Warum der Mais auf vielen Feldern niedrig bleibt
2023 war bis zuletzt von langen Wetterperioden bestimmt: Auf ein kühles, eher nasses Frühjahr folgte ein heißer und trockener Sommer. Diese Bedingungen wirkten sich auch auf die Landwirtschaft aus, besonders sichtbar wird das am Mais: Mancherorts erreichen die Pflanzen ihre übliche Höhe, auf anderen Feldern sind sie dagegen kaum 50 Zentimeter hoch.
Der Vorsitzende des Bauernverbandes Ostalb-Heidenheim, Hubert Kucher, kann diesen Zustand erklären: Das Wachstum des Maises sei durch zu niedrige Niederschläge gehemmt worden. Zwar brauche der Mais nicht so viel Wasser wie andere Feldpflanzen, aber die trockene Zeit im Sommer sei einfach zu lang gewesen. Zudem hätten Landwirte im Frühjahr erst spät aussäen können. “Denn es gibt nur eines, was der Mais nicht mag, und das ist ein kalter, nasser Boden”, so Kucher.
Noch mehr Regen nötig
Die teils großen Unterschiede beim Wachstum begründet er damit, dass Niederschläge nie über der ganzen Region gleichmäßig gefallen seien, sondern immer lokal verteilt. Dadurch hätten manche Gebiete ausreichend Wasser erhalten und andere kaum etwas. Auf Feldern, auf denen sich kein Wachstum abzeichnete, hätten Bauern teilweise nachgesät. “Wenn dann auch kein Regen kam, liegt der Mais immer noch im Boden”, so Kucher.
Bis zur Ernte des Maises kann sich laut Kucher allerdings noch viel ändern, auch bedingt durch den Regen in den letzten Tagen. Die Wassermenge sei aber noch nicht ausreichend, weil der Mais nun besonders viel davon brauche, um Kolben auszubilden. In den Kolben befinde sich ein Großteil der Nährstoffe und damit auch der Wert des Maises. Wenn die Kolben ausreichend groß werden würden, sei die Höhe der Pflanzen gar nicht so wichtig.
Anpassung an den Klimawandel
Wenn die Regenfälle anhalten und der Boden durchnässt wird, ist Kucher “überzeugt, dass wir noch eine gute Ernte bekommen”. Soweit die Prognose für dieses Jahr. Was aber kann getan werden, wenn Trockenheit durch den fortschreitenden Klimawandel zu einem noch größeren Problem wird?
Laut Kucher gibt es mehrere “Stellschrauben”, die Landwirte betätigen können. Man könne zum Beispiel den Boden möglichst wenig bearbeiten, um die Verdunstung von Wasser zu minimieren. Auch eine vielfältige Fruchtfolge und möglichst wenig brachliegender Boden könnten hilfreich sein. Zudem gebe es neue Maissorten, die zwar dünner gesät werden müssten, dafür aber auch weniger Wasser verbrauchen würden. Die Forschung und Züchtung müsse sich weiterhin darauf fokussieren, neue Sorten zu entwickeln, denen Trockenheit weniger ausmacht, so Kucher.
Die Methoden und Anpassungen spielen aber nur eine untergeordnete Rolle, so Kucher: “Wenn wir vier, sechs oder acht Wochen lang keinen Regen hätten, könnten wir machen, was wir wollen, es würde trotzdem nichts wachsen.”