Unter uns

Unangenehme Gespräche: Krisenkommunikation geht besser als in Königsbronn

Sowohl Ereignisse in Gerstetten als auch in Königsbronn taugen nicht als Beispiele, wie man über Probleme spricht. Das geht besser – findet Marc Hosinner von der HZ-Redaktionsleitung.

Sie kennen das sicher auch: Sie haben entweder ein unangenehmes Gespräch vor sich und schieben das vor sich her oder haben andererseits erfahren, dass statt mit Ihnen über Sie geredet wurde. In beiden Fällen ist das nicht optimal. Meine Erfahrung: Wer etwas Unangenehmes mitzuteilen hat, sollte das nicht auf die lange Bank schieben und auf den richtigen Moment warten. Denn der kommt nicht.

Schlimmer finde ich allerdings die Variante, in der lieber mit Dritten in den verbalen Austausch gegangen wurde. So was führt dann zu Gerüchten, an deren Ende womöglich nichts mehr vom ursprünglichen Inhalt übrig geblieben ist.

Ob das in Gerstetten auch der Fall war, kann nicht bewiesen werden. Es könnte aber so sein, dass mittlerweile mehr Gerüchte im Umlauf sind als das, was wirklich vorgefallen war. Thomas Junginger, Mitglied der Freien Wählervereinigung, hat offenbar erst durch eine Anfrage der HZ erfahren, dass ihn seine Fraktion ausgeschlossen hat – wegen Vorfällen, die sich im Zuge Jungingers Kandidatur als Bürgermeister für die Alb-Gemeinde ereignet haben oder ereignet haben sollen. Die Gerstetter Wählervereinigung hat natürlich das Recht dazu, so zu handeln, kommunikativ war das, wenn es sich so zugetragen hat, schlechter Stil. Das geht deutlich besser, zumal damit nicht nur bei Junginger, sondern auch bei den Mitgliedern der Fraktion was haften bleibt.

Besser geschult in Krisenkommunikation sollten eigentlich Mandatsträger sein, die ihr Amt hauptberuflich bekleiden. Beim Blick nach Königsbronn und dessen Bürgermeister Jörg Weiler überkommen mich aber, auf die vergangenen Tage bezogen, Zweifel.

Warum? Einige Bürger sind nicht gerade gut gelaunt ob der Tatsache, dass wegen einer Baustelle auf der Hauptachse der Umleitungsverkehr nun monatelang direkt durch ihr sonst so beschauliches Sträßchen donnert.

Wenngleich es dem Regierungspräsidium wohl sehr kurzfristig eingefallen ist, dass es jetzt mit den Arbeiten in Königbsronn losgehen kann, sollten die Gemeindeverantwortlichen das nicht als Ausrede für eigenes Handeln anführen. Dass die Bürgerinnen und Bürger, die von den Umleitungen betroffen sind, auf der Zinne sein werden, war doch absehbar. Dass Weiler erst nächste Woche das Gespräch suchen will, kommt ein paar Tage zu spät. Aufschieben macht es nicht besser.

Schönes Wochenende!