Leserbrief

Unüberlegte Betrachtung

Leserbrief zum Leserbrief „Bürger werden ausgesperrt“ (Ausgabe vom 13. September):

Unüberlegte Betrachtung

Mit dem Pamphlet in Form seines Leserbriefs fühlt sich der arme Herr Widmayer zur Abwechslung mal ausgesperrt, weil das "sehr schöne" Waldbad nicht mindestens zwölf Monate im Jahr geöffnet hat, ebenso wie der Brenzpark. Da stellt sich für mich die Frage, ob er allen Ernstes gerne im Dezember oder lieber im Januar noch das Waldbad besuchen und sich auf der Liegewiese ausbreiten möchte oder die Wege vom Eis befreien?

In seiner inzwischen reichlich bekannten einseitigen und unüberlegten Betrachtung übersieht er, welche Vorteile die Einzäunung für die Erhaltung des Brenzparks bringt. Während meiner Tätigkeit für die Landesgartenschau Villingen-Schwenningen hat der Aufsichtsrat beschlossen, das ehemalige LGS-Gelände nach deren Ende nicht einzuzäunen.

Seitdem hat das Gelände an vielen Stellen durch Vandalismus und ausgiebige Partys mit Müll und Lärm für viel Ärger und Zerstörung gesorgt, und die Polizei wird dort fast jedes Wochenende zu lautstarken Feiern auf das Gelände gerufen. Eine Entscheidung gegen eine Einzäunung, die dort schon lange als falsch bezeichnet wird. Die Heidenheimer dürfen sich freuen, 2006 die richtige Entscheidung gefällt zu haben.

Vielleicht erklärt sich Herr Widmayer bei einer durchgehenden Öffnung ja bereit, dort in Zukunft im Winter Schnee zu schippen, um Kosten für die Stadt zu sparen. Denn welche Argumentation würde bei durchgehenden Öffnungszeiten von ihm dann wohl kommen, wenn es um die Kostenseite geht? Wird er dann zur Abwechslung die seiner Meinung nach unnötigen Kosten brandmarken, für die wir Steuerzahler aufkommen müssen?

Jedes Ding hat zwei Seiten. Bedauerlich daran ist, dass Herr Widmayer immer nur (s)eine Seite sieht und dazu auch noch der Meinung ist, dies immer lauthals herauszuposaunen. Würde jeder Leser glauben, seine Meinung sei die einzig richtige, würde diese Tageszeitung nur noch aus derartig unqualifizierten Leserbriefen bestehen. Und das ist glücklicherweise nicht der Fall.
Gerhard Bauer, Heidenheim