Trotz Kritik kann der Solarpark bei Kleinkuchen kommen
Der Solarpark bei Kleinkuchen kann kommen. Am 12. Oktober ging es im Ortschaftsrat Großkuchen mal wieder um den Bebauungsplan für den Solarpark. Dass die Einwohner von Groß- und Kleinkuchen mit dem Bau von rund 20 Hektar Photovoltaikanlagen westlich von Kleinkuchen allerdings nicht ganz zufrieden sind, ist bereits bekannt. Die Kritikpunkte sind vielfältig.
Das Plangebiet, in dem der Photovoltaikpark entstehen soll, liegt mit einem Abstand von 700 Metern zum Ortsrand westlich von Kleinkuchen und grenzt direkt an den Wald an. Außerdem wird die Verbindungsstraße zwischen Kleinkuchen und Rotensohl den Solarpark durchqueren, das heißt auf beiden Seiten der Straße sollen Photovoltaikanlagen aufgestellt werden.
Ausweisung als Sonderbaufläche
Die Stadt Heidenheim ist für die Aufstellung eines Flächennutzungsplans zuständig, der nach fast neunjährigem Verfahren im Jahr 2016 unter dem Namen „Flächennutzungsplan 2029“ beschlossen wurde. Dieser sieht an der Stelle, an dem der Solarpark entstehen soll, eine 21,4 Hektar große Fläche für Landwirtschaft vor. Durch die Flächennutzungsplanänderung, die Ralf Käpplinger, Fachbereichsleiter für Städteentwicklung und Umwelt bei der Stadt Heidenheim, im Ortschaftsrat Großkuchen vorstellte, wird diese für Landwirtschaft vorgesehene Fläche jetzt zu einer „Sonderbaufläche mit der Zweckbestimmung Photovoltaikanlage“.
In das Verfahren zum Bebauungsplan wurde auch der Ortschaftsrat Großkuchen miteinbezogen. „Es ist wichtig, dass man nicht an der Bevölkerung und dem Ortschaftsrat vorbeiplant“ so Käpplinger. Aufstellen will die Anlagen aber letztendlich der Investor, die Firma Wattner Projektentwicklungsgesellschaft mbH aus Köln.
Mit Solarpark "abgefunden"
Der Ortschaftsrat hat sich zwar mit dem Solarpark mittlerweile abgefunden, die Kritikpunkte an ihm bleiben aber weiterhin bestehen. So hatte man vor Ort beispielsweise einen Solardeckel gefordert, der die Obergrenze für Photovoltaikanlagen rund um die Gemeinde markiert. Es entstand jedoch der Eindruck, dass zwar die nächsten vier Jahre im Umfeld kein weiterer Solarpark gebaut werden dürfe, nach Ablauf der vier Jahre dann ein neuer Solarpark auf die Größe von zehn Hektar begrenzt sei. Bettina Schill (Freie Wählervereinigung) aus dem Ortschaftsrat bezeichnet dies als „Hintertürchen, um in Großkuchen und Kleinkuchen in Zukunft noch mehr Solarparks zu errichten“. Die Stadtverwaltung legt allerdings Wert auf die Feststellung, dass es über die genannten 21,4 Hektar hinaus keine Erweiterung geben werde.
Außerdem bemängelte die Großkuchener Stadträtin Vera Wolf (Grüne), dass die Fläche, die der Solarpark einnehmen soll, nicht mehr landwirtschaftlich genutzt werden könne. Wolf hatte sich eigentlich dafür ausgesprochen, auf der Fläche sogenannte „Agri-Photovoltaik“ zu betreiben. Das heißt, die Solarmodule werden senkrecht auf Betonpfeilern aufgestellt, sodass die Fläche zwischen den Modulen noch landwirtschaftlich genutzt werden kann. Dieses Konzept habe sich aber dem beauftragten Ingenieurbüro zufolge als nicht wirtschaftlich erwiesen.
Als "überproportionale Belastung" empfunden
„Mit dem Solarpark wird Großkuchen und Kleinkuchen in Heidenheim sehr viel im Bereich regenerative Energie beitragen“, so Käpplinger. Was Käpplinger als Erfolg ansieht, empfindet der Ortschaftsrat als überproportionale Belastung. „Andere Ortsteile Heidenheims leisten nahezu keinen Beitrag in Sachen erneuerbare Energien. Das ist einfach nicht gerecht“, so Wolf.
Dennoch wurde der Bebauungsplan im Ortschaftsrat mehrheitlich als Satzung beschlossen. Es folgt noch die Abstimmung im Heidenheimer Gemeinderat, dann wird der beschlossene Bebauungsplan öffentlich bekannt gemacht. Wann man mit einem eventuellen Baubeginn durch den Investor rechnen kann, ist noch nicht klar. Was allerdings klar ist: Der Ortschaftsrat Großkuchen wird laut Ortsvorsteher Josef Weber ganz genau prüfen, wie der Investor baut und ob alle Vorgaben eingehalten werden.