Handwerkskammer

Keine vollen Auftragsbücher mehr: Warum das Handwerk im Landkreis Heidenheim nicht mehr boomt

Im Landkreis Heidenheim gibt es hunderte Handwerksbetriebe in den unterschiedlichsten Branchen. Wie sich bei ihnen die konjunkturelle Lage entwickelt und was sie erwarten.

Nach Jahren, in denen das Handwerk kaum Grund hatte, Klage zu führen, die Auftragsbücher in vielen Betrieben so voll waren, dass kaum neue Aufträge angenommen werden konnten, scheint sich nun ein Konjunkturrückgang abzuzeichnen. Denn die Handwerkskammer Ulm vermeldet, dass sich die Geschäftslage in den Wintermonaten eingetrübt hat, die wirtschaftliche Entwicklung insbesondere durch die Krise am Bau ausgebremst werde. Gerade die Baubranche war es, die noch vor wenigen Jahren aufgrund der niedrigen Zinslage boomte, doch dann kamen die enormen Preiserhöhungen beim Baumaterial kombiniert mit Zinserhöhungen sowie der deutlich gestiegenen Inflation. Ein Gemisch, das dazu beitrug, dass deutlich weniger Menschen ein Eigenheim bauen.

Bei der Jahrespresskonferenz der Handwerkskammer Ulm, deren Kammerbezirk von der Ostalb bis zum Bodensee reicht und damit auch den Landkreis Heidenheim einschließt, war davon die Rede, dass im Landkreis Heidenheim 60 Prozent der befragten Betriebe ihre aktuelle Geschäftslage als gut bezeichnen. Von einer schlechten Lage berichten demzufolge lediglich fünf Prozent der Handwerksbetriebe. Rund 15 Prozent rechnen mit einer Verbesserung der Geschäftslage in den kommenden Wochen, etwa 30 Prozent erwarten eher eine Verschlechterung. 85 Prozent der Handwerksbetriebe im Landkreis Heidenheim wollen die Anzahl ihrer Beschäftigten beibehalten, fünf Prozent planen, zusätzliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einzustellen.

Wie ist die Lage bei den Handwerksbetrieben in der Region?

Im gesamten Kammerbezirk bezeichneten der Konjunkturumfrage zufolge sechs von zehn Betrieben die Lage im vierten Quartal 2023 als gut. Positive Signale seien noch aus den Ausbauhandwerken, dem Bauhauptgewerbe und dem Lebensmittelhandwerk gekommen. Rund zwölf Prozent der Betriebe im Kammerbezirk berichten von einem schlechten Geschäftsverlauf. Die Erwartungen für die kommenden Monate sind der Umfrage zufolge eher verhalten. Während rund 16 Prozent der Betriebe davon ausgehen, dass sich die Lage verbessert, rechnet fast ein Drittel mit einer Verschlechterung. „Die Stimmung im regionalen Handwerk ist gedrückt: ein kriselnder Bausektor, zunehmende Bürokratielast und fehlende Fachkräfte fordern unsere Betriebe heraus. Hinzu kommen die anhaltend hohen Energie- und steigende Einkaufspreise“, so der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer, Dr. Tobias Mehlich.

16 Prozent der Betriebe vermelden der Umfrage zufolge einen gestiegenen Auftragseingang im vierten Quartal 2023, doch 35 Prozent berichten von Rückgängen. Die Umsatzentwicklung ist konstant geblieben. Doch für den Beginn dieses Jahres rechnet fast jeder dritte Betrieb mit Rückgängen, nur jeder fünfte erwartet ein Plus.

Jetzt einfach weiterlesen
Jetzt einfach weiterlesen mit HZ
- Alle HZ+ Artikel lesen und hören
- Exklusive Bilder und Videos aus der Region
- Volle Flexibilität: monatlich kündbar