In neuer personeller Konstellation präsentierte der Vorstand der Heidenheimer Volksbank am Dienstag die Bilanz des Jahres 2023: Elke Müller-Jordan, zuvor schon Vorstandsmitglied der Bank, ist seit Jahresbeginn 2024 Vorstandsvorsitzende. Jürgen Edel kam im Oktober 2023 von der Volksbank Brenztal nach Heidenheim. Beide zusammen konnten auf „eines der besten Geschäftsjahre in der 160-jährigen Geschichte der Heidenheimer Volksbank“ zurückblicken.
Ausschüttung wird deutlich höher
Zwar sank die Bilanzsumme der Bank gegenüber dem Jahr 2022 um rund 92 Millionen Euro auf 1,48 Milliarden Euro, der Bilanzgewinn stieg aber auf 3,06 Millionen Euro. Im Vorjahr waren es rund 2,1 Millionen Euro, die Steigerung liegt bei 31,8 Prozent. Die Verantwortlichen zeigten sich stolz auf dieses Ergebnis, die Mitglieder der Genossenschaftsbank können sich aber auch freuen: Der Vertreterversammlung, die am Dienstagabend stattfand, schlug der Vorstand der Bank die Ausschüttung einer erhöhten Dividende von 2,25 Prozent vor. In den vergangenen Jahren waren es nur 0,5 Prozent. „Mit diesem Vorschlag wollen wir alle Mitglieder unserer Bank an diesem außergewöhnlichen Geschäftsjahr teilhaben lassen“, so Elke Müller-Jordan.
Die Vorstandsvorsitzende erläuterte auch, wie es zu dem guten Betriebsergebnis der Volksbank kam: Die bedeutendste Ertragsquelle der Bank sei der Zinsüberschuss, der von der Entwicklung des Zinsniveaus abhängig ist. Nach einer Jahre andauernden Niedrigzinsphase ging es 2023 durch Zinsanhebungen der Europäischen Zentralbank (EZB) steil nach oben. Elke Müller-Jordan betonte aber, dass die Anlagestrategie der Bank hier auch eine Rolle gespielt habe: Weil das Kapital nicht mit langen Laufzeiten an niedrige Zinsen gebunden war, konnte Volksbank auch von Neuanlagen zu besseren Zinskonditionen profitieren.
Auch in einem zweiten Bereich steigerten sich die Einnahmen der Bank: Der Provisionsüberschuss stieg um zwei Prozent auf 13,9 Millionen Euro. Dieser ergibt sich aus dem außerbilanziellen Kundenvolumen, also Geld, das Kunden der Heidenheimer Volksbank zwar nicht beim Kreditinstitut selber, aber bei den genossenschaftlichen Verbundpartnern der Bank angelegt haben. Der Anstieg resultiert auch aus den gestiegenen Zinsen, da die Geldanlage wieder lohnenswert wurde und viele Kundinnen und Kunden ihr Geld vom Girokonto weg in besser verzinste Anlageformen, beispielsweise in Wertpapiere, umgeschichtet haben.
Höhere Baupreise, weniger Kredite
Diese Bewegung des Vermögens trug aber auf der anderen Seite auch zum Rückgang der Bilanzsumme bei, da die bilanziellen Kundeneinlagen um 98 Millionen auf 1,16 Milliarden Euro zurückgingen. Ein zweiter Faktor für das verringerte Kreditvolumen war der Einbruch bei den Wohnungsbaukrediten, nach denen aufgrund gestiegener Zinsen und hohen Baupreisen plötzlich keine Nachfrage mehr da war. „Die insgesamt erhaltenen Rückzahlungen durch Tilgungen in Höhe von 140 Millionen Euro konnten wir nicht durch das Neukreditgeschäft ausgleichen“, so Elke Müller-Jordan.
Eigenkapital wird für alle Banken der limitierende Faktor der Zukunft sein.
Elke Müller-Jordan, Volksbank-Chefin
Gestiegen sind bei der Volksbank auch die Verwaltungskosten, die sich aus Personal- und Sachkosten zusammensetzen. Sie betrugen 2023 25,9 Millionen Euro, 1,5 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Dies hängt auch mit der Fusion mit der Raiffeisenbank Steinheim zusammen, das bedeutendste Ereignis des Jahres 2023 für die Volksbank Heidenheim: Im Juni hatten die Vertreterversammlungen der beiden Banken der Fusion zugestimmt, bis zum Vollzug der Zusammenlegung Anfang November mussten intern mehr als 2300 Aufgaben abgearbeitet werden. Zu tun gab es sowohl auf technischer Ebene als auch personell und baulich: Das Bankgebäude der Raiffeisenbank Steinheim wurde umgebaut, währenddessen arbeiteten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf engem Raum in der ehemaligen Volksbank-Zweigstelle in Steinheim. „Sie ließen sich davon aber nicht aus der Ruhe bringen und arbeiteten alle engagiert weiter“, lobte die Bankchefin am Dienstag.
Von den rund drei Millionen Euro Bilanzgewinn will die Volksbank knapp 560.000 Euro an die Mitglieder als Dividende ausschütten. 500.000 Euro sollen in die gesetzliche Rücklage eingestellt werden, zwei Millionen Euro in die anderen Ergebnisrücklagen. Ihr Eigenkapital konnte die Volksbank 2023 um 25 Millionen Euro auf 163,3 Millionen Euro erhöhen. „Damit liegen wir deutlich über dem gesetzlichen Wert“, so Elke Müller-Jordan. Sie betonte, dass dies besonders wichtig sei: „Eigenkapital wird für alle Banken der limitierende Faktor der Zukunft sein.“
Die Volksbank als Arbeitgeber
Die Heidenheimer Volksbank beschäftigt 243 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, an die sie 13,5 Millionen Euro an Löhnen und Gehältern bezahlt. Die Bank bezahlte 6,1 Millionen Euro an Steuern und gab 320.000 Euro als Spenden und Sponsoring aus.
Für das Jahr 2024 erwartet die Volksbank Heidenheim auch ein zufriedenstellendes Betriebsergebnis, wobei der Zinsüberschuss sicherlich niedriger ausfallen wird. Der Provisionsüberschuss entwickle sich positiv und bei den Verwaltungskosten erwartet der Bank-Vorstand, dass diese leicht sinken.