Unterschriften übergeben

Welche Vorteile Tempo 30 in der Heidenheimer Innenstadt bringen sollen

Der ADFC macht sich für Tempo 30 auf der B 466 in der Heidenheimer Innenstadt stark. Oberbürgermeister Michael Salomo wurden jetzt zahlreiche Unterstützerunterschriften übergeben. So viele kamen zusammen:

Welche Vorteile Tempo 30 in der Heidenheimer Innenstadt bringen sollen

Die Forderung des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs ist einfacher in einen Satz gepackt, als in die Praxis umgesetzt: Tempo 30 auf der B 466 in der Heidenheimer Innenstadt zwischen Weststadtkreuzung und Stadtwaage. Zahlreiche Unterstützerunterschriften für sein Anliegen hatte der ADFC in den vergangenen Monaten gesammelt. Jetzt wurden sie an Oberbürgermeister Michael Salomo übergeben.

Lärmschutz und mehr Sicherheit durch Tempo 30 an der B 466: Unter dieser Überschrift hatte der ADFC um Unterschriften geworben. 523 kamen letztendlich zusammen, die meisten von Anwohnern und anderen Bürgern der Stadt. Johannes Metzger, Vorsitzender des Heidenheimer ADFC-Kreisverbands, überreichte sie an Salomo, eingebettet in einen Austausch zum Thema. Der Rathauschef betonte dabei, dass ihm daran gelegen sei, konstruktiv zusammenzuarbeiten.

Tempo 30 für mehr Sicherheit

Metzger legte dar, der Auslöser für die Aktion seien Abstandsmessungen gewesen, die der ADFC im Sommer 2022 vorgenommen hatte. Ergebnis: Zwei Drittel der vorbeifahrenden Fahrzeuge hielten im Heidenheimer Stadtzentrum den Mindestabstand von 1,5 Metern zum Mess-Fahrrad nicht ein. Der ADFC schloss daraus, dass unter anderem Tempo 30 die tatsächliche und gefühlte Sicherheit auf den wichtigen Fahrradachsen erhöhen könne.

OB Michael Salomo nahm im Rathaus die Unterschriftenliste des ADFC entgegen. Das Foto zeigt (von links): Peter Böhe, Norbert Fandrich, Heidi Böhe, Johannes Metzger, Michael Salomo, Hans-Martin Hartmann und Klaus Maier. Werner Hertwig

Im Zuge ihrer Recherchen mussten die ADFC-Verantwortlichen feststellen, dass nur das Regierungspräsidium eine solche Geschwindigkeitsbegrenzung an der Bundesstraße anordnen kann – fast ausschließlich mit der Begründung Lärmschutz.

Lärm als soziales Problem auch in Heidenheim

Die Unterschriftensammlung machte nach Einschätzung der Beteiligten deutlich, dass sie auf ein nicht zu unterschätzendes soziales Problem gestoßen waren, das durch Tempo 30 wenigstens teilweise gelöst werden könnte. Projektbegleiter Hans-Martin Hartmann zeigte sich überzeugt, dass Tempo 30 auch die Aufenthaltsqualität in der Stadt verbessern würde und empfahl, die Unterschriften als Argument für die Beantragung eines solchen Schrittes beim Regierungspräsidium mitzunehmen.

Stadtrat Norbert Fandrich (Linke) dankte OB Salomo unter großem Beifall der ADFC-Delegation dafür, dass Heidenheim kürzlich einem Bündnis von mehr als 800 Städten beigetreten ist, die selbst über die Anordnung von Tempo 30 bestimmen wollen. Mittlerweile habe das Bundeskabinett das Straßenverkehrsgesetz dahingehend geändert, dass Tempo 30 auch aus Sicherheits- und Umweltgründen angeordnet werden könne, sagte Metzger.

Verwaltung will Lärmaktionsplan erstellen

Vor einigen Wochen hatte das Rathaus darauf hingewiesen, Tempo 30 könne aufgrund konkreter Gefahrenlagen angeordnet werden, wozu auch Lärm zähle. Die rein subjektive Einschätzung genüge allerdings nicht, vielmehr müsse im Einzelfall ein Gutachten erstellt werden. Ein solches stelle der Lärmaktionsplan dar, der erarbeitet werden und in etwa einem Jahr vorliegen soll.