Kundgebung

Voith, TDK und mehr: So setzten Beschäftigte, Gewerkschaften und Politiker ein Ausrufezeichen gegen den Abbau von Arbeitsplätzen

Mehrere Hundert Menschen waren am Samstag in Heidenheim zusammengekommen, um für den Erhalt von Arbeitsplätzen zu demonstrieren. Gefordert sind demnach nicht nur die Unternehmer in der Region.

Unternehmen in Kurzarbeit, bereits vollzogener Abbau von Arbeitsplätzen, Ankündigungen von Verlagerungen ins Ausland oder auch der Ruf nach Investoren: Der regionale Arbeitsmarkt, insbesondere in der Industrie, ist offensichtlich stark unter Druck. Es drohen heftige Einschnitte in Form von Personalabbau.

„Nicht mit uns“: so die Botschaft der IG Metall Heidenheim, die mit einer Kundgebung vor dem Rathaus am Samstagvormittag zusammen mit mehreren Hundert Teilnehmenden ein Ausrufezeichen gegen den Abbau von Arbeitsplätzen setze.

Appell an die Politik: Unterstützung nötig

„Wir senden heute eine klare Botschaft an die Arbeitgeber: legt euch nicht mit uns an. Wir nehmen euch sonst euer Kapital weg“, sagte der Erste Bevollmächtigte der IG Metall Heidenheim, Tobias Bucher. Den Unternehmern müsse klar sein, dass Eigentum verpflichte. Gleichsam werde von der Politik gefordert, die Weichen für den Industriestandort Deutschland zu stellen. Gefordert seien Unterstützungsprogramme.

Zahlreiche Redner nutzten die Bühne auf dem Platz, um auf die Gefahren, die mit einem Abbau von Arbeitsplätzen für die gesamte Region und auch andere Sparten wie Dienstleistungen einhergehen, hinzuweisen.

Der Erste Bevollmächtigte der IG Metall Heidenheim, Tobias Bucher, fand klare Worte in Richtung der Unternehmer und der Politik. Markus Brandhuber

Heidenheims Oberbürgermeister Michael Salomo beispielsweise lenkte den Blick in seiner Rede auf die Folgen von Arbeitsplatzabbau: „Es geht um Menschen und um deren Familien.“ Viele Betriebe seien in der Region groß geworden – mit den Beschäftigten. Das sei eine Verpflichtung. Die Firmen sollten weiter investieren und die Transformation angehen.

Stoch: Menschen sind keine reinen Kostenfaktoren

Der SPD SPD-Landtagsabgeordnete Andreas Stoch mahnte: „Es müssen alle verstehen. Es geht nicht nur um die Arbeitsplätze in der Industrie, sondern um alle. Wir müssen für die Arbeitsplätze kämpfen. Denn: Wichtig ist es, nicht aufzugeben.“ Man dürfe nicht durchgehen lassen, dass Menschen nur noch als Kostenfaktoren betrachtet würden. „Die Beschäftigten sind der größte Schatz eines Unternehmens“, sagte Stoch.

Barbara Resch, Bezirksleiterin der IG Metall Baden-Württemberg, erklärte, dass es bislang kein Unternehmen gegeben habe, das zurück in die Erfolgsspur kam, wenn es als Lösung nur an den Personalkosten gespart hat. „Wir fordern, dass keine Stellen abgebaut werden, solange nicht alle Alternativen betrachtet wurden“, so die Gewerkschafterin, die gleichsam sagte: „Entlassungen sind ein Versagen des Managements.“

Gewerkschaft: 1200 Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel

Nicht nur in Heidenheim, etwa bei Voith und TDK, würden Arbeitsplätze auf dem Spiel stehen, Auch andere Firmen im Landkreis seien von Stellenabbau betroffen, wo der Erste Bevollmächtigte der IG Metall Heidenheim, Tobias Bucher. In der Summe seien 1200 Stellen vom Abbau bedroht.

Eine erneute Sanierung bei der Steiff-Tochter Aigotec in Giengen seien von einst 350 Stellen nur noch 87 übrig. Bei Osram in Herbrechtingen stünden 60 Arbeitsplätze zur Disposition und auch bei Varta in Dischingen gebe es „hausgemachte Probleme“.

Zudem gebe es Unternehmen, deren Namen derzeit nicht genannt werden könnten, die auf „frisches Geld“ warten würden. Käme das nicht, drohe gar die Insolvenz.