Ehrenamt

Viel Lob beim Jahresempfang des DRK Heidenheim für unverzichtbaren Einsatz

Ehrenamt und Engagement: Beim DRK-Jahresempfang in der Mergelstetter Turn- und Festhalle ging es sowohl um den freiwilligen Dienst beim Roten Kreuz als auch um die knapp 600 hauptamtlichen Mitarbeitenden.

Für 365 Tage im Jahr ehren- und hauptamtlicher Arbeit zum Wohl der Mitmenschen gab es am Sonntagvormittag beim Jahresempfang des DRK Kreisverbands Heidenheim eine gute Stunde lang geballtes Lob. „Eine unverzichtbare Einrichtung“ (DRK-Präsidentin und Bürgermeisterin Simone Maiwald), „der Kitt unserer Gesellschaft“ (Oberbürgermeister Michael Salomo), „man muss auch Danke sagen“ (Landtagsabgeordneter Andreas Stoch): Die Menschen am Rednerpult waren sich einig, dass das Deutsche Rote Kreuz auch im Landkreis Heidenheim unverzichtbare Dienste leistet, sei es in der Notfallhilfe, bei der Betreuung und Pflege alter Menschen oder beim Katastrophenschutz.

Wie dies sich zahlenmäßig widerspiegelt, berichtete Präsidentin Simone Maiwald: Rund 8800 passive und aktive Mitglieder hat das DRK im Landkreis Heidenheim insgesamt. Knapp zehn Prozent davon sind aktiv tätig, also mehr als 800 Menschen, „die sich Tag für Tag auf bewundernswerte Weise ehrenamtlich für die Gesellschaft engagieren“, so Maiwald. 230 davon sind Mitglieder des Jugendrotkreuzes, also ehrenamtlicher Nachwuchs, was die Rednerin als „ermutigend“ bezeichnete.

Rund 5800 Kursteilnehmer wurden in Erster Hilfe geschult, etwa 6600 Mal wurde beim DRK Blut gespendet. Die Helfer vor Ort, die überall im Landkreis die Zeit überbrücken, bis der Rettungsdienst kommt, waren über 1800 Mal im Einsatz. Und immer wieder sind Bergwacht und DRK-Rettungshundestaffel bei Sucheinsätzen dabei, die Menschenleben retten. „Vergessen wir auch nicht die unzähligen DRK-Bereitschaftsdienste bei Kultur- und Sportveranstaltungen in unserem Landkreis“, sagte Maiwald.

Plädoyer für Respekt und Toleranz

Zusätzlich zu den ehrenamtlichen DRKlern gibt es außerdem 37 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beim Kreisverband sowie knapp 600 beim Rettungsdienst und in den Pflegeheimen des DRK. „Da können wir uns alle wirklich in besten Händen fühlen“, meinte die DRK-Präsidentin. Sie plädierte vier Wochen vor der Bundestagswahl für eine differenzierte Haltung: „Wir brauchen Respekt, Toleranz, eine vielfältige Kultur und unser gemeinsames Verständnis von Geschichte.“ Simone Maiwald kritisierte die „ständige Empörungshaltung“ in der Gesellschaft. „Demokratie und Meinungsbildung brauchen Debatten, aber die Grenze ist überschritten, wenn es nur um Hass und Gewalt geht“, so die Bürgermeisterin.

Die komplett gefüllte Turn- und Festhalle in Mergelstetten unterhielt beim DRK-Jahresempfang der Chor "Forte Ukrainzi". Markus Brandhuber

Oberbürgermeister Michael Salomo betonte in seinem Grußwort, wie wichtig es sei, dass Polizei, Feuerwehr und DRK gut zusammenarbeiten. „Sehr viele in der Feuerwehr und beim DRK machen das ehrenamtlich“, stellte er fest. Sie müssten nicht nur bei den Einsätzen bereitstehen, sondern auch an den Übungen teilnehmen, denn diese seien „besonders wichtig, damit man die Aufgaben gut bewältigen kann.“ Auch Salomo beklagte, dass „die Gesellschaft zerfleddert ist“. Er bemerkte, dass überall, wo Menschen arbeiten, auch Fehler passieren würden, „aber es kommt doch auf das Ergebnis an.“

Der SPD-Landtagsabgeordnete Andreas Stoch bekannte, es sei in diesen Zeiten sehr schwierig, die eigene und die allgemeine Gemütslage in Worte zu fassen. Es gebe ein Gemeinschaftsgefühl, das Kraft gebe, aber auch eine dunkle Seite. Diesen Gedanken machte er am ukrainischen Chor „Forte Ukrainzi“ fest, der beim DRK-Jahresempfang mit Musik begeisterte, gleichzeitig aber auch daran erinnerte, dass das ukrainische Volk seit drei Jahren unter dem russischen Angriffskrieg leidet.

Stochs Bundestagskollegin Leni Breymaier nutzte ihre kurze, aber schwungvolle Rede dafür, Danke und auf Wiedersehen zu sagen, da sie nicht mehr für den Bundestag kandidiert. Am Sonntag allerdings befand sie sich auf dem Sprung nach Berlin, wo es abends um das Thema Gewalthilfe ging. Breymaier wies darauf hin, dass jedes Jahr in Deutschland 360 Frauen von ihrem Partner oder ihrem Ex-Partner getötet werden, wobei diese Taten oft ohne großes Echo blieben.

Landrat Peter Polta lobte schließlich den Einsatz der DRK-Mitglieder für andere Menschen, der den Ehrenamtlichen und deren Familien viel abverlange. Die Zusammenarbeit zwischen Landkreis und DRK bezeichnete er als hervorragend, man sei „im Schulterschluss unterwegs“, auch nachdem Mitte 2024 das Präsidentenamt von Dr. Bernhard Konyen auf Simone Maiwald übergegangen ist. Polta ließ es sich auch nicht nehmen, einmal mehr die Bedeutung des Heidenheimer Klinikums, dessen Träger der Landkreis ist, hervorzuheben: „Es ist uns wirklich wichtig“, so der Landrat.

Viele Gäste und Ehrungen für DRK-Mitglieder

Zahlreiche Gäste aus der Lokalpolitik waren beim DRK-Jahresempfang anwesend, viele Stadträtinnen und Stadträte aus Heidenheim und Giengen, Mitglieder des Kreistags, Bürgermeister und deren Vertreter sowie hochrangige Mitglieder von Polizei und Feuerwehr. Am Nachmittag gab es weitere Grußworte vom CDU-Bundestagsabgeordneten Roderich Kiesewetter, der Landtagsabgeordneten Clara Resch (Grüne) und von Hans-Joachim Seuferlein als Vertreter der AOK. Außerdem wurden zahlreiche Mitglieder des DRK geehrt.