Voith wird das Großwasserkraftwerk Caculo Cabaça im westafrikanischen Angola ausrüsten, das teilt der Technologiekonzern in einer Pressemitteilung mit. Der Auftrag umfasst die gesamte elektromechanische Ausrüstung inklusive der Installation von vier Francisturbinen mit jeweils 530 Megawatt (MW) Leistung, einer zusätzlichen Francisturbine mit 52 MW sowie Generatoren, Kontrolltechnik, Hilfssysteme und ein individuelles Trainingskonzept. Das Auftragsvolumen für Voith beläuft sich auf über eine Milliarde US-Dollar.
Das Wasserkraftwerk am Fluss Kwanza befindet sich rund 250 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Luanda in der Provinz Kwanza Norte. Noch in diesem Jahrzehnt soll Caculo Cabaça dort mit einer Gesamtleistung von 2172 MW ans Netz gehen. Die Modellversuche wurden vor Kurzem abgeschlossen. Nach der Inbetriebnahme des Kraftwerks werden etwa zwei Drittel der angolanischen Energie aus Wasserkraft stammen.
Projekt wird von Heidenheim aus koordiniert
„Wir freuen uns sehr, einen Teil zu diesem Meilensteinprojekt auf dem afrikanischen Kontinent beizutragen“, so Dr. Toralf Haag, Vorsitzender der Voith-Konzerngeschäftsführung. Das Projekt wird von Heidenheim aus koordiniert. Ein Großteil der Wertschöpfung wird am dortigen Stammsitz des Unternehmens generiert. Auf diese Weise sei die Projektabwicklung nicht nur technologisch, sondern auch logistisch anspruchsvoll. Das Expertenteam bereite die Arbeiten daher schon seit mehreren Jahren genauestens vor, berichtet das Unternehmen.
Seit über 90 Jahren beteiligt sich Voith in ganz Afrika an der Entwicklung von Wasserkraftprojekten. In Angola ist der Technologiekonzern bereits durch die Ausrüstung der Wasserkraftwerke Cambambe I und Cambambe II ein Begriff. Dabei spiele die Ausbildung lokaler Fachkräfte stets eine wichtige Rolle, schreibt Voith. Bei Caculo Cabaça ist ein sechsstufiges Trainingskonzept für regionale Arbeitskräfte entwickelt worden, das auch den Betrieb eines Training Centers in Angola vorsieht. Voith wird das Projekt bis über die Inbetriebnahme hinaus begleiten, um einen dauerhaft einwandfreien Betrieb zu gewährleisten. „Wir verstehen uns als Partner für eine nachhaltige Projektumsetzung und unterstützen Betreiber und Regierungen von der gemeinsamen Projektentwicklung bis hin zur Ausbildung von Personal“, so Dr. Tobias Keitel, Vorsitzender der Geschäftsführung von Voith Hydro.
Wie Voith mitteilt, ist das Projekt ein Meilenstein für Angola auf dem Weg zu einer breiteren und stabileren Energieversorgung von Gesellschaft und Wirtschaft. Aktuell erreicht die vorhandene Stromversorgung etwa die Hälfte der Bevölkerung, was bedeutet, dass viele Menschen, überwiegend außerhalb der Großstädte, noch keinen Zugang zu Elektrizität haben. Dabei verfügt Afrika über enormes, bislang unausgeschöpftes Wasserkraftpotenzial.
Gute Versorgung gewährleisten
Der künftig zusätzlich erzeugte Strom wird unter anderem dazu beitragen, unökologische und nicht nachhaltige Energieträger zu ersetzen sowie bislang nicht abgedeckte Regionen mit Strom zu versorgen. Vor allem aber wird die Stromverfügbarkeit wichtiger Infrastruktureinrichtungen, wie Krankenhäusern, verbessert. Darüber hinaus sollen erwartete Energieüberschüsse den Nachbarländern offeriert werden und somit die volkswirtschaftliche Entwicklung Angolas vorantreiben. Außerdem entstehen während der Hauptbauzeit rund 7000 Arbeitsplätze für regionale Arbeitskräfte.