Im Leserbrief von Frau Schall-Uhl ist eine gewisse Grundaggression gegen die Vesperkirche offensichtlich. Wegen dieser vorurteilsbehafteten Einstellung kann von der Autorin vermutlich auch nicht erwartet werden, dass sie den Sinn der Vesperkirche erfassen kann. Die positiven Aspekte dieser kirchlichen Einrichtung gehen eben weiter, als nur ein kostengünstiges Mittagessen zu servieren. Hier ist nicht der Raum, dies weiter auszuführen. Deshalb sei als Beispiel nur auf das gemeinschaftliche Zusammensein von den verschiedensten Mitbürgern hingewiesen.
Die Kirche hält auch aus, wenn die Autorin polemisch vom „großen Halleluja, drei Wochen im Jahr“ spricht und dabei einen antikirchlichen Reflex bedient. Auch die triviale Weisheit, dass man Geld immer auch anders und vielleicht besser einsetzen könnte, sei ihr zugestanden. Doch die subtil in den Raum gestellte Behauptung, dass die Menschen, die sich für die Vesperkirche engagieren, sonst das Jahr über nichts tun würden, ist eine Unterstellung, die den freiwilligen Mitarbeitern der Vesperkirche nicht gerecht wird. Das ist verletzend und kontraproduktiv. Dabei ist mir sehr wohl bewusst, dass es viele Baustellen gibt, wo Hilfe erforderlich wäre. Deshalb muss man aber eine gute und von der Bevölkerung angenommene Einrichtung wie die Vesperkirche nicht so billig zerreden.
Jörg Ehlers, Herbrechtingen