Ein Konzert auf Augenhöhe, könnte man sagen, gab es am Samstag im „Friday“ zu erleben: Die nicht vorhandene Bühne ließ die Musiker auf derselben Ebene wie das Publikum agieren, die insgesamt sieben Akteure zweier italienischer Bands waren zudem optisch kaum vom Großteil der Zuhörenden zu unterscheiden.
In dieser familiären Atmosphäre stöpselten zunächst die drei jungen Männer von „NETN“ die Instrumente ein und lieferten einen weiteren Beleg für die These, dass Trios den meisten Druck erzeugen. Die Band aus Portomaggiore spielte eine brachiale Mischung aus Surfrock-Rhythmen und der Schartigkeit früher „Neurosis“ auf 45 Umdrehungen. In den vertrackten Takten einen Tanzrhythmus zu finden, war eine Herausforderung, Applaus gab es vom zahlenmäßig deutlich zu kleinen Publikum dennoch.
Eine Basstrommel auf Abwegen
„Give Vent“ aus Modena, die zweite Band des Abends, spielt auf ihren Alben einen oft von der Akustikgitarre getragenen Emo-Punk, der auch live eine gewisse Ohrenschmeichelei versprach. Das aber war ein Täuschungsmanöver, denn in der realen Umsetzung klingt das, als würden ausgefeilt harmonische Songs der Güteklasse „Jimmy Eat World“ mit dem Furor von „Propagandhi“ gespielt. Der Schlagzeuger trat so herzhaft gegen seine Basstrommel, dass sie sich auf den Weg in Richtung Theke machte. Veranstalter Matthias Raschke krabbelte daher im laufenden Betrieb unters Schlagzeug und löste das Problem unter Beifall mit einigen Metern Klebeband. Ein kurzes, sympathisches und sehr kraftvolles Vergnügen.