Leserbrief

Unverschämter geht’s nicht

Leserbrief zum Aus der Postfiliale am Heidenheimer Bahnhofplatz:

Der Kommentar von Karin Fuchs bringt es auf den Punkt: Wertschätzung der Kunden sieht anders aus. Erinnern wir uns viele Jahre zurück, als man in Heidenheim peu à peu in der ganzen Stadt die kleinen hilfreichen Post-Filialen aus Gründen der Wirtschaftlichkeit geschlossen hat. Schlussendlich hatte man DDR-Verhältnisse und stand in der Hauptpost am Bahnhofsvorplatz jeden Tag in der Schlange, wollte man ein Päckchen aufgeben oder eine Überweisung tätigen.

Diesem Übel in Sachen Wirtschaftlichkeit einfallsreich entgegenzuwirken, wurden dann die kleinen Filialen wieder zum Leben erweckt. Und dafür wird aus wirtschaftlichen Gründen ab Februar die Hauptpost geschlossen, die rund um die Uhr, jedem Zweifel erhaben, wirtschaftlich mehr als ausgelastet war. Tagtäglich stand man in der Schlange, während sich die diensthabenden Post-Angestellten redlich bemühten, allen Wünschen gerecht zu werden, besonders wenn es darum ging, auch fremdsprachigen Bürgern zeitaufwändig Auskünfte zu erteilen, um ihnen das Leben zu erleichtern. Selbst die Automaten im Vorraum waren überlastet und gaben zeitweilig den Geist auf.

Der Gipfel ist, dass nun den Post- und Bankkunden schöngeredet wird, dass Wirtschaftlichkeit vor Kundenfreundlichkeit geht. Was denken sich bloß die verantwortlichen Herrschaften in den Hinterzimmern der Chef-Etagen? Absolut nichts wird gedacht. Die Schließung der Hauptpost ist ein unverantwortlicher Schlag für Heidenheims Bürger, vor allem für die Rentner, welche nun zum Beispiel wegen eines Konto-Auszugs nach Nördlingen reisen müssen, sollten sie bei den Sozialämtern ihre Konto-Auszüge nachweisen müssen. Unverschämter geht’s wohl nicht mehr.
Gottfried Reiser, Heidenheim