatleute, sondern auch für große Wohnbauunternehmen wie Hebel spielen Nachhaltigkeit und Energieeffizienz zwar eine große Rolle, nicht alles, was politisch gewünscht ist, sei in der Praxis aber so einfach umzusetzen. Dabei nennt Dörflinger beispielhaft die Fördermöglichkeiten durch die KfW-Bank für einen „klimafreundlichen Neubau“. Die Voraussetzungen für eine Förderung seien enorm und mit sehr viel finanziellem und bürokratischem Aufwand verbunden – einer, der sich am Ende oftmals auch nach Jahrzehnten nicht amortisiert habe.
Auch der Garten wird klimafreundlicher
Während viele der mehr als 70 Aussteller nicht zum ersten Mal auf der Heidenheimer Immobilienmesse vertraten waren, präsentierte sich die Herbrechtingerin Bärbel Föll-Preissing zum ersten Mal mit einem Stand. Erst vor ein paar Monaten hat sie sich mit ihrem Gartenplanungsunternehmen „Fior di Pianta“ selbstständig gemacht. Wer einen neuen Garten anlegen oder einen bestehenden umgestalten möchte, kann sich mit der Planung an sie wenden. Dabei hat sich laut Föll-Preissing die Art und Weise, wie die Menschen das Grün um ihr Haus gestalten wollen, in den vergangenen Jahren massiv geändert – und zwar zwangsläufig: „Einige Pflanzen, die ich selbst vor 14 Jahren im Garten gepflanzt habe, würden heute gar nicht mehr wachsen“, sagt die Herbrechtingerin. Bei der Gartengestaltung würden die Menschen immer mehr Wert auf Klimaanpassung und Insektenschutz legen. Schottergärten und ausgedehnte Rasenflächen hätten ausgedient.
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