Captagon-Drogenprozess

Urteil gegen Heidenheimer Drogenhändler wird vom Bundesgerichtshof geprüft

Im Captagon-Drogenprozess haben die Verteidiger im Namen der Angeklagten jetzt Rechtsmittel gegen das Urteil des Ellwanger Landgerichts eingelegt. Damit ist das Urteil noch nicht rechtskräftig. Wie es jetzt weitergeht:

Dass die Angeklagten von ihrem Recht auf Revision gebraucht gemacht haben, bestätigte der Vorsitzende Richter Jochen Fleischer auf Anfrage unserer Redaktion. Unter seinem Vorsitz endete vor einer Woche an der zweiten Großen Strafkammer der sogenannte Captagon-Prozess nach fünf Verhandlungstagen mit einer Verurteilung der beiden Männer syrischer Abstammung.

Der 52-jährige Heidenheimer wurde wegen Drogenhandels zu acht Jahren und neun Monaten Haft verurteilt, der 31-jährige Mitangeklagte aus Regensburg wegen Beihilfe zum Drogenhandel zu vier Jahren Haft. Der dritte Verdächtige und mutmaßliche Drahtzieher des Drogengeschäfts ist weiterhin untergetaucht.

In seiner Autowerkstatt in Regensburg hatten die Ermittler Maschinen zur Herstellung von Captagon gefunden sowie insgesamt 300 Kilogramm Amphetamin, der Ausgangsstoff für die im Nahen Osten häufig verwendete Partydroge, sowie große Mengen an Füll- und Streckstoffen. Der Wert der Rauschmittel wurde auf einige Millionen Euro beziffert. Es handelte sich bis dahin um den größten Captagon-Fall in Deutschland, wenn auch in der Zwischenzeit noch größere Funde gemeldet worden waren.

Angeklagte aus Heidenheim und Regensburg bleiben in Haft

Wie geht es nun weiter? Die beiden Angeklagten bleiben auf Beschluss des Gerichts weiterhin in Haft. Gleich im Anschluss an das Urteil wurden sie wieder zurück in die Haftanstalten gebracht. Jetzt ist das Landgericht am Zug mit der schriftlichen Urteilsbegründung. Sobald diese den Angeklagten und dessen Verteidigern zugeschickt wird, haben diese einen Monat Zeit, um die Revision zu begründen. Die Entscheidung über die Zulassung oder Ablehnung der Revision trifft der Bundesgerichtshof, der das Urteil auf Rechtsfehler überprüft. Je nachdem kann das zur Folge haben, dass der Fall an einem Revisionsgericht erneut verhandelt wird. Bei Ablehnung wird das Urteil rechtskräftig. Das gesamte Prozedere kann einige Monate lang dauern.

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