Restauranttester tauchen normalerweise überraschend und obendrein inkognito auf. Bei Sternekoch Mike Süsser ist das anders. Er ist das Gesicht der Fernsehsendung „Mein Lokal, Dein Lokal – der Profi kommt“ und bewertet mit Vorankündigung fünf Restaurants. Deren Betreiber benoten ihre Kollegen, die in diesem Fall Kontrahenten sind, nach einem Probeessen ebenfalls und küren den Sieger der jeweiligen Sendewoche. Ab dem 11. November ist die Brauereigaststätte König aus Oggenhausen dabei.
Nicht alle Köche lassen sich gerne in die Töpfe schauen, bei „Mein Lokal, Dein Lokal“ ist aber genau das Teil des Konzepts: Wenn Mike Süsser kommt, gibt es keine Geheimnisse. Das wussten auch Jessica und Florian Wörle, als sie sich darauf einließen, ein vielköpfiges Produktionsteam zu sich einzuladen. Das Gastronomenpaar übernahm den „König“ 2017, nachdem es zuvor fünf Jahre lang den „Hirschbachkeller“ in Herbrechtingen gepachtet hatte.
Sieg war zweitrangig
„Wir mussten nicht lange überlegen, als wir per E-Mail gefragt wurden, ob wir mitmachen wollen“, sagt die 39-jährige Jessica Wörle. Dabei sei es von vornherein nicht darauf angekommen, den Siegerteller und die ausgelobte Prämie einzuheimsen, „uns war es einfach wichtig, mit unserem Laden gut rüberzukommen und zu beweisen, dass unser guter Ruf und die Zufriedenheit unserer Gäste gerechtfertigt sind“.
So fügte sich schnell eins zum anderen. Auf die Zusage folgte postwendend ein Casting in Oggenhausen, bei dem nicht nur der Drehort unter die Lupe genommen, sondern auch die Kameratauglichkeit der handelnden Personen getestet wurde. „Das war kein Problem“, sagt Jessica Wörle, „denn wir sind beide nicht auf den Mund gefallen.“
Am 1. August wurde es dann ernst. Mike Süsser machte sich einen Tag lang ein Bild von Küche, Konzept und Kreativität. Ständig den prüfenden Blick eines prominenten Kollegen auf sich gerichtet zu wissen, trieb Florian Wörle keine Schweißperlen auf die Stirn. „Wenn man den Beruf gelernt und ihn schon so lange wie ich ausgeübt hat, dann macht man das aus dem Ärmel“, sagt der 44 Jahre alte Koch. Heißt auch: Trainingseinheiten und Probekochen gab’s im Vorfeld nicht. Etwas Aufregung habe er allenfalls aufgrund der ungewohnten Situation verspürt, ständig von Kameras begleitet zu werden. Süsser habe sich gegeben, „wie wir in der Gastronomie halt so sind: klare Ansagen und jeder weiß, woran er ist“, sagt Jessica Wörle, „aber jederzeit herzlich und sehr sympathisch“.
Eine Woche nach Süssers Besuch schloss sich dann ein weiterer Drehtag an – mit drei Kamera- und ebenso vielen Tonleuten, zwei Redakteurinnen und jenen vier Köchen, die die anderen Lokale aus dem großzügig gefassten Raum Ulm vertraten: Lukas vom „Virtshaus“ in Ulm, Rudolf vom „Singold“ in Schwabmünchen, Massimiliano vom „Hasen“ in Laupheim und Stefan vom „Söflinger Wirtshaus“. Mit am Tisch saß als einzige Frau die ganze Woche über Jessica Wörle. „Denn ich war ja in der Küche gefordert“, liefert ihr Mann die Begründung.
Ergebnis erst am Ende der Sendewoche
Auch wenn man bei genauem Hinhören meinen könnte, den Braten zu riechen, bleibt das Ergebnis des Wettbewerbs noch unter Verschluss. Jessica und Florian Wörle verraten es nicht und werden den im „König“ entstandenen Serienbeitrag am 14. November im Kreis ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anschauen. Alle teilnehmenden Gastronomen haben nach der zusammen verbrachten Woche im August außerdem vereinbart, sich am 17. November erneut zu treffen und sämtliche Folgen in gemeinsamer Runde auf sich wirken zu lassen.
Folge 1717
„Mein Lokal, Dein Lokal“ ist regelmäßig montags bis freitags zwischen 17.55 und 18.55 auf Kabel Eins zu sehen. Am Donnerstag, 14. November, wird die in der Brauereigaststätte König in Oggenhausen gedrehte Folge ausgestrahlt. Es ist die 1717. der seit 2013 laufenden Sendereihe.
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