Brücken in alle Welt

Ulrike Gauss aus Heidenheim genießt das "dolce vita" in Napoli und vermisst den Herbst in Schwaben

Ulrike Gauss aus Heidenheim wohnt und arbeitet in Italien. In der HZ-Serie "Brücken für alle Welt" erzählt sie von ihrer Heimat und lässt auch durchblicken, was sie vermisst:

Dieses Mal kommt mein Weihnachtsgruß aus Bella Napoli, wo wir nun schon seit einem Jahr wohnen. Eine unheimlich tolle Stadt am Meer, voller Kultur, Geschichte und super freundlichen, gesprächigen Menschen. Auch wenn man nicht immer alles versteht wegen des neapolitanischen Dialekts (ein bisschen so wie Schwäbisch im Vergleich zu Hochdeutsch).

Es ist wirklich wunderschön hier, frühmorgens am Meer spazieren laufen zu können, bevor die Kreuzfahrtschiffe mit den Touristen kommen. Das Wetter passt perfekt, zwar etwas heiß im Sommer, aber durch die Nähe zum Meer und da Neapel am Hügel liegt, haben wir immer ein kleines bisschen Wind. Und im Winter ist es mild und vor allem sonnig.

Das ist dann auch die Zeit in der man am Wochenende Ausflüge an die Amalfiküste oder die Inseln Capri, Ischia oder Procida machen kann ohne die Touristen. Die Erdbeben halten sich noch im Rahmen, auch wenn man sie ab und zu spürt. Die „weltberühmte“ Camorra ist auch im täglichen Leben eines „Normalbürgers“ nicht vorhanden.

Der Herbst auf der Schwäbischen Alb fehlt

Im Frühjahr waren wir zum Klassentreffen mal wieder in Heidenheim (Werkgymnasium Abi-Jahrgang 1986), was sehr schön war. Highlight des Besuches sind auch immer wieder die guten Brezeln zum Frühstück, die leckeren Maultaschen zum Mittagessen und meine heißgeliebte Gelbwurst zum „Nachd-Essa“. Ich vermisse auch ein bisschen den Herbst auf der Schwäbischen Alb, meine Lieblingsjahreszeit mit den wunderschönen Wäldern, wenn die Blätter so schön bunt sind. Traumhafte Erinnerungen an eine sorgenfreie Kindheit.

Nach all den Jahren in Italien fühle ich mich hier doch ganz Zuhause. Ich bin Fotojournalistin für eine amerikanische Presse-Agentur. Und während beim Espresso um uns herum die Vespas vorbei brausen, die Leute laut miteinander reden und ich mitten im „Dolce Vita“ bin, da fühle ich mich manchmal immer noch wie in einem tollen Traum.

Wir reisen immer noch sehr gerne und ich fotografiere viel. Weihnachten und Silvester verbringen wir dieses Jahr auf Madagaskar.

Toi, toi, toi an den FCH. Vielleicht können sie so unglaublich schön feiern wie der SSC Napoli dieses Jahr mit der ersten gewonnenen Meisterschaft nach 33 Jahren.

Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch

Ulrike Gauss