Bilanz 2023/24

Heidenheimer Voith-Konzern: weniger Umsatz und schlechteres Ergebnis

Voith präsentiert die Konzernbilanz 2023/24 mit einem Umsatzrückgang auf 5,23 Milliarden Euro, verschweigt jedoch erstmals wichtige Gewinnzahlen.

Der Konzernumsatz bei Voith liegt mit 5,23 Milliarden Euro leicht unter dem des Vorjahrs. Im Geschäftsjahr 2022/23 waren es noch 5,51 Milliarden Euro. Auch das operative Ergebnis vor Steuern (Ebit) liege unter dem Vorjahr, teilt das Unternehmen mit. Im Geschäftsjahr 2022/23 waren es 245 Millionen Euro, im Jahr davor 200 Millionen Euro.

Endters: „Wir sind nicht dazu verpflichtet“

Wie genau das Ergebnis des aktuellen Geschäftsjahrs ausfällt, das bei Voith am 30. September endete, bleibt allerdings intern: Erstmals nennt der Voith-Konzern für das Geschäftsjahr 2023/24 zwar konkrete Zahlen zum Umsatz und dem Auftragseingang, nicht aber zum Gewinn vor Steuern (Ebit) und auch nicht das Konzernergebnis, wie es in den Vorjahren immer üblich war. Voith-Chef Andreas Endters verweist darauf, dass vergleichbare, nicht börsennotierte Firmen in privater Hand auch keine Zahlen nennen. „Wir sind gesetzlich nicht dazu verpflichtet und wollen uns die Ressourcen an dieser Stelle sparen“, so Endters. Der Fokus liege auf Dingen, die Wert für die Kunden schaffen.

Das Ergebnis nach Steuern, also der Gewinn des Voith-Konzerns, lag im Vorjahr bei 73 Millionen Euro, 2021/22 bei 30 Millionen Euro und im Jahr davor sogar nur bei einer Million Euro. Die Profitabilität, bei der das Verhältnis von Gewinn und Umsatz eines Unternehmens betrachtet wird, lag im Vorjahr bei 4,4 Prozent (Umsatzrendite).

Die Konzerngeschäftsführung, die derzeit interimsweise bei Voith-Paper-Chef Andreas Endters liegt, erklärt den Rückgang des Ebit mit Risikovorsorgen, die für erwartete Kostensteigerungen bei laufenden Projekten im Bereich Voith Hydro getroffen worden seien. Zusätzlich sei das Ergebnis nach Steuern durch Sondereffekte einmalig belastet. Diese resultieren aus einer geplanten Umgliederung einer Gesellschaft im Konzern. Voith-Chef Endters erklärt dies so: „Wir haben eine Restrukturierung von Firmenanteilen vorgenommen, wodurch sich einmalige Sondereffekte ergeben haben, die sich am Schluss im Ergebnis nach Steuern zeigen.“ Dies sei ein buchhalterischer Zinseffekt, der nicht zahlungsrelevant sei, sich aber in der Bilanz zeige, so Endters.

Um drei Prozent erhöht hat sich der Auftragseingang, er liegt bei 6,34 Milliarden Euro. Einen großen Anteil im dreistelligen Millionenbereich hat daran der Auftrag von Voith Hydro für das Großwasserkraftwerk Caculo Cabaça in Angola (Westafrika). Der Auftragsbestand lag zum 30. September bei 7,99 Milliarden Euro. Positiv wird von Voith auch der Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit bewertet: Er habe im Vergleich zum Vorjahr signifikant gesteigert werden können, heißt es in einer Pressemitteilung des Unternehmens. Eine Zahl nennt Voith auch an dieser Stelle nicht. Im Vorjahr lag der Cashflow bei 306 Millionen Euro.

So sieht es in den Konzernbereichen aus

Voith hat drei Konzernsparten: Voith Hydro stattet Wasserkraftwerke aus, Voith Paper stellt Papiermaschinen her und bei Voith Turbo ist die Antriebstechnik gebündelt.

Der Konzernbereich Hydro blickt laut dem Unternehmen auf ein schwieriges Geschäftsjahr zurück. Der Umsatz habe sich mit 1,05 Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahr (1,19 Milliarden Euro) spürbar rückläufig entwickelt. „Entgegen der Prognose verringerte sich das Ebit deutlich“, so die Pressemitteilung. Im Vorjahr lag der Gewinn vor Steuern bei sechs Millionen Euro, womit der damalige Voith-Chef Dr. Toralf Haag nicht zufrieden war: „Hydro ist in der Profitabilität noch unbefriedigend“, so seine Einschätzung vor einem Jahr. Im aktuellen Geschäftsjahr drückten die getroffenen Risikovorsorgen für bestehende Projekte noch mal deutlich aufs das Ergebnis.

„Spürbar gestiegen“ sei das Ergebnis vor Steuern im Konzernbereich Paper, so das Unternehmen. Aber auch in diesem Bereich sank der Umsatz, und zwar von 2,24 Milliarden Euro im Vorjahr auf 2,14 Milliarden Euro. Leicht gestiegen ist bei Paper der Auftragseingang, und zwar von 2,1 Milliarden Euro im Vorjahr auf 2,19 Milliarden Euro.

Ebenfalls verbessert habe sich das Ergebnis vor Steuern im Konzernbereich Turbo, es lag im Vorjahr bei 80 Millionen Euro. Der Umsatz blieb annähernd stabil, er lag bei 1,98 Milliarden Euro (Vorjahr: 1,99 Milliarden Euro).

Für das laufende Geschäftsjahr 2024/25 erwartet Voith eine leichte Steigerung des Umsatzes. Auch die Profitabilität soll sich verbessern. Dies wolle man erreichen durch den Ausbau margenstarker Aktivitäten und differenzierteren Vertragsgestaltungen, die das Risiko von Kostensteigerungen bei lang laufenden Projekten minimieren.

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