Warum die Heidenheimer DHBW nachts leuchtet
Das Heidenheimer Schloss ist nachts dunkel, aber die DHBW leuchtet weithin sichtbar. Warum ist das so?
Nicht nur Dr. Stefan Horrer ist sauer. Er ist als Leiter des Amts Schwäbisch Gmünd des Landesbetriebs Vermögen und Bau zuständig für öffentliche Gebäude in unserer Region und damit auch für den DH-Würfel in Heidenheim. Auch Bewohnerinnen und Bewohner Heidenheims fällt auf, dass das Hochschulgebäude jede Nacht hell erleuchtet ist, auch weit nach 22 Uhr, wenn Schaufenster und Leuchtreklame ausgeknipst werden. Ist das nicht eine Diskrepanz und eine schlechte Vorbildfunktion, zumal das Schloss Hellenstein nicht einmal an Weihnachten erleuchtet werden darf?
Für Landesgebäude gilt, dass Licht nur dann eingeschaltet wird, wenn es aus Sicherheitsgründen notwendig ist. Doch im Gebäude der DHBW brennt selbst gegen Mitternacht in der Bibliothek, dem großen Hörsaal und auf manchen Stockwerken noch Licht – und das unter der Woche ebenso wie am Wochenende.
Stefan Horrer: Ärgerlich und nicht zu akzeptieren
Dabei war Stefan Horrer bereits Anfang September aktiv geworden, als der beleuchtete Würfel auffiel. Das Gebäude werde nicht vom Land, sondern von einer Strabag-Tochter betrieben, die sofort kontaktiert wurde. Damals wurde ein technischer Defekt erkannt. Deshalb sei eigens ein Fachmann aus dem Urlaub geholt worden, um die Licht-Steuerung anzupassen, erzählt Horrer. „Dass das Licht jetzt dennoch leuchtet, ist ärgerlich und nicht zu akzeptieren.“ Das Land habe eine Vorbild-Funktion.
Land zur Beleuchtung: Keine Ausnahme für Schloss Hellenstein
Die Energieeinsparverordnung gelte für alle öffentlichen Gebäude und im Übrigen auch für das Schloss Hellenstein, das sich im Landeseigentum befindet und wie alle Kulturdenkmale nicht mehr angestrahlt werde. Die Stadt Heidenheim hatte vorige Woche einer Idee aus den Reihen des Heidenheimer Dienstleistungs- und Handelsvereins (H.D.H) eine Absage erteilt, das Schloss aus privaten Solarstromerträgen während der Feiertage und dem Jahreswechsel zu beleuchten.
Das letzte Wort hätte laut Horrer sowieso das Land gehabt. Er verweist auf die Anweisung aus dem Finanzministerium, das Kultureinrichtungen und andere Landesliegenschaften aus Energiespargründen nicht mehr beleuchtet werden dürfen. Überdies sei schon vor zwei Jahren die Beleuchtung an den normalen öffentlichen Gebäuden reduziert worden aus Gründen der Biodiversität und aus Rücksicht auf Insekten.
So viel kostet die Schloss-Beleuchtung im Jahr
Für die Absage einer weihnachtlichen Schloss-Beleuchtung spielt es dabei keine Rolle, dass die Energiemenge und die Kosten vergleichsweise gering sind. Die Stadt betreibt die Beleuchtung in Eigenregie und hat die Strahler im Jahr 2017 auf LED umgestellt. Im vorigen Jahr hat der Strom für die Schlossbeleuchtung laut Auskunft der Stadt rund 320 Euro gekostet.