Tour Rider: So ist Sarah Connors Backstage-Bereich ausgestattet
Beyoncé braucht es exakt 25,5 Grad Celsius warm. „Van Halen“ verbot seinerzeit braune M&M’s. Und Madonna reist gerne mit ihrer persönlichen Wohnzimmergarnitur im Schlepptau. Wenn Weltstars auf Tour gehen, haben sie mitunter recht ausgefallene bis irrsinnige Anforderungen an die jeweiligen Veranstaltungsorte. Technische Voraussetzungen für ihre Auftritte, aber auch die persönlichen Bedürfnisse von Band und Crew werden in sogenannten Tour Ridern festgehalten. Diese sind oftmals Teil eines Vertrags, der zwischen Künstler und Veranstalter geschlossen wird.
Einer, der sich mit Tour Ridern auskennt, ist Brenzpark-Festival-Veranstalter Siggi Schwarz. Wincent Weiss und Sarah Connor gastieren dieses Jahr bekanntlich beim Open Air, das kommende Woche stattfindet. Was Sarah Connor in ihrem Tour Rider verlangt, verrät Siggi Schwarz hingegen schon heute.
Brenzpark-Festival Heidenheim: strengere Technik-Vorgaben
Knapp 30 Seiten umfassen die Bühnenanweisungen der Deutschpop-Sängerin. Den Großteil macht das technische Equipment aus, darunter Vorgaben für Lautsprecher, Lichttechnik, Effekte, Monitore und dergleichen. Heutzutage würden Musiker sehr genaue Vorstellungen davon haben, wie sie auf der Bühne klingen, aussehen und gesehen werden wollen, erzählt Schwarz. „Vor zehn Jahren hatte man als Veranstalter, was das angeht, mehr Raum zum Improvisieren. Heute sind die Technikvorgaben viel restriktiver.“
Nicht ganz so restriktiv, aber dennoch detailliert vorgegeben sind oftmals die Ausstattungs- und Verpflegungswünsche der Musiker. In der Regel, so Siggi Schwarz, würden diese frühmorgens bis etwa 5 Uhr mit Nightliner-Bussen anreisen. Ab 9 Uhr erwarten Band und Crew Frühstück, so auch die Entourage von Sarah Connor. Deren Tour Rider sieht ein eher unspektakuläres, kontinentales Frühstück vor. „Für die Vitamine“ bittet die Band um einen Entsafter zusammen mit einer Auswahl an Obst und Gemüse. Einige Kleinigkeiten muss der Veranstalter den gesamten Tag über bereithalten, darunter Hummus, Hähnchenbrustsalat sowie eine vegetarische Suppe.
Band von Sarah Connor begnügt sich mit wenig Alkohol
Leicht überdurchschnittlich hoch ist die Zahl der Garderoben, die Sarah Connors Tour Rider fordert. Sieben an der Zahl sind es: jeweils eine für die Sängerin selbst, für die weiblichen Mitglieder ihrer Band sowie für die männlichen, eine Garderobe für das Management und je eine für das Produktionsbüro, die Tourleitung sowie die Crew.
Die jeweilige Ausstattung der einzelnen Garderoben ähnelt sich: Wasser, Säfte, Gemüsesticks und Teezubehör findet sich in praktisch allen Räumlichkeiten. Den männlichen Bandmitgliedern werden eine Flasche Rot- und eine Flasche Weißwein sowie ein halber Kasten Bier zugestanden. Die weiblichen Mitglieder verlangen sogar lediglich vier einzelne Flaschen Bier. Ob wohl nach Ende des Konzerts in der Garderobe von Sarah Connor angestoßen wird? Dafür spricht jedenfalls der Teil des Tour Riders, der zwei Flaschen trockenen Weißwein und zwei Flaschen Champagner inklusive 15 Sektgläser für die Garderobe der Sängerin fordert. Übrigens dürfen ausschließlich Glasflaschen bereitgestellt werden. Die einzige Ausnahme: Red Bull, in Dosen.
"Brave" und "normale" Forderungen der Sarah-Connor-Entourage
Genaue Vorgaben liefert der Tour Rider auch darüber, wie die Garderobe von Sarah Connor möbliert sein soll. Im Originalwortlaut: zwei Sofas, zwei Sessel, ein Beistelltisch (gerne helle Möbel, kein Leder), ein Arbeitstisch, zwei Stühle, vier Schuko-Mehrfachsteckdosen, drei Verlängerungskabel, ein Standspiegel, ein professioneller Schminkspiegel, ein Papierkorb, ein Kleiderständer mit Kleiderbügeln, ein Kühlschrank mit Glastür (400 Liter, sauber, ruhig, ohne Kühlgeräusch), zwei bis drei dimmbare Stehlampen, zwei Zimmerpflanzen, frische Blumen, zwölf Handtücher, eine Packung Kosmetiktücher, eine Packung Wattestäbchen, Sterilium, feuchte Kosmetiktücher, zwei große Duftkerzen von Moltown Brown (Orange Bergamot) und Wlan mit mindestens 50 Mbit/s Downloadgeschwindigkeit.
Das alles mag für den einen oder anderen womöglich etwas pedantisch klingen. Laut Siggi Schwarz sind Vorgaben dieser Art in der Brache jedoch ganz normal – fast schon „brav“, wie der Heidenheimer angesichts der geringen Mengen an Alkohol findet. Da habe das Brenzpark-Open-Air schon ganz andere Kaliber gesehen.
Kinder-Riegel – die wollen immer alle haben.
Siggi Schwarz über die Wünsche der Brenzpark-Festival-Musiker
Neben Duschen, Toiletten und Parkmöglichkeiten regelt der Tour Rider zudem die Verpflegung der Crew nach ihrer Abreise. Auch hier: alles ganz normal. Neben Sandwiches, Wasser, Softdrinks und alkoholischen Getränken stehen noch Snacks auf der Liste. Kinder-Riegel zum Beispiel. „Die wollen immer alle haben“, erzählt Siggi Schwarz mit Blick auf die Vorjahre des Festivals und lacht.
Ernster als das Thema Schokoriegel geht es beim Aspekt Sicherheit zu. „Das ist heutzutage das Schlagwort Nummer eins unter Musikern“, so Schwarz. Auch im Tour Rider von Sarah Connor werden explizite Vorgaben gemacht, die dem Schutz von Band und Crew dienen sollen. Und natürlich dem Publikum.