Warum bei Schwenk in Mergelstetten ein neuer Turm gebaut wurde
Auf dem Gelände des Zementwerks Schwenk in Mergelstetten entsteht eine Versuchsanlage, mit der das Konsortium CI4C Kohlendioxid (CO2) aus der Zementherstellung abscheiden will. Sinn des rund 130 Millionen Euro teuren Vorhabens ist es, das klimaschädliche Gas CO2 nicht mit den Abgasen in die Atmosphäre zu schicken, sondern möglichst rein zu gewinnen und dann einer weiteren Verwendung zuzuführen.
Mittlerweile ist der Vorwärmerturm für die neue Anlage betoniert. Dieser hat nach Auskunft einer Sprecherin von Schwenk seine finale Höhe von 60 Metern erreicht und ist somit auch aus der Ferne gut sichtbar. „Die Baufirmen werden nun bis Weihnachten in den Fundamentbereichen weitere Betonarbeiten durchführen“, so Laura Schleicher, Leiterin der Schwenk-Unternehmenskommunikation.
Brennofen kommt im Februar
Parallel dazu werde der erste Stahlbau angeliefert und vormontiert, sodass dann Anfang kommenden Jahres mit den mechanischen Arbeiten im Vorwärmerturm begonnen werden kann. Dabei wird das Innenleben des Turmes montiert. Der Brennofen für die Versuchsanlage soll nach jetzigem Planungsstand Ende Februar angeliefert werden. Er hat eine Länge von 30 Metern und wird mit einem Schwertransport angeliefert werden. Auch der Klinkerkühler, für den ebenfalls ein Schwertransport benötigt wird, soll gleichzeitig in Heidenheim ankommen.
Bereits im Juli 2021 hatte das Konsortium in einer öffentlichen Veranstaltung in Mergelstetten über das Vorhaben informiert. Beteiligt sind die Unternehmen Buzzi Unicem-Dyckerhoff, die Heidelberg Cement AG, Vicat S.A. und Schwenk. Als Versuchsanlage wird eine eigene Drehofenlinie gebaut, die eine Produktionskapazität von 450 Tonnen täglich hat. Dies sind 20 Prozent der bereits bestehenden herkömmlichen Zementproduktion am Standort Mergelstetten. Das benötigte Rohmehl kommt aus dem örtlichen Steinbruch.
Reiner Sauerstoff statt Luft
Im Gegensatz zur normalen Zementherstellung wird in der Versuchsanlage dem Brennofen nicht Umgebungsluft, sondern reiner Sauerstoff zugeführt. Das Kohlendioxid aus der Abluft wird dann mit dem sogenannten Oxyfuel-Verfahren vor der Emission eingefangen und verflüssigt. Das CO2 kann anschließend weiterverarbeitet werden, beispielsweise zu synthetischem Kraftstoff.
Weitere Informationen über das Projekt findet man auf der Internetseite catch4climate.com