Kommentar von Andreas Uitz

Verkürzter Faschingssturm in Heidenheim: Verwaltung liefert absurde Begründungen

Der Faschingssturm in der Heidenheimer Innenstadt darf am Samstag nicht wie geplant stattfinden. Die Begründungen von Seiten der Stadtverwaltung sind teilweise absurd, findet Andreas Uitz in seinem Kommentar.

Ja, Sicherheit hat Vorrang. Da muss man der Stadtverwaltung absolut Recht geben. Die Anschläge in Magdeburg und erst am Donnerstag in München haben gezeigt, wie schlecht man sich am Ende gegen fehlgeleitete Menschen schützen kann, die Fahrzeuge als Waffen einsetzen und in Menschenmengen rasen.

Aus dieser Perspektive betrachtet ist es durchaus nachvollziehbar, dass man im Heidenheimer Rathaus Bedenken hat, den Faschingssturm in diesem Jahr durch die gesamte Fußgängerzone ziehen zu lassen. Anderseits ist die Argumentation absurd.

Denn warum sollte ein Faschingsumzug, bei dem 400 Narren durch die Fußgängerzone ziehen und dabei zweimal die Bundesstraße überqueren, ein höheres Gefährdungspotenzial aufweisen als ein Demonstrationszug, der, wie am Sonntag, 4000 Menschen quer durch die Innenstadt und auf der Bundesstraße entlangführt? Sind Demonstranten weniger schutzbedürftig als Faschingsfreunde? Wohl kaum. Oder fällt es der Stadtverwaltung einfach leichter, einen Faschingsumzug einzuschränken als das Demonstrationsrecht? Einen nachvollziehbaren Grund bleibt die Verwaltung jedenfalls schuldig.

Warum so knapp?

Und selbst wenn: Warum kam die Absage für den Faschingsumzug erst kurz vor knapp, obwohl doch schon vor Wochen klar war, dass die Veranstaltung an diesem Samstag stattfinden wird? Hätten die Verantwortlichen im Rathaus nicht schon viel früher Bedenken anmelden und Lösungen suchen müssen? Doch, das hätten sie. Aber allem Anschein nach wurde – einmal mehr – eine Entscheidung zu lange hinausgezögert, zum Leidwesen der Organisatoren.

Und so werden die Narrenzünfte am Samstag nach ihrem Auftritt in den Schloss-Arkaden wie normale Passanten, nur eben ins Häs gehüllt, durch die Karlstraße zum Jaekle-Platz laufen, an beiden Fußgängerampeln bei Rot anhalten und sich dann am Beginn der Hauptstraße (einige Meter von der B19 entfernt) zum Umzug formieren – der nach 250 Metern wieder endet. Absurder geht es kaum. Willkommen im Fasching!

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