Ein Wichtelmärchen

Vom Geheimnis des Schnaitheimer Wichteldorfs

Und es gibt sie doch, die Wichtel von Schnaitheim. Zumindest für alle diejenigen, die gerne ein bisschen Magie und Zauber im Herzen tragen. Die Geschichte des Schnaitheimer Wichteldorfes:

Am Waldrand von Schnaitheim, versteckt zwischen moosbedeckten Baumstümpfen und raschelnden Blättern, liegt ein Ort voller Zauber. Winzige Türen, filigrane Häuschen, schmale Brücken aus Zweigen: ein Wichteldorf, das nur diejenigen entdecken, die mit offenen Augen durch die Natur gehen.

Einst kamen die Wichtel nur zur Weihnachtszeit aus dem hohen Norden zu uns. Doch diesmal sind sie geblieben, das ganze Jahr über. Heimlich wachen sie über Haus und Garten, beschützen den Wald – und sorgen vielleicht für den einen oder anderen kleinen Streich. Wer genau hinhört, kann ihr Kichern in der Nacht vernehmen. Aber sehen? Nein, niemals. Wichtel sind Meister des Versteckspiels‌. Ruckzuck sind sie weg, sobald sich Menschen nähern. Sie möchten nicht gefunden werden. Denn das könnte tragisch enden. Wer einen Wichtel erblickt, raubt ihm seine Zauberkraft. Deshalb bleiben die Türen fest verschlossen.

Der Wichteltisch ist reich gedeckt. Dennis Straub

Tagsüber schlafen die Wichtel tief und fest. Doch in der Nacht erwacht ihr Dorf am Schnaitheimer Waldrand. Wichtelin Solveig kehrt vorsichtig den schmalen Weg vor ihrer Tür, Wichtel Knut backt Brot, am Brunnen tauschen die Wichtel Neuigkeiten aus und auf einer Lichtung üben junge Wichtel das Tanzen im Mondschein. Besonders auffällig ist Fips – der größte Fan des 1. FC Heidenheim. Sein Zuhause leuchtet in Rot und Blau, das FCH-Wappen prangt an seiner Tür, und seine Wäscheleine ist gespickt mit winzigen Trikots. Niemand weiß genau, wie er an sie gekommen ist, aber es heißt, eine große Wichtelfreundin hat sie für ihn genäht.

Schicke Doppelhaushälfte am Wichtelpfad in Schnaitheim. Dennis Straub

Doch das größte Geheimnis des Wichteldorfs liegt noch tiefer verborgen in einer Werkstatt. Sie befindet sich nicht im Wald, sondern hinter einer unscheinbaren Tür in der Menschenwelt. Dort, zwischen Holzspänen, Farbtöpfen und feinen Pinseln, entstehen all die winzigen Wunder des Wichteldorfes. Hier werden Türen bemalt, winzige Betten gezimmert, filigrane Wäscheleinen gespannt. Die Frau, die diese Werkstatt führt, kennt das Wichtelgesetz: Wer an sie glaubt, hilft ihnen, ihre Welt zu bewahren.

Und so bleibt das Wichteldorf am Waldrand von Schnaitheim bestehen – für all jene, die das Geheimnis in ihrem Herzen tragen.

Wo findet man das Wichteldorf?