Kunstverein Heidenheim und Voith

Und der "Preis für Kunst und Technik" geht an...

Der Gewinner steht fest: Zum zweiten Mal überhaupt wurde der "Preis für Kunst und Technik" vom Kunstverein Heidenheim, der Firma Voith und der Hanns-Voith-Stiftung vergeben. Die dazugehörige Ausstellung gibt es im Voith-Training-Center zu sehen.

Und der "Preis für Kunst und Technik" geht an...

Spielen wir ein kleines Spiel. Wie oft kann es sich bei einer Preisverleihung, die Werke elektronischer Kunst kürt, um Mineralien drehen? Die Antwort darauf gibt es am Ende. Hier, am Anfang, soll es um besagten „Preis für Kunst und Technik“ gehen. Der wurde am Freitag zum zweiten Mal überhaupt vom hiesigen Kunstverein, der Firma Voith und der Hanns-Voith-Stiftung vergeben und steht damit quasi ebenfalls: ganz am Anfang.

Die Sinnhaftigkeit eines Preises ergebe sich sowieso erst mit der Zeit, erklärte Dr. Hans Peter Schiffer, der Vorsitzende des Kunstvereins. Klar wurde im Laufe der Laudatio jedoch, dass dieser Kunstpreis auch und vielleicht sogar in erster Linie Sinnbild für die Bündelung von Kräften ist: zwischen verschiedenen kulturellen Angeboten wie etwa denen des Kunstvereins und denen des Heidenheimer Kunstmuseums, und freilich auch zwischen Kunst und Technik an sich.

Preisträger vereint Elektronik und gesellschaftliche Aspekte

Maßgeblich zu diesem Geflecht tragen die Arbeiten des in Berlin lebenden Künstlers Simon Weckert bei, so urteilte die Jury des „Preises für Kunst und Technik“. Weckert erhielt den mit 3000 Euro dotierten ersten Preis und setzte sich damit gegen fünf ebenfalls nominierte Künstlerinnen und Künstler durch. Wie Jury-Mitglied und Kunstmuseum-Chef Marco Hompes einräumte, sei das eine knifflige Entscheidung gewesen bei so vielen „Hochkarätern“ (Mineral Nr. 1).

Simon Weckert verknüpft in seinen Werken Code, Elektronik und aktuelle gesellschaftliche Aspekte miteinander. „Eternal Dream“ lautet der Titel einer der ausgestellten Arbeiten. Ein Sprung in die Luft vor einem Bildschirm generiert eine dreidimensionale Punktwolke, welche die Bewegung fortsetzt und über den Rand der Monolith-Leinwand hinausfliegt. „Dieser Sprung ist gleichzeitig eine Einverständniserklärung“, erklärte Hompes. Denn auf einer eigens eingerichteten Website setzt die digitalisierte Körperform ihren Sprung fort – für immer. Was banal klingen mag, soll laut Hompes und Weckert dazu anregen, darüber nachzudenken, wie leichtfertig der Mensch seine persönlichen Daten preisgibt.

Anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Heidenheimer Kunstvereins erhielt dessen Vorsitzender Dr. Hans Peter Schiffer (rechts) ein steiniges Präsent. Markus Brandhuber

In einem buchstäblich positiveren Licht steht ein weiteres aktuelles Projekt Weckerts. Anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Heidenheimer Kunstvereins wird dessen Domizil, das Türmle, vier Wochen lang von Weckert angestrahlt. Um diesen runden Geburtstag wollte der Kunstverein nicht nur am Freitag eigentlich kein allzu großes Aufheben machen. Ein Rückblick sei nicht Sinn der Sache, sagte Hans Peter Schiffer. Ganz ohne ging es dann aber doch nicht.

Marco Hompes attestierte dem Kunstverein, „noch lange nicht zum alten Eisen“ zu gehören (Mineral Nr. 2). Und Laudator Guido Lange vom Heidenheimer Softwareentwickler Cip Alpha überreichte Schiffer ein buchstäbliches Stück Stein (Mineral Nr. 3), einen Bohrstein aus Gneis, um genau zu sein. Bei Gneis handelt es sich um ein sogenanntes metamorphes Gestein, womit, wie Lange fand, zum einen der räumliche Bezug zu Voith hergestellt sei – jener Gneis wurde gewissermaßen von Voith zutage gefördert. Zum anderen sei das Prinzip Metamorphose beziehungsweise Transformation bezeichnend für den „Preis für Kunst und Technik“.

Dritter Heidenheimer Kunstpreis wird 2025 vergeben

Da haben wir’s. Drei Mal sollte es bei der Preisverleihung um Gestein und Co. gehen. Zum dritten Mal soll der Kunstpreis übrigens wieder in zwei Jahren vergeben werden. Nach Kinetik und Elektrik steht das Sujet für 2025 derzeit noch in den Sternen. Klar ist allerdings schon jetzt, dass es wieder darum gehen wird, zwei Welten zu vereinen, die so unterschiedlich gar nicht sind.

Ausstellung im Voith-Training-Center

Die mit dem Kunstpreis verbundene Ausstellung im Voith-Training-Center ist noch bis 17. Dezember zu sehen. Geöffnet ist diese, jeweils mit Führungen, mittwochs ab 16 Uhr und samstags ab 11.30 Uhr. Auch Sonderführungen für Gruppen sind möglich. Anmeldung per Mail unter mail@kunstverein-heidenheim.de.

Die sechs Kunstpreis-Nominierten Darsha Hewitt, Fabian Kühfuß, Jan Neukirchen, Björn Schülke, Tina Tonagel und Simon Weckert werden in den kommenden Wochen an dieser Stelle in Einzelporträts vorgestellt. Neben ihren Werken sind bei der Ausstellung zudem Leihgaben von Walter Giers und Peter Vogel, zwei Pionieren elektronischer Kunst, zu sehen.

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