Mit psychisch kranken Mitarbeitenden

Warum das Café 8 in Heidenheim ein ganz besonderer Arbeitsplatz ist

Im Café 8 an der Heidenheimer Bergstraße haben psychisch kranke Menschen die Möglichkeit, in einem geschützten Umfeld zu arbeiten. Jetzt feierte die Einrichtung ihren 10. Geburtstag. Dabei schilderte auch ein ehemaliger Mitarbeiter, wie er die Arbeit dort empfunden hat.

Mit einer Geburtstagstorte und goldenen Kochlöffeln für alle Beschäftigten wurde am Mittwoch der zehnte Geburtstag des integrativen Café 8 an der Bergstraße gefeiert. In dem Tagescafé im Erdgeschoss des IG-Metall-Gewerkschaftshauses gibt es zwölf Arbeitsplätze für psychisch kranke Menschen, es ist eine Außenstelle der Marie-Juchacz-Werkstatt der Awo. Die Beschäftigten, die hier in einem geschützten Umfeld arbeiten können, werden von Beate Bormet, Katrin Hausy und Philipp Pickel angeleitet und betreut.

Viel Lob für das Café-Team, das unter der Woche täglich für frischen Kaffee, Kuchen und Mittagsangebote sorgt, gab es von Bernd Kluge, dem Leiter der Marie-Juchacz-Werkstatt. „Es ist nicht selbstverständlich, dass psychisch Kranke in der Öffentlichkeit arbeiten“, sagte er bei der kleinen Geburtstagsfeier, zu der neben den Beschäftigten auch Mitglieder aus Vorstand und Geschäftsführung der Awo sowie Sozialdezernent Matthias Schauz und Fachbereichsleiter Michael Rettenberger vom Landratsamt gekommen waren. Das Café sei ein Leuchtturm für die Werkstatt für psychisch Kranke, wobei er auch betonte, dass man mit einer solchen Einrichtung kein Geld verdiene.

Wolfgang Lutz, Mitglied der Awo-Geschäftsleitung in Heidenheim, erläuterte, das Ziel des Cafés sei es, „Menschen an den ersten Arbeitsmarkt zu bringen“. Deshalb habe man sich vor zehn Jahren bei der Awo dafür entschieden, in den Räumen ein öffentlich zugängliches Café einzurichten und nicht nur einen Cateringservice für das Gewerkschaftshaus anzubieten, was zunächst einmal die Idee gewesen sei.

Kaffee, Kuchen und tägliche Mittagsangebote gibt es im integrativen Café 8 an der Bergstraße in Heidenheim. Foto: Rudi Penk

In den ersten fünf Jahren des Cafés als Mitarbeiter mit dabei war Michael Lux, der als Mitglied des Werkstattrats davon berichtete. „Anfangs gab es keine Konzeption für das Café, wir wurden ins kalte Wasser geworfen“, erzählte er. Dies habe den Vorteil gehabt, dass man Dinge ausprobieren und dem Café die eigene Handschrift geben konnte. Das Arbeiten auf engstem Raum sei für die Beschäftigten aber auch nicht immer einfach, manchmal komme es zu Konflikten. „Man kann sich nicht so zurückziehen, wie das in der Werkstatt möglich ist“, so Lux. Jedoch sei er „Feuer und Flamme für die Arbeit im Café“ gewesen, da ihm die Industriearbeit in der Werkstatt nicht gelegen habe. „Mir ist der Kontakt mit Menschen wichtig“, so Lux – und der ist im Café 8 jederzeit gegeben.

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