Was vor mehr als 100 Jahren seinen Anfang als handwerklicher Uhrmacherbetrieb von Josef Scheuble im Südschwarzwald begann, entwickelte sich zu einem der führenden Juweliere in der Heidenheimer Innenstadt mit einem hochwertigen Angebot, nicht zuletzt auch durch die Luxus-Uhrmarke Rolex, die dort exklusiv verkauft wurde. Der Schweizer Uhrenhersteller zog sich jedoch bereits im vergangenen Sommer aus Heidenheim zurück, und nun wird auch das immer noch von den Familien Scheuble und Fröhler geführte Geschäft am Eugen-Jaekle-Platz 20 Ende Februar geschlossen.
Am Standort in Ulm geht es weiter
„Wir haben uns mit Rolex auf eine intensivere Form der Zusammenarbeit am Standort Ulm geeinigt“, sagt Rudolf Fröhler, Geschäftsführer der Josef Scheuble & Söhne GmbH und Ehemann von Scheuble-Tochter Martina Fröhler. In Ulm betreibt Scheuble seit 1996 ein Geschäft in bester Lage an der Adresse Münsterplatz 9-10. Geplant ist aber ein Umzug und damit verbunden auch eine Vergrößerung der Geschäftsräume auf 400 Quadratmeter auf zwei Etagen an der Adresse Münsterplatz 5. Der Umzug ist laut Rudolf Fröhler für Dezember geplant. Darüber hinaus gibt es seit 2005 auch einen Scheuble-Standort in Würzburg, der von Martina Fröhlers Bruder Stephan Scheuble und dessen Lebensgefährtin Martina Wächter betreut wird.
Büro und Werkstatt bleiben noch in Heidenheim
In Heidenheim bleibe man nach wie vor für die Kunden erreichbar, sagt Rudolf Fröhler: Das Backoffice und die Goldschmiede blieben zunächst vor Ort, bis der Umzug in die neuen Räume in Ulm erfolgen könne. Danach könne man sich sowohl eine Vermietung als auch den Verkauf des gesamten Gebäudes am Eugen-Jaekle-Platz vorstellen. Mit den Verkaufsmitarbeitenden vor Ort seien einvernehmliche Abfindungsvereinbarungen getroffen worden, so der Geschäftsführer.
Im Scheuble-Büro wird die Unternehmensgeschichte in zahlreichen historischen Fotos erzählt, die an der Wand hängen: Josef Scheuble, ein Bauernsohn aus dem Südschwarzwald, erkrankte an Kinderlähmung und trug eine Gehbehinderung davon, nichtsdestotrotz setzte der junge Mann alles daran, als Uhrmacher in die Lehre zu gehen. 1918 gründete er sein Geschäft in Wutöschingen, geriet aber in der Wirtschaftskrise 1923 in die Insolvenz und verlor alles. Scheuble siedelte vom Schwarzwald auf die Schwäbische Alb um, da es in Königsbronn damals keinen Uhrmacher gab. Der Neustart gelang und Ende der 1920er-Jahre eröffnete Scheuble am Eugen-Jaekle-Platz in Heidenheim sein Geschäft. Das mehrstöckige Haus am Eugen-Jaekle-Platz 20 entstand in den 1970er-Jahren.
Nach Josef Scheubles Sohn Wilhelm übernahmen die Enkel Martina und Stephan zusammen mit Rudolf Fröhler als Geschäftsführer Anfang der 1990er-Jahre das Geschäft. Mittlerweile ist der Generationswechsel erneut eingeleitet: Mit Charlotte und Felix Fröhler ist die vierte Generation in Ulm mit eingestiegen und soll ab dem kommenden Jahr das neue Geschäft verantwortlich führen.
Schwerpunkt auf gehobenes Segment
Dabei setze man gezielt auch auf ein gehobenes Segment, berichtet Rudolf Fröhler. Während im Erdgeschoss des neuen Geschäfts das normale Kundengeschäft betrieben werden soll, schaffe man im ersten Stockwerk auch Rückzugsräume für Kunden, die gezielt Termine vereinbaren und sich eine eigens zusammengestellte Auswahl zeigen lassen. Neben Rolex vertreibt Scheuble auch Uhren des Genfer Herstellers Patek Philippe, die in Deutschland nur bei wenigen Fachhändlern erhältlich sind.
Die HZ auf WhatsApp - hier klicken und aktuelle News aufs Handy bekommen.
undefinedundefined